SBK: Europa-Auftakt in Barcelona auf einer Baustelle
Grund für das Großaufgebot an Bauarbeitern ist die Formel 1. Im November 2021 durfte Josep Lluís Santamaría, Geschäftsleiter des Circuit de Barcelona-Catalunya, stolz verkünden: Der Große Preis von Spanien bleibt bis einschließlich 2026 auf der 1991 eröffneten katalanischen Rennstrecke.
Voraussetzung für das neue Fünfjahres-Abkommen war, dass die bald 33 Jahre alte Anlage modernisiert werden muss. Dazu gehörte ein Umbau von Kurve 4 mit einer größeren Auslaufzone, ein neues Fahrerlager, Umbau des Hauptgebäudes, Solarzellen auf vielen Dächern, am markantesten auf der Haupttribüne, sowie das Prunkstück des Umbaus – ein Steg mit Blick über die Strecke, die Katalanen nennen es Circuit Rooftop.
Die Pistenbetreiber stehen unter Druck: Ende Januar ist bestätigt worden, dass die Formel 1 nach Madrid zurückkehrt. Ob und wie lange es dann zwei Rennen in Spanien geben wird, ist unklar. Das diesjährige F1-Rennen ist am Wochenende 21.–23. Juni, die MotoGP-WM ist vier Wochen zuvor dort.
Vergangenen Donnerstag und Freitag mussten sich die Superbike-WM-Teams im Fahrerlager mit herumwuselnden Bauarbeitern arrangieren. Bevor die Strecke um 10 Uhr für den Testbetrieb geöffnet wurde, bugsierte ein großer Kran die Platten für das Tribünendach von der Piste aus in die Höhe.
Wenn am kommenden Wochenende der Europa-Auftakt der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft in Montmeló stattfindet, und neben der Supersport-300-WM auch zum ersten Mal in diesem Jahr der Yamaha R3 bLU cRU World Cup dabei wird, müssen sich auch die Fans auf umbaubedingte Einschränkungen gefasst machen.
«Barcelona soll bis zur Formel 1 fertig sein», verriet ein leitender Mitarbeiter der Rennstrecke SPEEDWEEK.com vor Ort. «Dafür müssen sie rund um die Uhr arbeiten.»
Die gesamten Erneuerungsarbeiten werden rund 50 Millionen Euro verschlingen, mehr als doppelt so viel wie ursprünglich budgetiert.
Der Circuit de Catalunya (Barcelona kam erst später zum Namen) wurde Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre gebaut, auf Initiative der katalanischen Regionalregierung, des Königlich Katalanischen Automobilklubs sowie der Stadt Montmeló. Heute wird sie von einer Privatfirma geführt, unter Kontrolle der Wirtschaftsabteilung der autonomen Gemeinschaft Katalonien.