Formel 1: Abschied in der Unterhose

Michael Rinaldi: «Alvaro fast unmöglich zu schlagen»

Von Stephan Moosbrugger
Michael Rinaldi feierte und ließ sich feiern

Michael Rinaldi feierte und ließ sich feiern

Ducati-Werkspilot Michael Rinaldi zeigte am Samstag beim Superbike-Rennen in Misano eine starke Leistung, er hatte eine klare Strategie. Der zweite Platz stimmt den Italiener zuversichtlich für Sonntag.

Michael Rinaldi kam nach dem Rennen sichtlich erleichtert zur Pressekonferenz. Mit seinem zweiten Platz in Rennen 1 hat der 27-Jährige neuerlich unter Beweis gestellt, dass ihm seine Heimstrecke liegt. Die Rennen auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli sind für den aus Rimini stammenden Ducati-Werksfahrer immer etwas Spezielles. Die Freude über das Podium war groß: «Unsere Pace war unglaublich. Ich war in der Lage, konstant niedrige 1:34er-Zeiten zu fahren. Ich bin sehr glücklich mit meiner Leistung. Ich habe diese Rennpace von mir nicht erwartet. Im Vergleich zum letzten Jahr waren wir viel schneller. Als ich 2021 hier gewonnen habe, war ich sieben bis acht Zehntelsekunden pro Runde langsamer. Das heißt, dass wir uns laufend stark verbessern, das ist gut für die Meisterschaft.»

Eine noch stärkere Pace hatte nur Sieger Alvaro Bautista, der mit 5,221 sec Vorsprung ins Ziel kam. Rinaldi weiß, dass sein Teamkollege derzeit in einer anderen Liga fährt. Für sein Rennen hatte er eine klare Strategie: «Ich wollte einen guten Start hinlegen, zugleich aber auch ruhig bleiben. Wir waren sicher, dass wir eine gute Rennpace haben. Ich habe zu Beginn mit Toprak gerechnet. Zu meinem Vorteil machte er einen Fehler in Kurve 4. So hatte ich keinen Kampf mit ihm und meine Strategie ging auf. Ich wollte aber auch nicht zu viel riskieren, die Reifen nicht zu stark beanspruchen und mich auf meine Rennpace konzentrieren. Ich hatte einen guten Start und konnte den zweiten Platz halten. Das war die richtige Strategie.»

Für die Rennen am Sonntag gibt sich Rinaldi zuversichtlich. Besonders freut er sich auf das Superpole-Race: «Das wird sicher toll, denn ich denke, dass jeder mit dem SCQ-Hinterreifen ins Rennen gehen wird und wir werden schnelle Rundenzeiten sehen. Der Unterschied zu heute wird sein, dass Toprak und vielleicht einige andere Fahrer über die kurze Renndistanz gut mit den Reifen umgehen können. Deshalb erwarte ich im Superpole-Race einen härteren Kampf. Ich selbst werde mir die Daten ansehen und versuchen zu verstehen, was ich im Vergleich zu Alvaro verbessern kann.»

Für Rinaldi ist es wichtig, die gute Leistung aus Rennen 1 am Sonntag zu bestätigen. Zum einen möchte er seinen heimischen Fans eine gute Show liefern, zum anderen geht es um seine Zukunft im Ducati-Werksteam. «Jeder weiß, dass mein Vertrag nach diesem Jahr ausläuft. Ich muss gute Ergebnisse erzielen, um eine gute Ausgangsposition für nächstes Jahr zu haben. Aber in Misano denkst du nicht an das. Du willst einen guten Job machen, viele meiner Fans sind hier und ich verspüre sehr viel Druck an diesem Wochenende. Im Rennen habe ich in der letzten Runde nur noch 50 Prozent gegeben. Alvaro war zu weit weg und ich wollte keinen Fehler machen und den zweiten Platz nach Hause fahren.»

Wo sieht der Italiener die Chance, seinen Teamkollegen an diesem Wochenende zu schlagen? «Wenn ich wetten würde, im Superpole-Race, weil man hier wilder fahren kann», schmunzelte Rinaldi. «Aber Alvaro ist im Moment der Stärkste und fast unmöglich zu schlagen.»

Ergebnis Superbike-WM Misano, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Alvaro Bautista (E) Ducati
2. Michael Rinaldi (I) Ducati + 5,221 sec
3. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha + 8,971
4. Axel Bassani (I) Ducati + 14,285
5. Jonathan Rea (GB) Kawasaki + 18,594
6. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 19,021
7. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 21,036
8. Iker Lecuona (E) Honda + 23,751
9. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 24,011
10. Xavier Vierge (E) Honda + 29,081
11. Scott Redding (GB) BMW + 29,430
12. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 30,139
13. Garrett Gerloff (USA) BMW + 30,562
14. Philipp Öttl (D) Ducati + 33,210
15. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha + 34,858
16. Tom Sykes (GB) BMW + 35,778
17. Loris Baz (F) BMW + 38,489
18. Bradley Ray (GB) Yamaha + 40,374
19. Tito Rabat (E) Kawasaki + 56,950
20. Isaac Vinales (E) Kawasaki + > 1 min
21. Ryo Mizuno (J) Honda + > 1 min
out Danilo Petrucci (I) Ducati  
out Hafizh Syahrin (MAL) Honda  
out Luca Vitali (I) Kawasaki  
out Gabriele Ruiu (I) BMW  
Superbike-WM 2023: Stand nach 13 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Alvaro Bautista (E) Ducati 261
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha 183
3. Andrea Locatelli (I) Yamaha 137
4. Jonathan Rea (GB) Kawasaki 111
5. Axel Bassani (I) Ducati 104
6. Michael Rinaldi (I) Ducati 92
7. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 83
8. Xavier Vierge (E) Honda 74
9. Alex Lowes (GB) Kawasaki 71
10. Iker Lecuona (E) Honda 64
11. Danilo Petrucci (I) Ducati 55
12. Remy Gardner (AUS) Yamaha 53
13. Garrett Gerloff (USA) BMW 42
14. Philipp Öttl (D) Ducati 39
14. Scott Redding (GB) BMW 39
16. Michael vd Mark (NL) BMW 19
17. Loris Baz (F) BMW 9
18. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha 7
19. Hafizh Syahrin (MAL) Honda 6
20. Bradley Ray (GB) Yamaha 5
21. Tom Sykes (GB) Kawa/BMW 1
22. Ivo Lopes (PT) BMW 0
22. Oliver König (CZ) Kawasaki 0
22. Eric Granado (BR) Honda 0

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