Philipp Öttl: Vier Fehler mit schwerwiegenden Folgen
Bei Philipp Öttl ging am Samstag in Most alles schief
Dass er den Speed für die Top-10 hat, bewies Philipp Öttl mit Platz 5 im dritten freien Training am Samstagmorgen, in dem die bis dahin schnellsten Zeiten des Wochenendes gefahren wurden. Der Bayer und das Team Go Eleven waren für das Qualifying guter Dinge, doch dann lief alles schief.
In seiner ersten fliegenden Runde in der Superpole stürzte Öttl. Er konnte seine Ducati Panigale V4R an die Box zurückbringen und einen zweiten Versuch wagen, stürzte aber erneut!
Bis zu diesem Moment gelang ihm zwar eine gezeitete Runde, die ihn auf Startplatz 16 gebracht hätte. Diese wurde ihm aber gestrichen, weil er sie unter gelben Flaggen fuhr, womit Öttl keine Rundenzeit hatte und damit am Ende der Startaufstellung steht.
Zu seinen Stürzen sagte Philipp gegenüber SPEEDWEEK.com: «Mir ist zweimal das Gleiche passiert: Mir hat es so den Lenker verschlagen, dass ich beim Bremsen erst ins Leere gegriffen habe. Dadurch habe ich viel später gebremst. Im Qualifying fährt man schnell, da langt ganz wenig, dass es schief geht. Es ging zweimal geradeaus, dann haben sie mir die letzte Runde auch noch gestrichen. Ich hatte keine Zeit mehr und wollte wenigstens die eine Runde hinbekommen.»
Das Reglement besagt, dass das Ergebnis der Superpole für die Startaufstellung im ersten Rennen am Samstag sowie im Sprint am Sonntagmorgen gilt. Vom letzten Startplatz im Sprint in die Top-9 zu fahren, was Öttl einen Platz in den ersten drei Startreihen für das zweite Hauptrennen am Sonntagnachmittag garantieren würde, ist unter normalen Umständen nicht möglich. Der Ducati-Pilot hat sich mental bereits darauf eingestellt, dass er in Tschechien dreimal von hinten losfahren muss.
Bei den Mischbedingungen im ersten Rennen am Samstag wäre einiges möglich gewesen. Doch während der Rest des Feldes entweder mit einem Paar Regenreifen oder Intermediates an den Start ging, war Öttl einer von nur drei Fahrern, der sich einen Regenreifen vorne und einen Intermediate hinten montieren ließ. Rückblickend war das die schlechteste Lösung.
Papa Peter Öttl, selbst fünffacher GP-Sieger, erklärte: «Mit dieser Kombination gab es nur ein sehr kleines Fenster, in denen die Reifen perfekt funktionierten. Am Anfang war es zu nass, danach zu trocken.»
Philipp verzichtete richtigerweise auf einen Boxenstopp und fuhr wie die Fahrer auf Intermediates durch, sie belegten die ersten sechs Plätze, während alle auf Regenreifen Gestarteten später auf Slicks wechselten.
Zwei Runden vor Schluss gab der Bayer auf, weil er sich mit seiner Reifenwahl auf verlorenem Posten wähnte. Das erwies sich als der vierte Fehler an diesem missglückten Tag: Nach dem Sturz von Lorenzo Baldassarri wäre Öttl auf Platz 15 gerutscht und hätte so noch einen Punkt geerbt.
Entsprechend haderte der 27-Jährige mit sich selbst. «Ich habe das mit den Reifen entschieden, Intermediate vorne und hinten habe ich mich nicht getraut», gab Philipp zu. «Ich habe nicht gedacht, dass es so schnell auftrocknet.»
Positiv ist: Öttl bewies im FP3, dass er guten Speed hat. «Das bringt mir nur nichts, weil ich vom letzten Startplatz starte. Ich bin schnell, aber als es darauf ankam, habe ich es verhaut.»
Ergebnis Superbike-WM Most, Rennen 1: | |||
Pos | Fahrer | Motorrad | Diff |
1. | Jonathan Rea (GB) | Kawasaki | |
2. | Toprak Razgatlioglu (TR) | Yamaha | + 4,007 sec |
3. | Danilo Petrucci (I) | Ducati | + 7,939 |
4. | Scott Redding (GB) | BMW | + 14,736 |
5. | Iker Lecuona (E) | Honda | + 14,903 |
6. | Andrea Locatelli (I) | Yamaha | + 15,690 |
7. | Axel Bassani (I) | Ducati | + 23,273 |
8. | Dominique Aegerter (CH) | Yamaha | + 23,777 |
9. | Alex Lowes (GB) | Kawasaki | + 25,653 |
10. | Loris Baz (F) | BMW | + 26,455 |
11. | Remy Gardner (AUS) | Yamaha | + 38,338 |
12. | Alvaro Bautista (E) | Ducati | + 42,088 |
13. | Michael vd Mark (NL) | BMW | + > 1 min |
14. | Michael Rinaldi (I) | Ducati | + > 1 min |
15. | Tito Rabat (E) | Kawasaki | + 1 Rd. |
16. | Lorenzo Baldassarri (I) | Yamaha | + 1 Rd. |
17. | Xavier Vierge (E) | Honda | + 1 Rd. |
18. | Isaac Vinales (E) | Kawasaki | + 1 Rd. |
19. | Roberto Tamburini (I) | Yamaha | + 1 Rd. |
20. | Oliver König (CZ) | Kawasaki | + 1 Rd. |
- | Philipp Öttl (D) | Ducati | |
- | Hannes Soomer (EST) | Honda | |
- | Eric Granado (BR) | Honda | |
- | Garrett Gerloff (USA) | BMW | |
Superbike-WM 2023: Stand nach 22 von 36 Rennen | |||
Pos | Fahrer | Motorrad | Punkte |
1. | Alvaro Bautista (E) | Ducati | 395 |
2. | Toprak Razgatlioglu (TR) | Yamaha | 341 |
3. | Jonathan Rea (GB) | Kawasaki | 226 |
4. | Andrea Locatelli (I) | Yamaha | 218 |
5. | Axel Bassani (I) | Ducati | 188 |
6. | Danilo Petrucci (I) | Ducati | 133 |
7. | Michael Rinaldi (I) | Ducati | 131 |
8. | Alex Lowes (GB) | Kawasaki | 116 |
9. | Dominique Aegerter (CH) | Yamaha | 109 |
10. | Xavier Vierge (E) | Honda | 98 |
11. | Scott Redding (GB) | BMW | 91 |
12. | Remy Gardner (AUS) | Yamaha | 84 |
13. | Iker Lecuona (E) | Honda | 83 |
14. | Garrett Gerloff (USA) | BMW | 67 |
15. | Philipp Öttl (D) | Ducati | 53 |
16. | Loris Baz (F) | BMW | 36 |
17. | Michael vd Mark (NL) | BMW | 22 |
18. | Bradley Ray (GB) | Yamaha | 19 |
19. | Tom Sykes (GB) | Kawa/BMW | 11 |
20. | Lorenzo Baldassarri (I) | Yamaha | 9 |
21. | Hafizh Syahrin (MAL) | Honda | 8 |
22. | Leon Haslam(GB) | BMW | 2 |
23. | Tito Rabat (E) | Kawasaki | 1 |
24. | Isaac Vinales (E) | Kawasaki | 1 |
25. | Ivo Lopes (PT) | BMW | 1 |