Rätsel ist gelöst: So stellt sich BMW für 2024 auf
Scott Redding startet 2024 für das deutsche BMW-Team Bonovo action
Es war der erste Coup des Jahres: BMW konnte den 37-fachen Laufsieger und Weltmeister von 2021, Toprak Razgatlioglu, für die Superbike-WM 2024 gewinnen. Die Verpflichtung des von Yamaha kommenden Türken sorgte bei BMW aber gleichzeitig für Chaos. Denn als Loris Baz und Scott Redding ihre Option für 2024 zogen, standen plötzlich fünf Fahrer für die vier Werksmaschinen unter Vertrag, da Michael van der Mark und Garrett Gerloff bereits gesetzt waren.
Redding hatte im Vorfeld bei den Werksteams von Yamaha, und Kawasaki angeklopft, zog am 15. Juli 2023 aber mangels Alternative die BMW-Option. Damals zeichnete sich bereits ab, dass Jonathan Rea von Kawasaki zu Yamaha geht, doch unterschrieben hat der Nordire erst vor wenigen Tagen.
Seither wurde zwischen BMW und den Fahrermanagern hart verhandelt, wie der gordische Knoten gelöst werden kann. Denn neben Neuzugang Razgatlioglu haben auch van der Mark und Redding einen Vertrag für Shaun Muir Racing (SMR), das Referenzteam von BMW.
BMW-Motorsport-Direktor Marc Bongers musste einen seiner Fahrer überzeugen, zum zweiten Team Bonovo action zu wechseln. Monatelang pochten die Manager von van der Mark und Redding auf ihre bestehenden Verträge, letztlich wurde aber doch eine Einigung erzielt – überraschenderweise mit Redding.
In den kommenden Tagen wird verlautbart, dass der Engländer 2024 im deutschen Team von Jürgen Röder und Michael Galinski an der Seite des Texaners Garrett Gerloff fahren wird.
Dafür waren neben viel Überzeugungsarbeit auch einige Kunstgriffe nötig. Wochenlang wurde über große Zugeständnisse für Redding und jedes Detail diskutiert.
Die Teams Bonovo action (mit Redding und Gerloff) sowie ROKiT BMW Motorrad Motorsport (mit Razgatlioglu und van der Mark) erhalten 2024 identisches Material und werden auch in der Entwicklung gleich behandelt. Um dies auch nach außen darzustellen, wird Bonovo zukünftig nicht mehr in die Wertung der Independent-Teams eingehen. Man kann also in allen Belangen von zwei gleichwertigen Teams reden.
Der Hintergrund ist: Fährt Redding für ein zweites Werksteam, besteht keine Gefahr, dass ihm Sponsorengelder gekürzt werden, was im Fall eines Starts in einem Independent-Team der Fall sein könnte.
Nach zwei mühsamen Jahren mit SMR tut ihm ein Neuanfang im familiären Bonovo-Umfeld vermutlich gut. Wie seine Technik-Crew im kommenden Jahr aussieht, wird in den nächsten Wochen besprochen und festgelegt.
«Meine Zukunft hängt von Reddings Entscheidung ab», sagte Loris Baz Mitte Juli zu SPEEDWEEK.com.
Da Redding bleibt, fällt der Franzose durch den Rost und erhält von BMW eine ausverhandelte Abfindungssumme. Baz spricht jetzt mit einigen Teams, da er unbedingt in der Superbike-WM bleiben möchte. Die reizvollste Adresse für ihn ist das Ducati-Team Go Eleven, wo Loris aber eine Mitgift in der Größenordnung von 400.000 Euro abliefern müsste.
BMW hat Baz angeboten, mit vergleichbarem Gehalt wie jetzt 2024 in der Britischen Superbike-Meisterschaft für sie zu fahren. Doch mit 30 Jahren weiß er genau, dass es für ihn kein Zurück in die Weltmeisterschaft gibt, wenn er sie jetzt verlässt.