Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Danilo Petrucci: Schmerzen und Risiken waren es wert

Von Ivo Schützbach
Danilo Petrucci hat immer noch Schmerzen in der rechten Schulter

Danilo Petrucci hat immer noch Schmerzen in der rechten Schulter

Acht Wochen nach seinem schlimmen Unfall beim Motocross-Training kehrte Danilo Petrucci in die Superbike-WM zurück und leistete in Misano Übermenschliches. Sein Manager Alberto Vergani stand ihm zur Seite.

Die Bilder, welche Danilo Petrucci am 12. April nach seinem Horrorcrash beim Motocross von der Intensivstation auf Instagram postete, waren erschütternd. Der 33-Jährige erlitt einen komplizierten Kieferbruch, verlor mehrere Zähne und brach sich rechts das Schulterblatt und Schlüsselbein.

In Misano wagte er acht Wochen später das Comeback und überraschte alle, sich selbst eingeschlossen, mit den Plätzen 9, 9 und 6. Für Axel Bassani war klar: Nicht Dreifach-Sieger Toprak Razgatlioglu, der damit Geschichte für BMW schrieb, ist der Held von Misano, sondern Petrucci.

Danilo war nach den Rennen völlig ausgelaugt, gratulieren musste ich ihm mit der linken Hand, weil er den rechten Arm nicht mehr heben konnte. Bis er wieder ohne Einschränkungen wird reden können, dauert auch noch eine Weile.

Dass der Dakar-Teilnehmer und -Etappensieger zu den härtesten Rennfahrern gehört, ist schon lange bekannt. Doch weshalb nahm er die Risiken und Schmerzen bei seinem Heimrennen in Kauf, anstatt sich weitere vier Wochen Regeneration bis zum nächsten Event in England zu gönnen? Schließlich kämpft der Barni-Ducati-Pilot nicht um den WM-Titel, sondern hat realistisch betrachtet Chancen für den maximal fünften Platz in der Gesamtwertung.

Petrucci und sein Manager Alberto Vergani waren vor dem Misano-Wochenende beim Arzt und ließen neue MRT-Bilder anfertigen. «Auf ihnen sahen die Verletzungen besser aus als erwartet, er hatte nur noch eine Sehnenentzündung in der rechten Schulter», erzählte Vergani SPEEDWEEK.com. «Daher kommen die Schmerzen, es gibt aber deswegen keine Komplikationen. Also entschieden wir uns, es zu versuchen. Er bekam Injektionen gegen die Schmerzen, medizinisch gesehen war er fast okay. Das größte Problem war die fehlende Kraft im Arm, das merkte er besonders bei schnellen Richtungswechseln. Wir wussten, dass er in den Rennen leiden wird. Es war auch mental schwierig für ihn, weil sein Arm nicht machte, was er hätte tun sollen

«Motorradfahren ist das beste Training», nannte Vergani das schlagende Argument für den Misano-Start. «Weil du dann die Muskeln benutzt, die du brauchst. Problematisch war, dass er sich von seinem Unfall noch nicht völlig erholt hat und nicht über die gleiche Muskelmasse verfügte, wie zuvor.»


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