Razgatlioglu (BMW): «Niemand glaubt an dieses Bike»
Toprak Razgatlioglu auf der BMW M1000RR
«Ich habe viele Leute von BMW getroffen und viele Fans, ich bin müde, aber glücklich», erzählte Toprak Razgatlioglu nach einem anstrengenden Mittwoch im BMW-Werk und in der neuen BMW-Welt in Berlin, wo die beiden Teams und die vier Fahrer für die Superbike-WM 2024 vorgestellt wurden. «Ich kam schon am Montag an, am Dienstag waren wir im Werk – dort arbeiten viele Türken. Ich habe bei BMW unterschrieben, aber das ist wie Familie. Sie respektieren mich alle und warten darauf, mich Rennen fahren zu sehen. Jetzt habe ich einen viel besseren Eindruck vom Gesamtbild und kann mich auf die Rennen konzentrieren.»
«Diese Saison wird nach vier Jahren mit Yamaha nicht einfach für mich», ist dem Weltmeister von 2021 und Vizeweltmeister der vergangenen zwei Jahre bewusst. «Ich fahre ein neues Motorrad, für mich ist alles neu. Mein Team muss sich an meinen Stil gewöhnen und ich mich an das Bike. Ich spüre den Druck, muss aber in jedem Rennen alles zeigen. Ich muss aufs Podium fahren und gewinnen. Letztlich müssen wir um den Titel kämpfen. Das stelle ich aber hinten an, zuerst müssen wir mal gut in die Saison starten, erstmals aufs Podium fahren und dann gewinnen. Dann nehmen wir die Meisterschaft in den Fokus. Wir müssen das Schritt für Schritt angehen.»
«Was dieses Jahr betrifft, bin ich mir nicht sicher», meinte Razgatlioglu zu seinen Titelchancen. «Die ersten beiden Events im Kalender sind seltsam, auf Phillip Island und in Katalonien muss man sehr auf den Hinterreifen achten. Dort wird es schwieriger für uns.»
Anfang Dezember drehte Toprak in Portimao und Jerez seine ersten Runden mit der M1000RR, die Bedingungen waren damals von ideal aber weit entfernt. Nächste Woche Mittwoch und Donnerstag ist der erste große Wintertest 2024 in Jerez, am 29./30. Januar folgen zwei weitere Tage in Portimao.
«Diese Tests werden viel besser, weil dann alle dabei sind», sagte der 27-Jährige beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Dann sehe ich die anderen Fahrer und ihre Rundenzeiten, das ist viel besser für mich. Diese Tests sind wichtig, ich muss sehr viel fahren, um das Motorrad zu verstehen und zu verbessern. Niemand glaubt an dieses Bike und unsere Pläne, jeder sagt, das wäre ein schlechtes Motorrad mit einer miesen Elektronik. Aber ich glaube, was ich sehe – wir sind nicht weit weg. Wenn wir ein paar Sachen verbessern, dann sind wir an der Spitze. Dann können wir mit Alvaro Bautista kämpfen. Vielleicht ist das dieses Jahr noch nicht möglich. Als ich 2020 zu Yamaha kam, habe ich zwar das erste Rennen gewonnen, danach waren die Ergebnisse aber deutlich schlechter. Erst als ich das Motorrad verstand, kam ich zurück. Wir folgten meinem Weg und fanden die richtige Abstimmung. Vielleicht werden die ersten zwei oder drei Events mit BMW nicht so gut, aber dann werde ich zurückkommen. Nächstes Jahr sieht die Geschichte dann anders aus.»