Razgatlioglus BMW-Premiere: Alle im Team waren nervös
«Es war schön zu sehen, wie die Nummer 54 auf der BMW durch die Boxengasse fährt», schwärmte BMW-Teamchef Shaun Muir vom Debüt des Türken. Dieses gab es in Portimao einen Tag früher als geplant bereits am Sonntag.
«Wir hatten nicht erwartet, am Sonntag auf die Strecke zu gehen», erzählte der Engländer WorldSBK.com. «Wir hatten für Montag geplant, haben dann aber die Gelegenheit für etwas Zeit auf der Strecke bekommen, also haben wir sie genutzt. Wir haben ein paar Installationsrunden gedreht. Wir hatten drei oder vier 20-minütige Sessions und haben genau das getan, was wir tun wollten: Ihn aufs Bike bringen und ihm das Gefühl geben, zu Hause zu sein. Mehr als erste Rückmeldungen haben wir nicht erwartet. Er wird viele Dinge ändern wollen, weil für ihn alles neu ist.»
«Alle im Team waren nervös», beschrieb Muir die Stimmung. «Auf diesen Zeitpunkt warteten wir seit Monaten. Wir hatten gehofft, früher auf der Strecke zu sein. Jetzt sind wir im Dezember hier und die Bedingungen sind nicht die besten. Natürlich sind alle aufgeregt, das ist großartig für das Team. Am Sonntagmorgen herrschte etwas mehr Druck, weil wir damit gerechnet hatten, mehr Promotion, Videos und Fotos zu machen, aber das ging nicht.»
Grund dafür war, dass einige Teammitglieder erst um 2.30 Uhr am Montagmorgen im Hotel ankamen, weil in Teilen Europas wegen des starken Schneefalls Flugchaos herrschte und es zahlreiche Stornierungen und Umbuchungen gab.
«Wir beschlossen, es zu versuchen. Wir mussten schnell alles startklar machen, es war ziemlich hektisch und hat uns einige Nerven gekostet», meinte der ROKiT-Teamchef schmunzelnd. Die ersten Äußerungen von Toprak sind für Muir eine Bestätigung. «In den Kurven, in denen er sich schwach fühlte, war er superstark. Wir wissen, wo wir mit diesem Motorrad im Vergleich zu den anderen in der Startaufstellung stehen. Und wir kennen die Stärken von Toprak: Hartes Bremsen und der Kurveneingang. Das sind Bereiche, in denen wir besser werden müssen, darauf werden wir unseren Fokus legen. Das Feedback, das wir bekamen, entspricht unseren Erwartungen.»
Seit einigen Monaten ist das neu geschaffene Testteam von BMW im Einsatz, der frühere MotoGP-Pilot Bradley Smith hat viel Grundlagenarbeit geleistet. Es mussten einige Wochen überbrückt werden, denn der neue Testfahrer Sylvain Guintoli darf erst ab dem 1. Januar für den deutschen Hersteller arbeiten. Bis dahin ist der Superbike-Weltmeister von 2014 seinem jetzigen Arbeitgeber Suzuki verpflichtet.
«Wir haben ein Motor-Upgrade und noch andere Teile, die wir uns im Laufe der drei Tage ansehen werden», bemerkte Muir. Am Montag ist das Team in Portimao, Dienstag und Mittwoch in Jerez. «Ein großes Lob an das Testteam, wir gehen mit einsatzbereiten Teilen auf die Strecke, das ist ein großes Plus für uns. Toprak und Michael van der Mark haben identisches Material zum Testen, es ist ein kleiner Schritt nach vorne im Vergleich zu dem, was Bonovo direkt nach Jerez probierte. Wir haben Informationen, auf denen wir aufbauen können.»