Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Johnny Rea: «1 sec vom Rekord entfernt ist es leicht»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea in Portimao

Jonathan Rea in Portimao

Platz 6 am Trainings-Freitag der Superbike-WM in Portimao löste bei Yamaha-Werksfahrer Jonathan Rea keine Euphorie aus. Doch der geringe Rückstand zur Spitze gibt ihm Hoffnung.

Die Top-5 in der kombinierten Zeitenliste aus FP1 und FP2 schlossen den Freitag in Portimao innerhalb 0,140 sec ab, Jonathan Rea landete mit 0,255 sec Rückstand auf den Schnellsten Danilo Petrucci (Barni Ducati) auf Platz 6.

«Meinem Gefühl nach haben wir gute Arbeit geleistet, ich lag nur 0,2 sec hinten, bin aber Sechster», erzählte Rekordchampion Rea. «Wir haben viel an der Elektronik gearbeitet, besonders Anti-Wheelie ist hier sehr wichtig. Nach Donington und Most haben meine Jungs sehr viel analysiert und geschaut, wie die Abstimmung war, wenn ich mich auf dem Motorrad gut fühlte. Vor Portimao haben wir das Chassis ganz anders eingestellt, das Bike hat jetzt mehr mechanische Traktion, mehr Grip. Die Leistungsdichte ist so hoch, in den Top-10 sind alle so stark, dass jeder sein Potenzial maximal ausschöpfen muss. Uns ist ein Schritt nach vorne gelungen, ich bin zuversichtlicher als in den vergangenen paar Rennen.»

Der Nordire sprach davon, dass er erst 70 Prozent des Potenzials seiner Yamaha R1 nutzen kann, «vielleicht ein bisschen mehr. Wir sind jetzt aber an einem Punkt angelangt, an dem wir auch das Bike verbessern müssen. Es geht nicht mehr nur darum, dass ich mich an das Motorrad anpasse. Ich komme dem Ziel näher und bin recht zufrieden. Das letzte Bisschen ist aber am schwierigsten zu finden. In gewissen Bereichen müssen wir einen großen Schritt machen, um die Rundenzeit zu verbessern, weil wir da derzeit ständig am Limit agieren.»

Hat der sechsfache Weltmeister nach der ersten Saisonhälfte eine Grundabstimmung gefunden? «Nein», betonte Johnny gegenüber SPEEDWEEK.com. «Würde ich dir die Unterschiede zwischen meinem Motorrad in Most und hier erklären, würdest du es nicht glauben. Das ist keine Verzweiflung. Wir arbeiten sehr methodisch, um das Richtige für mich zusammenzustellen. Wie ich fahre, unterscheidet sich sehr von den anderen Yamaha-Piloten. Das Wichtigste ist die Arbeitsweise der Elektronik, sie kontrolliert heute alles. Selbst wenn du das Gas zudrehst, macht die Elektronik Überstunden. Du musst eins mit ihr sein und es braucht viel Zeit, um das alles zu verstehen. Die meiste Zeit am Freitag brauche ich dafür, um zu verstehen, wie sich das Motorrad verhält. Und um zu wissen, was passiert, wenn ich beispielsweise zu spät bremse. Wenn du eine Sekunde vom Rundenrekord entfernt bist, dann lässt sich dieses Bike sehr leicht fahren. Aber um mit Alvaro, Toprak und Bulega zu kämpfen, musst du am Limit sein und überall das Maximum herausholen.»


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