Garrett Gerloff hofft auf Impulse von Toprak bei BMW
Garrett Gerloff und Toprak Razgatlioglu
Toprak Razgatlioglu ist nicht der erste Yamaha-Pilot, den es zu BMW zieht. Michael van der Mark, der 2020 im Werksauftritt der Japaner sein Teamkollege war, fährt bei ROKiT BMW seine mittlerweile dritte Saison mit der M1000RR. Auch die Bonovo action-Piloten Loris Baz und Garrett Gerloff haben eine Vergangenheit mit Yamaha. Der Franzose fuhr 2019 bei Ten Kate Racing, der US-Amerikaner zwischen 2020 und 2022 im Junior-Team GRT.
Von den früheren Yamaha-Piloten scheint Gerloff die Umstellung auf das bayerische Superbike am besten hinbekommen zu haben. Zuletzt in Magny-Cours sorgte der 28-Jährige für die erste Pole seit Tom Sykes in Barcelona 2021 und holte in den beiden Hauptrennen als Vierter und Fünfter die besten Ergebnisse. Im Superpole-Race wurde er abgeräumt, ausgerechnet von Markenkollegen Scott Redding (ROKiT).
Der Texaner kann gut einschätzen, auf welche Herausforderungen der Weltmeister von 2021 bei den Wintertests treffen wird. «Ich weiß, dass er es drauf hat. Er hat eine ganz besondere Art, das Motorrad zu fahren, was er von der Kawasaki zur Yamaha entwickelt hat. Er ist einer der Besten, also versuche ich, es ihm auf dem Motorrad nachzumachen», sagte Gerloff über Razgatlioglu. «Auf der BMW war es für mich aber nicht einfach, die Dinge zu tun, wie er sie macht. Mit der Yamaha hatte ich das Gefühl, dass ich das Bike, ähnlich wie er, mit dem Hinterrad in der Luft rechtzeitig abbremsen kann. Nicht immer, aber meistens. So zu fahren, scheint mit diesem Motorrad viel schwieriger zu sein. Es ist ein wenig nervöser und mag es, wenn beide Räder Bodenkontakt haben. Das ist etwas, das er und derjenige, mit dem er zusammenarbeiten wird, in den Griff bekommen muss.»
Allerdings haben schon beim Razgatlioglu-Wechsel von Kawasaki zu Yamaha manche Experten vorhersehen wollen, dass der aggressive Fahrstil des 26-Jährigen mit der R1 nicht funktionieren wird. Ein Irrtum. «Dass Toprak kommt, wird eine große Motivation für BMW sein. Er könnte Ideen einbringen, die sie dazu ermuntern, herauszufinden, was noch funktionieren könnte», hofft der Bonovo-Pilot auf neue Impulse. «Für mich ist es schwer, beim Bremsen konstant zu sein. Die Yamaha ist mit Heck in der Luft beherrschbar, aber auch wenn sie abgesetzt wird, verhält sie sich gutmütig. Die BMW mag es, wenn die Räder am Boden bleiben. Sie ist wie ein Präzisionswerkzeug, was gut ist, weil man damit viel erreichen kann. Aber ich habe das Gefühl, dass man sie nicht so aggressiv fahren darf, um das Beste aus ihr herauszuholen. Ein eher stumpfes Instrument kann man aggressiver fahren.»