SBK-WM Balaton wackelt – stattdessen Deutschland?
Der Balaton Park Circuit ist eröffnet aber noch nicht fertiggestellt
Im Mai 2023 wurde der Balaton Park Circuit am Plattensee in Ungarn eröffnet, doch längst ist nicht alles fertiggestellt.
Die seriennahe Motorrad-Weltmeisterschaft soll am letzten August-Wochenende auf der neuen Strecke fahren, jetzt ist aber durchgesickert, dass es beim Bau zu Verzögerungen kommt. Promoter Dorna kann deshalb derzeit nicht abschätzen, ob die Veranstaltung wie geplant stattfindet.
Dass sich die spanische Agentur nach Alternativen umsieht, lässt eine Notlage erahnen. Aus Quellen, die nicht zitiert werden wollen, ist zu erfahren, dass es Mitte März eine Streckenbesichtigung in Hockenheim geben wird, um notwendige Modifikationen für die Superbike-WM zu besprechen. Nachdem es für 2024 zu keiner Einigung zwischen der Hockenheim-Ring GmbH und der Dorna kam, ist die SBK-Rückkehr in den wichtigen Markt Deutschland für 2025 geplant.
Verläuft das Gespräch im März zur beiderseitigen Zufriedenheit, ist vorstellbar, dass versucht wird, den deutschen Event bereits für den Spätsommer in diesem Jahr in den Kalender zu hieven, sollte der Balaton Park Circuit nicht rechtzeitig fertig werden.
Das Balaton-Wochenende 23.–25. August ist in Hockenheim mit den Nitrolympx belegt. Der SBK-Kalender bietet aber Raum für andere Lösungen.
Hinter dem Projekt in Sichtweite des Plattensees und inmitten der beliebten Ferienregion um Balatonfüröd steht der Israeli Chanoch Nissany. Der Geschäftsmann konnte internationale Investoren für das Projekt Balaton Park Circuit gewinnen, die Rede ist von einem Volumen von 204 Millionen Euro.
Die Strecke wurde vom ungarischen Designer Ferenc Gulacsi konzipiert und ist 4,115 Kilometer lang. Sie weist sechs Rechts- und zehn Linkskurven (gegen den Uhrzeigersinn) auf und ist zwölf bis 15 Meter breit.
Es gibt 48 Boxen, eine permanente Tribüne für 10.000 Zuschauer und die Möglichkeit, temporäre für bis zu 120.000 Fans zu errichten. 2000 Quadratmeter Lounges sind im Hauptgebäude vorhanden. Die Erreichbarkeit ist durch die Nähe der Autobahn M7 (Budapest-Stuhlweißenburg) gegeben. Die Entfernung zu Budapest beträgt 95 Kilometer; Wien ist 220 und Graz 246 km entfernt.
Die Strecke wurde im Hinblick auf FIA-Grade 1 (also Formel-1-Standard) und FIM-Grade A (also für MotoGP) gebaut, für die Superbike-WM würde auch die Grade-B-Homologation reichen.
Anrainerprobleme, so wird versichert, gibt es keine. Die Region und die Tourismusverbände stehen wegen der Chance auf neue Arbeitsplätze und dem erwarteten Zuwachs an ausländischen Besuchern hinter dem Projekt, hieß es bei der Streckeneröffnung im vergangenen Mai.