Seitenwagen-Weltmeister Christian Parzer verstorben
Gemeinsam mit seinem Freund Klaus Klaffenböck wollte Christian Parzer den Einstieg in die Welt des Seitenwagensports erobern. 1990 holte sich das Paar aus Oberösterreich beim Großen Preis der Nationen als Zehnte die ersten WM-Punkte. Am Ende des Jahres hatten sie 30 Zähler auf ihrem Konto, das den 16. Rang in der Endabrechnung bedeutete.
Im Jahr darauf kamen sie besonders motiviert zum Heimrennen auf dem Salzburgring und verpassten als Vierte denkbar knapp ihre erste Podiumsplatzierung, die 1992 folgen sollte. In diesem Jahr gelang Klaffenböck/Parzer der ersehnte Durchbruch zur Weltspitze. Nach zwei zweiten und drei dritten Rängen schlossen sie die WM an der dritten Stelle ab.
Bis zum ersten Sieg in einem Weltmeisterschaftslauf sollte es allerdings noch etwas dauern. 1997 war es dann endlich soweit. Beim ersten Rennen in Tschechien durften sie in Most auf die oberste Stufe des Siegertreppchens steigen. Nach diesem erfolgreichen Jahr, das sie wie 1992 und 1993 als WM-Dritte abschlossen, ging man vorerst getrennte Wege.
Nach zwei Laufsiegen, sechs weiteren Top-3-Resultaten und Platz 3 in der Weltmeisterschaft 2000 an der Seite des Deutschen Jörg Steinhausen kam es im Jahr darauf zur Reunion der beiden Österreicher und sie mussten ihre Entscheidung nicht bereuen. Nach vier Siegen und drei zweiten Rängen hießen die Weltmeister 2001 Klaffenböck/Parzer.
2002 und 2003 mischte das Duo erneut im Kampf um den WM-Titel mit, aber am Ende mussten sie sich mit einem dritten und zweiten Platz zufriedengeben.
Von 2004 bis einschließlich 2007 wollten die beiden Sportler aus der Messe- und Industriestadt Wels auch die Tourist Trophy auf der Isle of Man erobern, mangels Erfahrung allerdings mit mäßigem Erfolg. Sechs Ausfällen standen ein 19. Rang bei ihrer Premiere auf dem berühmt berüchtigten Snaefell Mountain Course und ein achter Rang (2005) gegenüber.
Am 8. Juli verstarb Christian Parzer nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren.
«Christian und ich waren 20 Jahre lang ein erfolgreiches Team. Unsere gemeinsame Reise begann vor zwei Jahrzehnten und sie führte uns um die ganze Welt. Wir erlebten unzählige Abenteuer und teilten viele Erfolge, darunter den wohl größten Meilenstein unserer Karrieren, als wir im Jahr 2001 die Seitenwagenweltmeisterschaft gewannen», fand Klaffenböck rührende Worte für seinen Freund.
Und weiter: «Christians Leidenschaft, sein unglaublicher Mut und seine unvergleichliche Kameradschaft machten ihn nicht nur zu einem herausragenden Beifahrer, sondern auch zu einem einzigartigen Menschen. Er wird in der Rennsportwelt und in den Herzen all jener, die ihn kannten, eine bleibende Lücke hinterlassen.»
«In diesen schweren Zeiten gedenken wir seiner und halten die vielen schönen Erinnerungen, die wir gemeinsam geschaffen haben, in Ehren. Möge er in Frieden ruhen.»
Erfolge
10 Grand-Prix-Siege
40 weitere Top-3-Plätze in der Weltmeisterschaft
2001 Seitenwagen-Weltmeister mit Klaus Klaffenböck
2003 Vize-Weltmeister mit Klaus Klaffenböck
1992 WM-Dritter mit Klaus Klaffenböck
1993 WM-Dritter mit Klaus Klaffenböck
1997 WM-Dritter mit Klaus Klaffenböck
2000 WM-Dritter mit Jörg Steinhausen
2002 WM-Dritter mit Klaus Klaffenböck