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Sachsenring: Licht und Schatten bei Bonovo Action

Von Helmut Ohner
Beim Saisonstart der Seitenwagen-WM, die im Rahmen der deutschen Meisterschaft gefahren wird, gab es für das Bonovo Action Team Licht und Schatten. Zumindest in der IDM gab er Spitzenresultate.

Das gesamte Bonovo Action Team konnte dieses Wochenende kaum erwarten, denn nach einer ungewöhnlich langen Winterpause startete die Seitenwagen-Weltmeisterschaft zusammen mit der deutschen Seitenwagen-Meisterschaft erst Mitte Mai in die Saison 2023. Die Mannschaft rund um Teameigner Jürgen Röder war auf dem Sachsenring mit fünf Paarungen stark vertreten.

Im Sprintrennen am Samstag hatten Tim Reeves und sein Beifahrer Mark Wilkes lange einen dritten Platz vor Augen, doch in der vorletzten Runde zwangen technische Schwierigkeiten die Briten, die sich vor vier Jahren gemeinsam den WM-Titel geholt hatten, zur Aufgabe. Ein herber Rückschlag für den erfolgsverwöhnten Reeves. Im Hauptrennen galt es für ihn Schadensbegrenzung zu betreiben. Mit Rang 7 gelang das Vorhaben einigermaßen.

«Wir hatten das ganze Wochenende technische Probleme, die wir leider nicht in den Griff bekamen und sich auch nicht vor Ort beheben ließen. Mit diesem Wissen haben wir einfach versucht, so viele Punkte wie möglich vom Sachsenring mitzunehmen. Es gilt jetzt für uns, den Fehler zu finden und ihn zu beseitigen, damit wir Mitte Juni in Spa-Francorchamps wieder im Kampf um den Sieg mitmischen können», gibt sich Reeves angriffslustig.

Ihren Bonovo Action-Teamkollegen Bennie Streuer/Kevin Kölsch war beim WM-Auftakt mehr Glück beschieden. Im ersten Rennen fuhr die Paarung einen guten fünften Platz ein. Am Sonntag lagen der Niederländer und sein deutscher Beifahrer vom Start weg auf Rang 8, den sie auch ins Ziel brachten. «Der Motor macht noch immer Probleme und ich kann nicht herausfinden, woran das liegt. Am Ende haben wir zweimal gepunktet, also war es insgesamt doch ok.»

Auch Josef Sattler/Luca Schmidt durften zufrieden die Heimreise antreten. Die deutschen Meister der letzten beiden Jahre schnappten sich im Sprint den sechsten Platz, das Hauptrennen beendeten sie an der neunten Stelle. In der internen IDM-Wertung ergaben die Ergebnisse Platz 1 und 2, was die überlegene Führung in der IDM Seitenwagen bedeutet. «Wenn man bedenkt, dass wir spät mit dem Testen beginnen konnten, lief es recht gut.»

Keinen leichten Stand hatten Pekka Päivärinta/Ilse de Haas. Weil die niederländische Beifahrerin ein Leichtgewicht ist, hatte der Finne in den Linkskurven sichtlich Nachteile. Trotzdem schrammten sie im ersten Lauf als Vierte nur knapp an einer Podiumsplatzierung vorbei, am Sonntag folgte ein zehnter Rang. «Die Strecke war mit den unzähligen Linkskurven nicht ideal für uns. Das machte es am Sonntag im Hauptrennen schwierig, unsere Reifen zu schonen.»

Für die Nachwuchspiloten des Bonovo Action Junior Teams Lennard Göttlich/Lucas Krieg war es die Premiere auf der höchsten Stufe des Seitenwagensports. Im Feld der arrivierten Teams gelang es ihnen ruhig Blut zu bewahren. Mit den Plätzen 8 und 12 und zwölf WM-Zählern schlugen sie sich mehr als beachtlich. Nach den Rennen durfte der erst 18-jährige Pilot und sein 20-jähriger Beifahrer als Zweite bzw. Dritte auf das Podium der IDM Seitenwagen klettern.

«Als Neunte im freien Training haben wir gut angefangen. Das Qualifying war dann nicht mehr ganz so gut, aber auch nicht schlecht. Das erste Rennen war das Highlight an diesem Wochenende. Gleich in der ersten Kurve sind einige Leute ausgefallen, wodurch wir die IDM-Wertung sogar kurz angeführt haben, bevor dann Sepp gekommen ist und uns überholt hat. Am Ende waren wir Achte in der WM und Zweite in der IDM. Das war mehr als wir erwartet haben.»

«Beim Start am Sonntag haben wir wieder versucht uns aus dem Meisten herauszuhalten. Das hat auch recht gut funktioniert. Am Ende ist Platz 12 in der WM und mit Platz 3 ein weiteres IDM-Podium. Wir sind mehr als zufrieden. Vor zwei Wochen hatten wir noch ein komplett abgebranntes Gespann und wussten gar nicht, ob wir hier am Start stehen können. Dass wir unseren Fans hier zu Hause so eine gute Leistung zeigen konnten, macht uns glücklich.»

«Am Samstag ist Tim auf Rang 3 liegend in der vorletzten Runde mit Ölproblemen ausgefallen. Das war extrem ärgerlich. Ansonsten haben die anderen aber gut abgeschnitten. In der IDM-Wertung waren wir mit Sepp und Lennard auf eins uns zwei», zog Bonovo Action-Teambesitzer Jürgen Röder nach dem Sprintrennen trotz allem eine positive Bilanz.

«Im Hauptrennen sind alle im Ziel angekommen. Bei Tim hatten wir allerdings starke Bedenken. Er konnte nicht voll fahren und ist als Siebenter ins Ziel gekommen. Jetzt will er das Öl-System komplett tauschen. Hinter ihm ist Bennie gelandet, der ab Rennmitte ebenso Probleme mit seinem Motor hatte. Sepp und Pekka folgten in den Top-10 und Lennard auf P12. Damit hatten wir in der IDM-Wertung wieder beide Teams auf dem Podium.»

«Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden, unsere Fahrer sind alle gesund und es ist nichts kaputt gegangen. Tim muss jetzt bis zum nächsten WM-Lauf in Spa-Francorchamps viel arbeiten. Ansonsten war es richtig schön auf dem Sachsenring. Das Wetter war top, es waren viele Zuschauer hier und die Stimmung war klasse. Die Leute sind hier speziell auch vom Gespann-Sport sehr begeistert. Daher kommen wir, wie auch viele andere Teams, immer wieder gerne hierher.»

«Es freut mich, dass der Sachsenring wieder im Sidecar-Kalender ist. Es ist ein sehr anspruchsvoller Kurs mit vielen Höhen und Tiefen, die auch den 600er-Motor stark beanspruchen. Es gab am Sonntag kaum Ausfälle, keine Stürze und einige Zweikämpfe, die sehr gut für die Zuschauer waren. Ich denke, was an diesen beiden Tagen hier gezeigt wurde, war Werbung für den Gespann-Sport und das ist ja eines meiner persönlichen Hauptanliegen. Wir sind am Samstag mit 18 und am Sonntag mit 19 Gespannen gestartet. Das ist ein sehr schönes Bild. Ich bin insgesamt rundum zufrieden.»

Ergebnis, Sachsenring, Sprintrennen
1. Ben Birchall/Tom Birchall (GB), LCR Honda, 11 Runden. 2. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha, 9,799 sec zur. 3. Todd Ellis/Emmanuelle Clement, LCR Yamaha, +14,541 sec. 4. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha. 5. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), ARS Yamaha. 6. Josef Sattler/Luca Schmidt (D), ARS Yamaha. 7. John Holden/Ashley Hawes (GB), ARS Yamaha. 8. Lennard Göttlich/Lucas Krieg (D), ARS Yamaha. 9. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), ARS Yamaha. 10. Max Zimmermann/Ronja Mahl (D), ARS Yamaha. 11. Tom Archer/Adam Christie (GB), ARS Yamaha. 12. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 13. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), LCR Yamaha. 14. Claude Vinet/Christophe Darras (F), LCR Yamaha. 15. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha. Schnellste Runde: Birchall/Birchall in 1:28,005 min.

Ergebnis, Sachsenring, Hauptrennen
1. Ben Birchall/Tom Birchall (GB), LCR Honda, 20 Runden. 2. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), LCR Yamaha, 6,906 sec zur. 3. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha, +7,832 sec. 4. Todd Ellis/Emmanuelle Clément, LCR Yamaha. 5. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), LCR Yamaha. 6. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha. 7. Tim Reeves/Mark Wilkes (GB), ARS Yamaha. 8. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), ARS Yamaha. 9. Josef Sattler/Luca Schmidt (D), ARS Yamaha. 10. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha. 11. John Holden/Ashley Hawes (GB), ARS Yamaha. 12. Lennard Göttlich/Lucas Krieg (D), ARS Yamaha. 13. Tom Archer/Adam Christie (GB), ARS Yamaha. 14. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), ARS Yamaha. 15. Max Zimmermann/Ronja Mahl (D), ARS Yamaha. 16. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 17. Claude Vinet/Christophe Darras (F), LCR Yamaha. 18. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), LCR Yamaha. Ausgefallen: Markus Schwegler/Marcel Fries (D/CH), LCR Yamaha. Schnellste Runde: Birchall/Birchall in 1:28,109 min.

WM-Stand nach 2 Rennen
1. Birchall/Birchall, 50 Punkte. 2. Payne/Rousseau, 30. 3. Ellis/Clément, 29. 4. Kershaw/Charlwood, 20. 5. Päivärinta/de Haas und Streuer/Kölsch, je 19. 7. Christie/Christie und Sattler/Schmidt, je 17. 9. Holden/Hawes, 14. 10. Göttlich/Krieg, 12. 11. Peugeot/Peugeot, 11. 12. Reeves/Wilkes und Remse/Wechselberger, je 9. 14. Archer/Thomas, 8. 15. Zimmermann/Mahl, 7. 16. Cable/Richardson, 4. 17. Kimeswenger/Sedlacek, 3. 18. Vinet/Darras, 2. 19. Schwegler/Fries, 0.

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