MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Yamaha-Manager Dosoli: Notfallplan, falls Toprak geht

Von Ivo Schützbach
Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli (re.) befürchtet, Toprak Razgatlioglu zu verlieren

Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli (re.) befürchtet, Toprak Razgatlioglu zu verlieren

Toprak Razgatlioglu sorgt mit seiner Ankündigung, dass er 2024 MotoGP fahren will, für einige Aufregung. Yamaha braucht einen Plan B, falls der Superbike-Weltmeister von 2021 die Lager wechselt.

«Mein Vertrag mit Yamaha endet nach dieser Saison», sagte Toprak Razgatlioglu im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Vielleicht unterschreibe ich wieder bei ihnen, vielleicht gehe ich zu einer anderen Marke. Noch ist es zu früh, um etwas zu sagen, eine Entscheidung gibt es wohl erst Mitte des Jahres. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr MotoGP fahren kann. Mein Plan und mein Traum ist, dass ich um den MotoGP-Titel kämpfe – oder um Podestplätze. Bei Yamaha habe ich als Yamaha-Fahrer die größte Chance. Stand heute haben sie im Werksteam für nächstes Jahr Platz für mich. Sollte das nicht aufgehen, schauen wir uns vielleicht bei anderen Teams um.»

Wie die Karriere des Superbike-Weltmeisters von 2021 weitergeht, hängt von mehreren Faktoren ab. Der erste ist, wie sich Franco Morbidelli in Yamahas MotoGP-Werksteam schlägt. Nach den katastrophalen letzten beiden Jahren hat der Vizeweltmeister von 2020 am vergangenen Wochenende im Argentinien-GP mit zwei vierten Plätzen die stärkste Leistung seit seinem dritten Platz in Jerez am 2. Mai 2021 gezeigt. Sollte er auch 2024 neben Fabio Quartararo fahren, der einen Vertrag bis Ende nächstes Jahr hat, dann sind die Türen bei Yamaha für Razgatlioglu zu.

Toprak betont, dass der MotoGP-Wechsel für ihn nur in Frage kommt, wenn er ein siegfähiges Motorrad erhält. Ein Platz bei Honda ist derzeit nicht erstrebenswert. Wie sich Yamaha und KTM auf Dauer in dieser Saison schlagen, ist nach zwei Events nicht absehbar. Und dann gibt es noch die italienischen Hersteller Ducati und Aprilia, wovon erstgenannter momentan die erfolgversprechendste Option wäre.

«Wenn das sein Wunsch ist und sich ihm eine Möglichkeit bietet, die seinen Erwartungen entspricht, dann verdient er das», betonte Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli gegenüber SPEEDWEEK.com. «Er ist einer der besten Superbike-Fahrer. Sein Wechsel wäre gut für das Prestige dieses Fahrerlagers, weil es zeigen würde, dass wir MotoGP-Fahrer hervorbringen können. Andererseits wäre es schmerzlich, einen Charakter und ein Talent wie ihn zu verlieren. Wir können ihn nicht einfach ersetzen, es gibt keinen zweiten wie ihn. Natürlich hoffe ich, dass er bei uns bleibt. Aber wenn er das wirklich will, dann müssen wir einsehen, dass das zu seiner Entwicklung als Rennfahrer gehört.»

Yamaha hat dank seines vorbildlichen Nachwuchsprogramms in den vergangenen Jahren mehrere starke Fahrer in die Superbike-WM gebracht. Und sich zusätzlich die Dienste von jungen Talenten wie Razgatlioglu oder zuletzt Remy Gardner gesichert, wenn diese bei ihren vorherigen Arbeitgebern unglücklich wurden.

Derzeit sitzen in der Superbike-WM mit Razgatlioglu, Locatelli, Gardner, Aegerter, Baldassarri und Ray sechs schnelle Piloten auf einer R1. Und Könner wie Stefano Manzi (24), derzeit Zweiter der Supersport-WM, drücken nach.

«Als wir unsere sechs Fahrer für dieses Jahr ausgesucht haben, berücksichtigten wir dabei auch zukünftige Szenarien», bemerkte Dosoli. «Nimm Gardner: Sein Alter, sein Talent, er war Moto2-Weltmeister, fuhr ein Jahr MotoGP und hat viel Erfahrung. Und er passt gut ins Superbike-Paddock. Wir investieren viel in junge Fahrer und sind deshalb in einer guten Position. Haben wir einen verfügbaren Platz, wollen wir ihn zuerst einem der unseren geben, bevor wir andere Fahrer in Betracht ziehen.»


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