Überraschung: Philipp Öttl fährt 24h von Le Mans
Philipp Öttl wird in der Endurance-WM aushelfen
Im Vorjahr war Philipp Öttl ein Rookie in der Superbike-WM. Doch bereits eine Woche nach seinem Debüt in Aragon sprang er beim Saisonstart der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Le Mans als Ersatzfahrer im Ducati-Team ERC Endurance ein, weil Lorenzo Zanetti das Bein gebrochen hatte und Chaz Davies mit Covid-19 außer Gefecht war.
Gemeinsam mit seinen Teamkollegen David Checa und Xavi Fores erlebte Öttl ein turbulentes Rennen auf dem Circuit Bugatti. Mit einer starken Pace, aber auch mit einigen Problemen, beendete die deutsche Truppe um Teammanager Frank Hoffmann das Rennen auf dem 15. Platz. Punkte gab es in der EWC-Klasse für Rang 7. «Ich glaube, so fertig war ich noch nie», stöhnte Öttl nach dem Zieleinlauf.
Dieses Jahr wird er bei dem prestigeträchtigen Rennen in Frankreich erneut dabei sein – und wiederum für das ERC-Ducati-Team von Uwe Reinhardt.
Hintergrund ist, dass die Frau von Stammfahrer Xavi Fores ein Kind erwartet. Der Geburtstermin ist auf das Le-Mans-Wochenende 15./16. April berechnet und der Spanier möchte ihr zur Seite stehen.
«Damit haben sie einen Fahrer zu wenig», schilderte Öttl gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich bin nächste Woche beim Test dabei und fahre auch das Rennen. Stand heute werde ich zusammen mit Chaz Davies und David Checa antreten.»
ERC führte auch Gespräche mit Danilo Petrucci, die Vergütungsvorstellungen für den Einsatz gehen aber auseinander.
Für Öttl ist der Le-Mans-Einsatz willkommen, denn sein SBK-Team Go Eleven Ducati hat im Gegensatz zu den meisten anderen keinen Test vor Assen angesetzt. Die Italiener stehen aber hinter dem Einsatz, Teammanager Denis Sacchetti und Philipps Mechaniker Daniele werden in Frankreich vor Ort sein und das ERC-Team unterstützen.
«Und es macht Sinn, dass ich teste», betonte der Bayer. «Ich kenne das Motorrad zwar vom letzten Jahr, aber es hat sich einiges getan. Letztes Jahr haben sie mich erst am Dienstag vor dem Rennen angerufen und ich bin direkt aufs Motorrad gestiegen. Da hatte ich nicht viel Mitspracherecht bei der Abstimmung, das ist jetzt eine andere Situation. Davies und Checa sind etwas größer als ich, letztes haben wir aber super zusammengepasst, was die Position der Hebel und Rasten betrifft. Mich hat das letztes Jahr schon voll gefreut, dass sie an mich gedacht haben, und es freut mich auch jetzt wieder. Ich sehe das als super Training für Assen, aber auch als Chance, ein gutes Ergebnis einzufahren.»
«Ich weiß, dass das Rennen kein Zuckerschlecken wird», schmunzelte der 26-Jährige. «Anschließend habe ich drei Tage bis Assen, um mich zu erholen – normal reicht das. Letztes Jahr war Aragon-Test, Aragon-Rennen, Le Mans und dann Assen, das war eine höhere Belastung. Aber es wird hart, ich erwarte nicht, dass es leichter oder angenehmer wird.»