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MotoGP-Rückkehrer Iannone: «Schneller als Bautista»

Von Thomas Kuttruf
Andrea Iannone

Andrea Iannone

Mit der Rückkehr auf eine MotoGP-Ducati ging für Andrea Iannone in Sepang ein Traum in Erfüllung. Der Italiener konnte sich einen Seitenhieb gegen den zweifachen Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista nicht verkneifen.

Wegen einer Schulterverletzung fällt Fabio Di Giannantonio vom Team Pertamina Enduro VR46 Racing für die letzten beiden Events der MotoGP aus. Am vergangenen Wochenende in Sepang kam überraschend Andrea Iannone als Ersatz zum Zuge. Der Italiener feierte im Ducati-Team Go Eleven in der Superbike-WM 2024 ein tadelloses Comeback nach vierjähriger Dopingsperre.

Der 35-Jährige schlug sich auch auf der Desmosedici achtbar: Nach einem sensationellen Einstieg in das Event – Iannone hatte die erste Sitzung vor Marc Marquez auf Platz 9 beendet – sowie einem problemlosen Sprint, spulte der «Maniac» auch im GP tapfer seine Runden ab, und war dabei das Gegenteil von einem Hindernis. Als 17. mit 47 sec Rückstand reichte es freilich nicht für WM-Punkte.

Iannone gab sichtlich erschöpft zu Protokoll: «Ich habe an diesem Wochenende gelernt, dass ich schneller war als Bautista im letzten Jahr. Aber das war natürlich nicht die Aufgabe. Doch der Speed war wirklich sehr gut, solange ich auf der Maschine fit war und alles gespürt habe. In den Runden, in denen ich die volle Kraft zur Verfügung hatte, denke ich, konnte ich das Bike so fahren, wie man es fahren sollte. Ich habe das Bike zum Arbeiten gebracht.»

Zur Erinnerung: Vor einem Jahr wurde Álvaro Bautista von Ducati für dessen zweiten Superbike-WM-Titel ein Gaststart in Malaysia ermöglicht, der ordentlich in die Hose ging. Aber der bald 40-Jährige war zuvor beim Jerez-Test mit dem Superbike einen hässlichen Sturz und krachte nach einem Highsider aus drei Metern Höhe auf den Kopf. An den Folgen litt Bautista mehrere Monate.

Dennoch: Im Zeittraining und Quali glänzte die #29 mit Rundenzeiten, die niemand im Fahrerlager für möglich gehalten hatte. Im Rennen am Sonntag passte Andrea Iannone das Tempo dann seiner körperlichen Verfassung an. Mit einer besten Rundenzeit von 2:01,0 blieb er bei brütender Hitze und über 50 Grad Asphalttemperatur dennoch nur 1,8 sec über der schnellsten Runde des Weltmeisters – und war damit über eine halbe Sekunde besser unterwegs Aprilia-Pilot Lorenzo Savadori.

Die drei Tage auf der GP23 der VR46-Racing-Mannschaft hinterließen aber Spuren bei Iannone. Mit einem Grinsen stöhnte der Routinier: «Ich spüre alles und nichts mehr. Mein Oberkörper ist komplett durch. Am schlimmsten geht es meinen Armen. Da habe ich die größten Defizite. Auf der Bremse war es heftig. Um ehrlich zu sein bin ich froh, dass es vorbei ist. Auch, weil Sepang in jeder Hinsicht keine einfache Piste ist.»

Das Fazit des Kumpels von Valentino Rossi, der ihm den Job in Malaysia eingebrockt hatte, fiel aber sehr positiv aus. «Ich bin hier hergekommen, um alle Sitzungen zu beenden und dafür engagiert worden. Das hat geklappt und ich habe diese Mission zu 100 Prozent erfüllt.»

Wird der «Maniac» nun auch in Barcelona an den Lenker der VR46-Ducati gehen? Andrea Iannone zieht die Bremse: «Vorerst will ich darüber nicht reden. Es ist nichts dazu besprochen worden. Es ging immer nur um Malaysia. Sollte es eine Frage geben zum Finale, warum nicht. Aber das müsste ich mir dann in Ruhe überlegen. Auch wenn die Strecke sicher eine leichtere Aufgabe ist als Sepang.»

Ob es bei einem möglichen zweiten Einsatz für Iannone in der Königsklasse nochmals so gut laufen würde, das ist nach dem Auftritt der #29 in Malaysia nicht klar zu beantworten. Aber ging es nach den Italienern und den zahlreichen Fans des «Maniacs», dann käme es in jedem Fall auf einen zweiten Versuch an.

Ergebnisse MotoGP Sepang, Rennen (3. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 19 Runden in 38:04,563 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +3,141 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +10,484
4. Alex Marquez (E), Ducati, +12,230
5. Pedro Acosta (E), KTM, +13,699
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,245
7. Maverick Vinales (E), Aprilia, +19,447
8. Alex Rins (E), Yamaha, +20,611
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,994
10. Augusto Fernandez (E), KTM, +22,174
11. Johann Zarco (F), Honda, +25,625
12. Marc Marquez (E), Ducati, +27,276
13. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +27,604
14. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,949
15. Luca Marini (I), Honda, +28,838
16. Raul Fernandez (E), Aprilia, +38,847
17. Andrea Iannone (I), Ducati, +47,599
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +48,956
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 5 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 14 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 19 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sepang, Sprint (2. November):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 10 Runden in 19:49,230 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +0,913 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,010
4. Alex Marquez (E), Gresini Ducati, +6,575
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,917
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,957
7. Brad Binder (ZA), KTM, +11,015
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,834
9. Pedro Acosta (E), KTM, +12,091
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,840
11. Alex Rins (E), Yamaha, +14,901
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,224
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +17,115
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +18,603
15. Luca Marini (I), Honda, +19,090
16. Joan Mir (E), Honda, +20,204
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,711
18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +23,814
19. Andrea Iannone (I), Ducati, +25,898
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +29,778
– Johann Zarco (F), Honda, 3 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 8 Runden zurück

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