Formel 1: FIA spricht Urteil

Razgatlioglu: BMW soll wie die Yamaha funktionieren

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu ist der wahrscheinlich ehrgeizigste Fahrer im Feld der Superbike-WM, schon zweite Plätze schmerzen ihn. Doch auch er weiß, dass aus einem Motorrad nicht mehr herauszuholen ist, als drinsteckt.

Der zweifache Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista redet von seinem härtesten Widersacher in den vergangenen zwei Saisons, dem damaligen Yamaha-Piloten Toprak Razgatlioglu, in den höchsten Tönen. Denn obwohl der Spanier 27 der 36 Rennen in diesem Jahr gewann, konnte Toprak den Titelkampf bis zum Finale in Jerez offenhalten. «Das bedeutet, dass er eine herausragende Performance hatte», so das Urteil des Ducati-Stars.

Razgatlioglu preschte 33 Mal aufs Podium: Nur im zweiten Hauptrennen in Australien und Tschechien (jeweils unverschuldet gestürzt) ging er leer aus, zudem im Superpole-Race in Jerez, wo er Vierter wurde.

«Zu Saisonbeginn war ich nicht sehr stark, wurde aber immer besser», analysierte Toprak für SPEEDWEEK.com seine Leistung. «Alvaro ist immer sehr stark, vor allem zu Rennbeginn – er hat viele Rennen gewonnen. Ich konnte trotzdem mit ihm kämpfen und bin sehr glücklich, dass ich die Meisterschaft bis zum letzten Event offenhalten konnte. Insgesamt habe ich das Jahr genossen – auch wenn mein Fokus immer darauf liegt, zu gewinnen. Ich wurde Zweiter, okay. Aber jeder konnte sehen, dass ich alles versucht habe, an jedem Wochenende. Einige unserer Kämpfe waren etwas hart, aber das gehört zum Rennsport. Ich habe dieses Jahr viel gelernt, weil Alvaro so stark war. Ich musste in einigen Rennen ans Limit gehen, das habe ich früher nie getan. Ich bin immer noch jung und lerne jeden Tag dazu. Meine größte Lektion war, wie ich gegen einen starken Fahrer auf einem sehr schnellen Motorrad kämpfe.»

«Ich bin etwas traurig, dass es mit Yamaha vorbei ist, wir hatten vier schöne Jahre», ergänzte der 27-Jährige. «Wir haben viele Rennen und eine Weltmeisterschaft gewonnen. Nach zwei Jahren fühlte ich mich im Team geborgen, ich habe unsere gemeinsame Zeit sehr genossen. Yamaha war wie eine Familie für mich, auch wenn ich wegen ein paar Dingen manchmal etwas böse war.»

Seit dem 1. Dezember 2023 steht der Türke bei BMW unter Vertrag und hat die M1000RR bereits in Portimao und Jerez getestet. Dass Garrett Gerloff als bester BMW-Pilot in dieser Saison nur auf dem tristen zwölften WM-Rang landete, hielt Razgatlioglu nicht davon ab, einen Zwei-Jahres-Deal mit dem deutschen Hersteller zu unterschreiben.

«Wir müssen besser werden», lautet Topraks nüchterne Beurteilung. «Warum habe ich mich für BMW entschieden? Weil ich wieder mit Alvaro kämpfen will. Und vielleicht mit Johnny, wir werden sehen. Jetzt habe ich ein Bike mit mehr Motorleistung, ich glaube, dass wir viele Rennen gewinnen werden. Sehr wichtig ist, dass ich das Bike mit meinem Stil fahren kann, wie das bei Yamaha der Fall war.»


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