MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Redding: «Es wurde immer seriöser – und langweiliger»

Von Gregory Haynes
Vielfach wird unterschätzt, wie wichtig der Wohlfühlfaktor für einen Rennfahrer in seinem Team ist. Der ehemalige Superbike-Vizeweltmeister Scott Redding macht aus seinem Herzen keine Mördergrube.

Nach der schwierigen Saison 2023, Scott Redding schaffte es im Team ROKiT BMW Motorrad in nicht einmal der Hälfte der Rennen in die Top-10 und konnte nur zweimal als Vierter glänzen, wechselte er in das BMW-Team Bonovo action, für das er nach dem letzten Rennen in Jerez Ende Oktober bereits zwei Tage getestet hat.

Nach diesem Test flog der Engländer zusammen mit Frau Jacey und dem neuen Hund Enzo nach Kalifornien, wo sie gemeinsam den Winter verbrachten.

«Mein Leben ist gut, ich habe die freie Zeit im Winter genossen, viel Zeit auf dem Fahrrad verbracht, entspannt und nicht an den Rennsport oder Reisen gedacht», erzählte Scott SPEEDWEEK.com bei der BMW-Präsentation in Berlin. «Mit dem neuen Team fühle ich mich viel besser, auch abseits der Rennstrecke. Die Atmosphäre dort ist sehr familiär, sie wollen aber trotzdem gewinnen und ihr Bestes geben. Bei ihnen fühlt sich alles angenehm an, nicht wie in anderen Boxen. Bei ihnen gibt es nicht zwei Teams im Team, auf jeder Boxenseite eines, sondern das ist ein richtiges Team. So etwas habe ich noch nie erlebt, ich mag diesen Ansatz.»

«Sie sitzen abends zusammen, trinken was und reden darüber, was sie alles machen könnten», ergänzte Redding. «So war das früher im Rennsport. Über die Jahre wurde es im Rennsport aber immer seriöser – und langweiliger. Ich meine damit nicht die Rennen, sondern das Fahrerlager. Vor 15 Jahren war am Abend im Fahrerlager was los, heute macht vielleicht noch ein Team etwas. Die Atmosphäre ist nicht mehr so, wie sie mal war – das vermisse ich. Auf der Rennstrecke ist es gleich, es geht nur noch um Computer. Mein neues Team ist diesbezüglich traditioneller, sie hören auf das, was die Fahrer wollen. Ein glückliches Team ist ein starkes Team, und ein glücklicher Fahrer ist schnell. Wenn wir genießen, was wir tun, dann ist es für jeden besser.»

«Der erste Jerez-Test war mehr ein Kennenlernen, ich freue mich auf das, was kommt», meinte der Vizeweltmeister von 2020. «Damals war ich nicht in der Stimmung zu pushen: Es war das Saisonende, die Bedingungen waren nicht gut, ich wollte nicht stürzen. Jetzt kommen vier Tage in Jerez und Portimao, dann geht es nach Australien.»

Jeder aufmerksame Beobachter sah während des ersten Jerez-Tests, wie gelöst Redding auftrat. Bei Bonovo bekommt er die nötige Nestwärme, um wieder aufzublühen.

Teammanager Michael Galinski fuhr selbst lange Rennen, 1986 war er Deutscher Superbike-Meister. Dieser Hintergrund hilft ihm, sich in die Fahrer hineinzuversetzen. «Als Garrett Gerloff in unser Team kam, war er etwas niedergeschlagen», schilderte der Norddeutsche SPEEDWEEK.com. «Er braucht eine spezielle Atmosphäre, ich verstehe genau, was die Fahrer während eines Rennwochenendes brauchen. Auf ihnen lastet genug Druck, sie brauchen nicht noch mehr. Was sie brauchen, ist etwas Familie um sich herum und Unterstützung. Ich bin sehr glücklich mit Garrett, ich hoffe, dass er mit Top-5-Ergebnissen in die Saison starten kann. Dafür muss ich ihn aber nicht antreiben, ich mag das auch nicht. Auch Scott genießt die Atmosphäre in unserem Team. Familiär hört sich immer etwas seltsam an, aber das ist nicht nur ein Wort. Als er das erste Mal mit uns in Jerez testete, war er auf Anhieb glücklich mit der Atmosphäre. Ich glaube, dass er jetzt sein wahres Potenzial zeigen wird, von dem wir alle wissen, dass es in ihm steckt. Wir hoffen, dass wir ihn zurückbringen können in die Spitzenplätze.»


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