Superbike-WM: Pro Saison bis zu 20 Motoren verblasen
Dorna-Manager Gregorio Lavilla und der inzwischen ehemalige Technische Direktor der Superbike-WM, Steve Whitelock, waren maßgeblich an der Ausarbeitung des zukünftigen Reglements beteiligt. SPEEDWEEK.com verrieten sie, was hinter einigen neuen Punkten im Reglement steckt.
Zukünftig sollen viele sportliche Regeln in der Superbike- und MotoGP-WM einander angeglichen werden. Warum?
Lavilla: Wir arbeiten an den sportlichen Regularien, um es den Teams, Rennstrecken, Streckenposten etc. einfacher zu machen. Da müssen auch schon mal ein paar neue Regeln her, von sportlicher Seite für die verschiedenen Flaggen-Regeln, Trocken- und Regenrennen und so weiter. Wir arbeiten an einheitlichen Regeln, welche die Rennen besser machen sollen. Stellen wir jedoch fest, dass es Konflikte gibt, ist es die Aufgabe der FIM, es bestmöglich zu ändern. Bestes Beispiel ist die weiße Flagge in der MotoGP- und in der Superbike-WM, die bislang eine unterschiedliche Bedeutung hatte.
Die Motoren werden auf acht Stück pro Fahrer und Saison limitiert. Braucht ein Fahrer einen extra Motor, muss er zweimal aus der letzten Reihe starten. Max Biaggi hat es vor zwei Jahren in Australien von dort aus noch auf den zweiten Rang geschafft.
Whitelock: Mal ganz ehrlich, ich als Rennenthusiast will nicht, dass technische Regelungen darüber entscheiden, wer das Rennen gewinnt. Es muss ja auch fair bleiben. Ich denke auch, dass es zu viel wäre Punkte abzuziehen. Das geht zu weit. In der MotoGP ist die Strafe bei dem Rennen aus der Boxengasse zu starten, bei uns aus der letzten Reihe. Da kann man sich nun darüber streiten. Aber es geht vielleicht auch weniger darum die Regeln grundlegend zu ändern, sondern den Wettbewerb zu verbessern und anzugleichen.
Und das Beispiel, was du von Max gebracht hast ... Ich meine, er hat sich damals so geärgert, dass er von der Strecke abkam. Wir haben ihn selten so fahren sehen. Da hat man erst mal gesehen, wie ein Max Biaggi wirklich fahren kann, wenn er muss.
Warum wird auf acht Motoren reduziert? Aus Kostengründen?
Whitelock: Um die Leistung zu senken. Manche brauchen 16 bis 20 Motoren und das kostet echt Geld. Der Grund dafür ist, weil sie designtechnisch an der Grenze arbeiten, mehr geht nicht. Wenn wir ihnen sagen, sie müssen die Motoren so ändern, dass sie länger halten, geht das natürlich nicht ohne Leistungsverlust. Aber das sind echte Kostenersparnisse.
Kostet es aber vergleichsweise nicht genau so viel, acht ausdauernde Motoren zu bauen?
Lavilla: Wir haben mit so vielen Teams über die Jahre hinweg gesprochen. Die Teams haben echte Probleme, und wir versuchen Lösungen zu finden. Wir haben dann gesagt, okay ein und dasselbe Getriebe für alle, aber sie wollen sich Optionen offen halten. Das geht nur bedingt. Wir können nicht warten, bis die sich nachts um 3 Uhr entschieden haben, noch etwas am Getriebe zu ändern. Wir versuchen nun die bestmögliche Lösung für alle Hersteller zu finden. Die Werke, welche die Bikes herstellen, sind sehr zufrieden damit. Das sind sie dann auch mit der Evo-Regelung. Würden sie uns eine Motorenanzahl vorschlagen, die in der Weltmeisterschaft angemessen ist, dann könnte man darüber reden. Aber dann ist es auch wieder ein ganz anderer finanzieller Aufwand.