Honda schwach wie BMW: An der Power liegt es nicht
Honda darf ab Imola aufrüsten
Seit 2018 gibt es in der Superbike-WM die Balance-Regel. Als erstes Instrument wurde eine Maximaldrehzahl pro Hersteller eingeführt, welche alle drei Events in Schritten von 250/min nach oben oder unten korrigiert werden kann.
Davon unabhängig: Gerät eine Marke ins Hintertreffen, dürfen im Motor genau festgelegte Tuning-Teile verbaut werden, die sogenannten Concession-Parts.
Über die Jahre hat sich herauskristallisiert, dass Motorleistung allein gewisse Schwächen eines Bikes nicht übertünchen kann. Es braucht weitere Stellschrauben, um Hersteller, die durch die Konstruktion ihres Serienmotorrads Nachteile haben, näher an die Spitze zu bringen.
Deshalb wurden im Herbst 2022 die «Super Concession Parts» eingeführt. Das sind Veränderungen am Chassis, die laut Reglement normal nicht erlaubt sind.
Grundlage für die «Concessions» und «Super Concessions» sind die Konzessionspunkte, welche in jedem trockenen Hauptrennen vergeben werden. Die Top-5 erhalten 5-4-3-2-1 Punkte. Alle drei Events werden diese Punkte addiert. Sind ein oder zwei der sechs Läufe Regenrennen, wird der Punkteschnitt der anderen Rennen herangezogen und auf sechs Läufe hochgerechnet. Handelt sich ein Hersteller im besagten Zeitraum mehr als 20 Punkte Rückstand auf den Besten ein, bekommt er Zugeständnisse.
Die Konzessionspunkte werden mit einem Algorithmus verrechnet, woraufhin am Ende sogenannte «Tokens» vergeben werden. Diese gedanklichen Jetons können die Hersteller für verschiedene technische Verbesserungen einsetzen. Für Motor-Updates sind 5 Tokens nötig, für Chassis-Upgrades 15. Frühestens nach drei Events kann ein Hersteller die erhaltenen Tokens ausgeben, maximal sechs Events am Stück darf er sammeln. Das muss nicht von Event 1 bis 6 einer Saison geschehen, auch von Event 3 bis 9 ist möglich, oder von 6 bis 9.
Donington Park war der sechste Event der Weltmeisterschaft 2023. Während Kawasaki seine Tokens nach dem dritten Event in Assen dafür einsetzte, um die Maximaldrehzahl der ZX-10RR um 250/min zu erhöhen, sparten BMW und Honda, um ab Imola Änderungen am Chassis bringen zu dürfen.
Beide Motorräder verfügen über starke Motoren, haben aber fahrwerksseitige Schwächen.
«BMW und wir straucheln. Wir dürfen aber erst nach dem sechsten Event etwas unternehmen und dürfen Super-Concessions bringen», erklärte Honda-Teammanager Leon Camier gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir haben kein Problem mit dem Motor, diesbezüglich sind wir gut aufgestellt. Was das Chassis betrifft, gibt es einige Bereiche, an denen wir gerne arbeiten würden. Solchen Änderungen müssen aber die anderen Hersteller, Dorna und FIM zustimmen.»
BMW entschied sich für ein weicheres Chassis, um damit das Verhalten in der Rollphase zu verbessern. Honda rückte bislang nicht damit heraus, was sie ändern – und ab wann.