Michael Rinaldi betont: «Ich will nicht eine Million»
«Ein Mechaniker bekommt ein Gehalt und ich nicht?» – Michael Rinaldi wundert sich
Mitte Juli erfuhr Michael Rinaldi von Eigentümer Aruba sowie Ducati, dass er seinen Platz im Werksteam nach dieser Saison an Supersport-Weltmeister Nicolo Bulega verlieren wird. Seither erörtert das Management des Italieners die Möglichkeiten für 2024.
Lange hat Rinaldi auf einen Platz im HRC-SBK-Werksteam gehofft, der durch den Wechsel von MotoGP-Star Marc Marquez von Repsol Honda zu Gresini Ducati frei werden könnte, weil dann Superbike-Pilot Iker Lecuona in die Königsklasse transferiert wird. Doch wartet er noch länger, lösen sich seine anderen Optionen in Luft auf.
Am vergangenen Wochenende gab es in Portimao weitere Gespräche zwischen Rinaldis Manager und Aruba-Boss Stefano Cecconi, der immer versichert hat, dass er Michael weiterhin unterstützen werde, wenn dieser in der Ducati-Familie bleibt.
Teamchef Manuel Puccetti, der für 2024 nach vielen Jahren mit Kawasaki auf Motorräder von Ducati umsteigen will, wartet jetzt auf die endgültige Zusage von Rinaldi. Derzeit wird die technische Crew zusammengestellt, anschließend sollte der Vertragsunterzeichnung nichts mehr im Weg stehen. Der 27-Jährige ist Wunschkandidat von Puccetti, als nächster käme Fabio Di Giannantonio in Frage, sollte dieser seinen MotoGP-Platz bei Gresini an Marc Marquez verlieren.
Reizvoll für beide Parteien: Mit Rinaldi hätte Puccetti einen Fahrer, der über beste Beziehungen ins Werk nach Bologna und auch zum Werksteam verfügt. Und der fünffache Laufsieger könnte weiterhin das schnellste Motorrad im Feld fahren, das er nach fünf Jahren in- und auswendig kennt.
«Wir wissen, wie stark das Paket von Ducati ist», erzählte der Mann aus Rimini SPEEDWEEK.com. «Wenn ich eine Ducati in einem anderen Team fahre, weiß ich, was wir leisten können. Wir wissen, dass in den letzten Saisons die Top-3 – Johnny, Toprak und Alvaro – den Unterschied ausmachten, da sie schwer zu schlagende Fahrer sind. Ich möchte dem Titanen-Trio beitreten und freue mich darauf, nächstes Jahr einen Platz zu haben, um sie erneut zu schlagen.»
«Ich möchte eine gute Chance, aber auch ein gutes Angebot», betont Rinaldi. «Ich bin in meiner Karriere an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr nur zum Spaß oder wegen des Geldes fahre. Ich brauche ein gutes Umfeld, Ergebnisse und Unterstützung vom Hersteller, da ich nicht mehr 19 Jahre alt bin. Ich hätte gerne ein Zwei-Jahres-Projekt und nicht nur einen Wechsel, weil ich einen Sitz brauche. Für mich ist es sehr seltsam, dass ich mit neun Podestplätzen in diesem Jahr und einem Sieg ein Motorrad angeboten bekomme, aber kein Gehalt. Ich bin der Einzige in den letzten zwei Saisons, der die Top-3 schlagen konnte. Ein Mechaniker bekommt ein Gehalt, aber ich soll keines bekommen? Ich will nicht eine Million, wie sie einige Fahrer verdienen. Ich frage auch nach nichts Verrücktem. Aber mit 27 Jahren und meinen Ergebnissen verdiene ich etwas, das mein Potenzial respektiert.»
Es liegt an Puccetti, für Rinaldi ein attraktives Paket zu schnüren: Maschinell, personell und auch finanziell.