Barry Briggs ist 84: Er erlebte mehr als viele andere
Barry Briggs begann seine einzigartige Karriere 1951 in seiner Heimatstadt Christchurch/Neuseeland, ehe er 1952 seinem Idol Ronnie Moore nach Wimbledon/England folgte, wo er die ersten sieben Jahre erfolgreich verbrachte.
Seine weiteren Liga-Teams in England waren New Cross, Southampton und Swindon, wo er bis 1974 blieb. Sein Punkteschnitt: Fast jedes Jahr über 10 Punkte!
In seiner einzigartigen Karriere hat Barry in 21 Jahren fast alle wichtigen Trophäen in diesem Sport gewonnen und war 18 (!) Mal Weltfinalteilnehmer (von 1954 bis 1970 und 1972. Bei diesem Rennen wurde er in einen Crash mit zwei Russen verwickelt und verlor seinen rechten Zeigefinger, was das Ende seiner Rennfahrerzeit bedeutete.
Von nun an trat Briggs als Promotor und Co-Promoter (mit Ivan Mauger) bei mehreren Rennen – der World Series oder den Golden Greats – in Europa, USA, Australien, Neuseeland, Israel und Afrika in Erscheinung. Der Höhepunkt war zusammen mit Harry Oxley die Ausrichtung der Speedway-Weltmeisterschaft 1982 im Los Angeles Coliseum, wo Bruce Penhall umjubelter Champion wurde.
1973 bekam er den Orden MBE (Queens Geburtstagsliste) verliehen: Sir Barry! Der Autor zahlreicher Bücher («Briggo», «Speedway» oder «Tracking with Briggo») war erfolgreicher Unternehmer (u.a. Jawa-General-Importeur für England) und hatte mit seiner Frau June (RIP) und seinen Söhnen Gary und Tony ein recht abenteuerliches Leben mit vielen Höhen und Tiefen nach dem Speedway-Sport.
Flucht vor der Regierung
Beispiele gefällig? Briggs wurde nicht nur erfolgreicher Buch-Autor, wofür er sogar einen Nacktauftritt auf einer Speedway-Maschine absolvierte. Er betrieb Bernstein-Handel aus Polen und Gold-Bergbau in Liberia, musste aber über Nacht flüchten, als eine neue Regierung das Land kontrollierte und er um sein Leben fürchtete. Für die Sicherheit im Sport konstruierte er den Dirt-Deflektor, der heute überall Vorschrift ist. Und für die Popularität sorgte er mit unzähligen Auftritten als Co-Kommentator bei TV- und Radio-Sendern rund um den Globus. So war er auch dieses Jahr von Auckland bis zum Finale in Polen bei vielen Grands Prix unterwegs – vital wie immer.
Dazu fällt mir zum Schluss noch eine Anekdote an, an die ich erst vor wenigen Tagen erinnert wurde, als mir die Nachricht vom Tod des Rodenbacher Dorf-Doktors übermittelt wurde. Nach einem Speedwayrennen im damals weltberühmten Motodrom Anfang der 1970er-Jahre (dort hatte ich ihn auch 1968 bei der Eröffnung der Speedwayanlage kennengelernt, im feuerroten Dress – eine Sensation damals) bat Barry mich, da er sich nicht wohlfühlte, ihn zu einem Doktor zu fahren, was am Sonntagabend nicht so leicht war. Nach einer Übernachtung auf der Couch in meinem Elternhaus machten wir uns auf den Weg, der Arztbesuch endete damit, dass der gute Doktor dem besorgten Barry mitteilte: «Nur der Kreislauf, sie werden bestimmt 100 Jahre alt».
Zum heutigen 84. Geburtstag der Speedway-Legende bin auch ich von dieser Diagnose überzeugt. Herzlichen Glückwunsch und bleib noch viele Jahre unterwegs für diesen Sport, den du mitgeprägt hast, lieber Barry. Danke dafür, und auch von allen Anhängern dieser einzigartigen Motorsportart ein Happy Birthday!