Phillip Island, 1. Session: Rekorde werden weggefegt
Traditionell testen vor dem WM-Auftakt in Phillip Island die Fahrer der Superbike- und Supersport-WM am Montag und Dienstag auf gleicher Strecke. Doch weil es im Vorfeld große logistische Schwierigkeiten gab, wurde umdisponiert: Am Montag fuhren ausschließlich die Supersport-Piloten, am Dienstag gehört die Strecke den Superbike-Assen.
Unglücklich für die Teams ist, dass die Testzeit auf einen Tag komprimiert wurde. Ursprünglich hätten sie zwischen Session 1 und 2 am Montag und Dienstag jeweils zweieinhalb Stunden Zeit für Umbauten an den Motorrädern sowie die Datenanalyse gehabt, plus die ganze Nacht von Montag auf Dienstag. Jetzt sind die zweimal vier Stunden nur durch eine halbstündige Pause unterbrochen.
Gefahren wird am Dienstag von 9.10 bis 13.10 Uhr sowie von 13.40 bis 17.40 Uhr, Phillip Island ist gegenüber MEZ zehn Stunden voraus.
Eine Unbekannte ist für alle der neue Asphalt, der im vergangenen Dezember gelegt wurde. Anfang Februar nutzten einige Spitzenfahrer aus der Australischen Superbike-Meisterschaft einen Event auf Phillip Island für die Saisonvorbereitung, der dreifache Champion Troy Herfoss (Ducati) fuhr damals über eine Sekunde schneller als bei seiner bis dahin persönlichen Bestzeit.
Mit dem Erlöschen der roten Ampel ging Philipp Öttl am Dienstagmorgen als Erster auf die Strecke, der Bayer ist nach zwei Jahren mit einer Ducati dieses Jahr für das Yamaha-Team GMT94 am Start.
Es dauerte lediglich 15 Minuten, dann fuhr Comeback-Mann Andrea Iannone (Go Eleven Ducati) als Erster unter 1:31 min.
Zum Vergleich: Die schnellste Rennrunde in der Superbike-WM drehte auf Phillip Island Jonathan Rea (Kawasaki) im Sprintrennen 2019 mit 1:30,075 min. Den Pole-Rekord hält Tom Sykes (BMW) mit 1:29,230 min, aufgestellt 2020.
Nach einer halben Stunde war BMW-Neuzugang Toprak Razgatlioglu mit 1:29,904 min bereits schneller als die beste Rennrunde.
Für eine längere Unterbrechung während der ersten Stunde sorgte Garrett Gerloff aus dem deutschen BMW-Team Bonovo action, dessen M1000RR nach einem Motorschaden Öl auf der Strecke verteilt hatte.
Weltmeister Alvaro Bautista (Aruba.it Ducati) verzichtete auf die erste Stunde, lag dann aber bereits nach fünf Runden in den Top-3.
Nach gut zwei Stunden Testzeit blieb Iannone um 11.17 Uhr Ortszeit mit 1:29,080 min als Erster unter dem Pole-Rekord, wurde aber umgehend von Supersport-Weltmeister Nicolo Bulega unterboten. Der Rookie blieb als erster Superbike-Pilot unter 1:29 min und markierte mit 1:28,962 min eine fabelhafte Bestzeit.
15 min vor der Mittagspause verbesserte sich Bulega sogar auf 1:28,890 min und blieb damit 0,340 sec unter dem Pole-Rekord! Experten gehen davon aus, dass wir in der Superpole am Samstag 1:27er-Zeiten sehen werden.
Zweiter der ersten Session wurde der erstaunliche Iannone, es folgen Razgatlioglu und Locatelli, die ebenfalls unter dem Pole-Rekord blieben.
Bautista wurde Fünfter, Rekordchampion Johnny Rea nach einem heftigen Abflug (Prellungen am Knie) unscheinbarer Zwölfter.
Dominique Aegerter (GRT Yamaha), der wegen einer Viruserkrankung sämtliche Tests im Januar verpasst hat, fährt zum ersten Mal seit dem 1. November seine R1. Körperlich hat er sich zwar gut erholt, seine Fitness ist aber noch nicht auf dem Stand von vor der Krankheit. Derzeit ist der Schweizer 14.
Öttl verlor nach einem Motorschaden gute zwei Stunden Testzeit, der 27-Jährige strandete deswegen auf Platz 19 und verlor 2 sec.
Mehrere Fahrer stürzten, unter ihnen Michael van der Mark (Kurve 2), Iker Lecuona (Kurve 11), Bulega (Kurve 4), Rea (Kurve 11) und Iannone.
Für Honda-Werksfahrer Lecuona ist der Testtag wegen einer Verletzung im linken Schultergelenk vorzeitig beendet.
Zeiten Superbike-WM-Test Phillip Island, 1. Session:
1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:28,890 min
2. Andrea Iannone (I), Ducati, +0,111 sec
3. Toprak Razgatlioglu (TR), BMW, +0,220
4. Andrea Locatelli (I), Yamaha, +0,300
5. Alvaro Bautista (E), Ducati, +0,580
6. Sam Lowes (GB), Ducati, +0,704
7. Scott Redding (GB), BMW, +0,862
8. Alex Lowes (GB), Kawasaki, +0,899
9. Michael van der Mark (NL), BMW, +0,943
10. Michael Rinaldi (I), Ducati, +1,041
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +1,060
12. Jonathan Rea (GB), Yamaha, +1,098
13. Axel Bassani (I), Kawasaki, +1,136
14. Dominique Aegerter (CH), Yamaha, +1,210
15. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +1,236
16. Xavier Vierge (E), Honda, +1,480
17. Garrett Gerloff (USA), BMW, +1,491
18. Iker Lecuona (E), Honda, +1,578
19. Philipp Öttl (D), Yamaha, +2,059
20. Tito Rabat (E), Kawasaki, +2,199
21. Tarran Mackenzie (GB), Honda, +2,729
22. Bradley Ray (GB), Yamaha, +2,785
23. Adam Norrodin (MAL), Honda, +3,702