Philipp Öttl: «Bin mit allen außer Bautista gefahren»
Die Ducati Panigale V4R gilt als das derzeit beste Motorrad in der Superbike-WM, tatsächlich hat der Hersteller aus Bologna in diesem Jahr 28 der 36 Rennen gewonnen: 27 Mal triumphierte Alvaro Bautista, einmal dessen Aruba-Teamkollege Michael Rinaldi.
Während Bautista zum zweiten Mal Superbike-Champion wurde, beendeten die weiteren Ducati-Piloten Michael Rinaldi, Axel Bassani, Danilo Petrucci und Philipp Öttl die Weltmeisterschaft auf den Rängen 5, 6, 7 und 15.
Niemand hat Zweifel daran, wie gut die Ducati ist. Doch beinahe unschlagbar ist sie nur, wenn Bautista draufsitzt. «Dadurch, dass Alvaro so verdammt leicht ist, beschleunigt er gut», erklärte Philipp Öttl, selbst nicht eben ein Schwergewicht. «Mein Topspeed war zum Anfang des Jahres besser, dann haben sie uns aber 500/min weggenommen, was nicht so einfach war. Wir konnten nicht einfach so an allen vorbeizufahren. Gleichzeitig muss man nur schauen, wie Bautista in Misano am Rinaldi vorbeigefahren ist, der kein schlechteres Motorrad hatte. Das war schon fahrerspezifisch. Die Ducati ist ein gutes Motorrad, aus der Gleichung muss man Alvaro aber rausnehmen.»
Öttl, die vergangenen zwei Saisons für die Go-Eleven-Truppe am Start, zeigte ein starkes finales Saisondrittel und brauste in den letzten zwölf Rennen elfmal in die Top-10. Da war es zwar bereits zu spät, um sich einen Platz in einem Ducati-Team für 2024 zu sichern, der Bayer hinterließ aber viel Eindruck und wurde vom Yamaha-Team GMT94 verpflichtet.
«Ich bin dieses Jahr außer mit Bautista mit allen gefahren», dachte Öttl zurück. «Toprak und Rea habe ich auf Phillip Island im Rennen überholt, die Werksmotorräder gehen alle gut. Auch die BMW war sauschnell. In Jerez war ich zwar auf der Bremse in Schlagdistanz, ich konnte sie aber nicht schon auf der Geraden schnupfen. So leicht, wie es bei Alvaro im Fernsehen ausschaute, war es für die restlichen Ducati-Fahrer nicht.»
«An einem Wochenende, an dem du dir schwertust, kannst auch mal aus den Punkten fallen», beschrieb der 27-Jährige gegenüber SPEEDWEEK.com die derzeitige Leistungsdichte. «Und dann läuft es einem gut und er fährt aufs Podium. Wenn nicht alles 100-prozentig passt, dann fährst du hinterher. Das war ja auch bei BMW oft ersichtlich. Mal dachte man, dass sie sich gefangen haben, und dann kam ein Wochenende, an dem sie sich schwerer taten. Petrucci ist ein zweifacher MotoGP-Sieger und musste in Jerez mit mir um den fünften Platz kämpfen – alle in den Punkten sind Topfahrer.»