Danilo Petrucci: Bautista ist ein Super-Champion
Seit 2019 fährt Alvaro Bautista in der Superbike-WM, bis heute 169 Rennen. In dieser Zeit eroberte der 39-Jährige 59 Siege, 89 Podestplätze, 10 Pole-Positions und fuhr 52 Mal die schnellste Rennrunde. Unvergessen ist auch, wie er 2022 und 2023 Weltmeister wurde. Blenden wir seine beiden erfolglosen Jahre 2020 und 2021 im damals neuen Honda-Werksteam aus, für die Japaner fuhr er 61 Rennen, ist seine Bilanz noch eindrucksvoller.
Dieses Jahr stand Bautista in 36 Läufen 31 Mal auf dem Podium, 27 Mal als Sieger. Da konnten auch die anderen Ducati-Piloten Michael Rinaldi, Axel Bassani, Danilo Petrucci und Philipp Öttl nur staunen, welche die Weltmeisterschaft auf den Gesamträngen 5, 6, 7 und 15 beendeten. Denn obwohl sie annähernd gleiches bis identisches Material hatten, kamen sie nicht ansatzweise an die Leistungen des leichtgewichtigen Bautista heran.
«Nachdem er zwei Titel gewonnen hat, kann man nur schwer sagen, dass er kein Super-Champion ist», adelte Petrucci den knapp sechs Jahre älteren Bautista. «Seine Erfolge sind ein Mix aus allem: Zuerst ist er ein sehr talentierter Fahrer. Ich bin gegen ihn schon in der MotoGP gefahren, dort traten die Unterschiede aber nicht so hervor, weil die Reifenkonstruktionen so hart sind. Als ich 2017, 2018 und 2019 schnell war, mussten Dani Pedrosa und er aufhören, weil die Reifen für sie zu steif waren. Hinzu kam, dass die Verkleidungen in der MotoGP größer und die Motorleistung viel mehr ist. Ich saß gegen ihn also immer auf einem Motorrad, das deutlich mehr Power hatte als das jetzt.»
«In der Superbike-WM haben die Pirelli-Reifen hervorragende Performance, du musst aber sehr sanft mit ihnen umgehen», ergänzte der Italiener. «Wenn du wie ich 30 Kilogramm mehr wiegst als Alvaro, kannst du mit ihnen aber nicht so sachte sein. Hinzu kommt, dass die Verkleidung Standard und für mich sehr klein ist. Und wir nutzen alle das Maximum an Leistung, was unsere Panigale hergibt. Ich habe also keine zusätzliche Leistung in der Hinterhand, wie das in der Vergangenheit am Kurvenausgang der Fall war. All diese Unterschiede kann man sehen. Gleichzeitig machte Alvaro aber gegenüber allen anderen einen Unterschied aus, denn er gewann fast alle Rennen. Er kann das Motorrad anders nutzen, als wir das tun. Er kann alles aus dem Paket herausholen und sorgt für den perfekten Mix. Seit Johnny Rea gab es keine solche Dominanz – was gefühlt ewig her ist.»