MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Toprak wie Stoner oder Márquez? Lecuona hat Zweifel

Von Kay Hettich
Honda-Pilot Iker Lecuona

Honda-Pilot Iker Lecuona

Dass Toprak Razgatlioglu in die MotoGP wechselt, ist durch seine Unterschrift bei BMW für die Superbike-WM vorerst vom Tisch. Dass er eine neue Ära hätte einläuten können, hält Iker Lecuona für unwahrscheinlich.

Der MotoGP-Test mit der Yamaha M1 brachte für Toprak Razgatlioglu nicht jene Erfüllung, die er sich erhofft hatte. Bekundete der talentierte Türke zuvor sein Interesse an einem Wechsel in die Prototypen-Serie, unterschrieb er am 22. Mai überraschend für die Superbike-WM 2024 bei BMW. «Ich brauchte eine neue Herausforderung», erklärte Razgatlioglu diesen Schritt.

Im Paddock der seriennahen Weltmeisterschaft gilt der 26-Jährige als eines der größten Talente, sein Fahrstil und seine Fahrzeugbeherrschung sind einzigartig. Allerdings sind sich die ehemaligen MotoGP-Piloten Remy Gardner (GRT Yamaha) und Iker Lecuona (Honda) einig, dass man mit diesem Stil in der Prototypen-Serie nicht erfolgreich sein kann.

Doch in der Geschichte des Motorsports gab es immer wieder herausragende Rennfahrer, die neue Akzente setzten und unerwartete Erfolge feierten. Bestes Beispiel ist wohl Casey Stoner, der wie aus dem Nichts mit Ducati die MotoGP 2007 gewann. Oder auch Marc Márquez, der das Level hochschraubte und als Rookie 2013 seinen ersten von sechs Titeln feierte.

Dass Razgatlioglu ein solcher Pilot sein könnte, glaubt Lecuona jedoch nicht. «Nein, ich glaube nicht, dass er einen neuen Stil etablieren könnte», sagte der Honda-Pilot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Denn seit Casey in die MotoGP kam, haben sich die Dinge geändert. Als er damals zu Ducati kam und siegte, waren die Reifen von Bridgestone und er konnte damit ohne Elektronik mit viel Spinning fahren. Er machte das fantastisch und es war großartig, ihn dabei zuzuschauen. Dann kam Marc, zwar immer noch mit Bridgestone, aber es änderte sich der Stil. Der Ellbogen wurde genutzt. Und zwar nicht nur von den jungen Piloten, sondern auch Valentino Rossi änderte seinen Stil. Durch andere Reifen, der Elektronik und anderen Dingen muss man seine Fahrweise stetig anpassen.»

Die Stärke von Razgatlioglu, nämlich auf der Bremse, ist in der MotoGP nicht mit jedem Motorrad zielführend. «Marc ist stark auf der Bremse, weil er die Honda so fahren muss», erklärte der Spanier. «Einen Lorenzo hat man nie so bremsen sehen, weil die Yamaha nicht so zu fahren ist. Sollte Toprak irgendwann in die MotoGP wechseln und so bremsen wie mit dem Superbike, müssten sich die Reifen und auch die Bikes ändern.»

Was gegen die These von Lecuona spricht: Die meisten Experten hielten den Fahrstil von Razgatlioglu auch für die R1 für ungeeignet, dennoch siegte der Türke in seinem Rennen mit Yamaha und gewann nach einem epischen Duell mit Jonathan Rea (Kawasaki) die Superbike-WM 2021!

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