Tom Sykes: Wechsel in die MotoGP nicht einfach
1996 begann der Niederländer Marcel Duinker als Mechaniker von Haruchika Aoki in der 125er-Weltmeisterschaft und wurde auf Anhieb Weltmeister mit dem Japaner. Als Crew-Chief von Tom Sykes konnte der 36-Jährige vergangene Saison seinen zweiten WM-Titel erobern.
Wenn du alle Fahrer vergleichst, mit denen du gearbeitet hast, würdest du sagen, dass Tom Sykes ein herausragender Pilot ist?
Ich habe in verschiedenen Meisterschaften mit vielen guten Fahrern gearbeitet, aber in dieser Meisterschaft ist Tom herausragend. In Magny-Cours fuhr er im Rennen sechs Runden hintereinander alle bis auf vier oder fünf Hundertstelsekunden gleich schnell. Wenn man bedenkt, dass eine Runde über 100 Sekunden lang ist und er solch eine Konstanz zeigt, muss es ein sehr spezieller Fahrer sein. Natürlich waren alle Fahrer speziell in bestimmten Hinsichten. Tom ist auf der Strecke mein Fahrer, dabei muss ich alles um ihn herum im Blick und unter Kontrolle haben, aber neben der Strecke ist er ein Freund. Wir haben eine gute und ehrliche Beziehung zueinander, das war bei anderen Fahrern nicht immer so.
Gab es Gegner von Tom, die dich in dieser Saison besonders beeindruckt haben?
Eugene Laverty war sehr schnell und hat einen guten Job gemacht. Doch seine Stürze haben ihn die Weltmeisterschaft gekostet. Der Fahrer, der die meisten Punkte in der Saison sammelt, ist am Ende der Meister, das ist recht einfach. Aber ich habe trotzdem großen Respekt vor Eugene.
Ist Sykes bereit, MotoGP zu fahren?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Man weiß nicht, wie sich ein Fahrer in einer anderen Kategorie schlagen wird. Dazu stellt sich die Frage, welches Team und welches Motorrad. Der Wechsel von der Superbike- in die MotoGP-WM ist nicht einfach, das hat die Vergangenheit gezeigt.
Ist es ein Muss für solch einen guten Fahrer von den Superbikes in die MotoGP-Klasse aufzusteigen?
Es hängt stark davon ab, wie sich das Fahrerlager, wie sich die Serie entwickelt. Wenn die Superbike-WM uninteressant für Tom wird, wäre ein Wechsel sicherlich einfacher. Letzte Saison musste er hart um den Titel kämpfen und er hat es sehr genossen. Ich kenne die Zukunft der Superbike-WM nicht, das könnte ein Grund für einen Wechsel werden.
Du warst mehrere Jahre im MotoGP-Paddock beschäftigt: Ist das Level dort wirklich so viel höher als in der Superbike-WM?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich bin mir sicher, dass der Unterschied nicht sehr groß ist. Es gibt Fahrer, die bei den Superbikes den Titel nicht gewinnen konnten, sich in der MotoGP aber sehr gut in Szene setzen. Besser kann ich es nicht sagen.