Fiasko von Tom Sykes: Team nimmt jede Schuld auf sich
Tom Sykes mit Teamchef Manuel Puccetti
Seine Rückkehr in die Superbike-WM hatte sich Ex-Weltmeister Tom Sykes anders vorgestellt. Dass die Kawasaki von Puccetti Racing nicht ganz auf dem Niveau der Werksmotorräder sein würde, konnte er ahnen. Aber nicht, dass die ZX-10RR kaum eine Renndistanz durchhalten würde.
In sieben von neun Rennen musste er wegen technischer Probleme aufgeben, im Superpole-Race in Assen erreichte der Engländer erstmals das Ziel. Im zweiten Hauptrennen holte er mit 44 sec Rückstand als 15. den ersten WM-Punkt.
Mit Toprak Razgatlioglu hat Puccetti in der Superbike-WM 15 Podestplätze erobert, darunter zwei Siege. Niemand kann sich vorstellen, wie peinlich das technische Desaster dem Teamchef ist, der mit Sykes an frühere Erfolge anknüpfen wollte.
«Während der ganzen Wintertests, bis zum ersten Rennen in Australien, hatten wir nicht ein Problem, unsere Performance war allerdings etwas schlechter als erwartet», erzählte Puccetti SPEEDWEEK.com. «Seit dem ersten Rennen hatten wir ein Problem mit der Elektrik. Wir haben seither alles am Motorrad gewechselt, wirklich alles. Es tut mir so leid für Tom, er hat mit den ganzen Schwierigkeiten nichts zu tun – die Fehler machte das Team. Tom geht mit der Situation extrem professionell um, wie ein echter Gentleman.»
Im Gegensatz zu fast allen anderen Teams ging Puccetti in der sechswöchigen Pause zwischen Mandalika und Assen nicht zum Testen. «Wir haben nur auf dem Prüfstand gearbeitet und das Mapping verbessert», schilderte der Italiener. «Tom sagt, dass der Motorcharakter jetzt viel besser ist. Er kann Rutscher besser kontrollieren, weil die Leistungskurve gleichmäßiger ist. Wenn es funktioniert, ist es besser als zuvor. Aber wir kämpften mit diesem Elektrikproblem. Kawasaki hat uns einen Elektroniker als Hilfe zur Seite gestellt. Wir haben jedes Kabel, jeden Sensor, die ECU und das Dashboard gewechselt. Das Verrückte ist, dass das Problem nicht immer auftritt, sondern nur manchmal – da steckt keine Logik dahinter.»
Für Barcelona wird das Puccetti-Team ein neues Motorrad aufbauen, um ausschließen zu können, dass es einen Wackelkontakt gibt.
Superbike-WM 2023: Stand nach 9 von 36 Rennen | |||
Pos | Fahrer | Motorrad | Punkte |
1. | Alvaro Bautista (E) | Ducati | 174 |
2. | Toprak Razgatlioglu (TR) | Yamaha | 118 |
3. | Andrea Locatelli (I) | Yamaha | 104 |
4. | Axel Bassani (I) | Ducati | 77 |
5. | Jonathan Rea (GB) | Kawasaki | 73 |
6. | Michael Rinaldi (I) | Ducati | 54 |
7. | Danilo Petrucci (I) | Ducati | 51 |
8. | Dominique Aegerter (CH) | Yamaha | 50 |
9. | Xavier Vierge (E) | Honda | 49 |
11. | Alex Lowes (GB) | Kawasaki | 44 |
10. | Remy Gardner (AUS) | Yamaha | 37 |
12. | Scott Redding (GB) | BMW | 34 |
13. | Iker Lecuona (E) | Honda | 33 |
14. | Philipp Öttl (D) | Ducati | 30 |
15. | Garrett Gerloff (USA) | BMW | 23 |
16. | Michael vd Mark (NL) | BMW | 19 |
17. | Loris Baz (F) | BMW | 6 |
18. | Lorenzo Baldassarri (I) | Yamaha | 6 |
19. | Hafizh Syahrin (MAL) | Honda | 4 |
20. | Tom Sykes (GB) | Kawasaki | 1 |