Was Jason Crump von Greg Hancock unterscheidet
Drei Jahre nach seinem Rücktritt gehört der dreifache Speedway-Weltmeister Jason Crump in Australien nach wie vor zu den bekanntesten Rennfahrern. Der ehemalige Formel-1-Star Mark Webber ist ein sehr guter Bekannter von ihm, Superbike-Legende Troy Bayliss einer seiner besten Freunde.
SPEEDWEEK.com traf sich mit dem 39-Jährigen anlässlich eines Dirt-Track-Rennens in Australien zum großen Interview.
Warum hast du Ende 2012 als Speedway-Fahrer aufgehört?
Es gab einige Gründe. Ich bin 21 Jahre lang in Europa Rennen gefahren, meine Kinder werden älter, sie müssen zur Schule gehen. Wenn die Kinder klein sind, ist reisen im Flugzeug schwieriger mit ihnen, dafür musst du dir um die Schule und Bildung keine Sorgen machen.
Wenn sie älter werden ist das Reisen viel einfacher, du musst ihre Schulbildung und Zukunft aber in deine Planungen mit einbeziehen. Unsere Tochter wird dieses Jahr 16, sie war 13, als wir Europa verließen.
Ich war damals auch körperlich nicht gut beieinander und musste einiges reparieren lassen. Es wäre dumm gewesen alles richten zu lassen und dann wieder Rennen zu fahren. Deshalb wartete ich mit den Operationen bis zu meinem Karriereende.
Körperlich bist du heute wieder in Ordnung?
Ja, mir geht es ganz gut. 2013 ließ ich mich am Knie, am Schlüsselbein und am linken Arm operieren.
Inzwischen fährst du Dirt-Track: Wie viel?
Pro Jahr fahre ich ungefähr zehn Rennen. Dazu noch etwa zehn Trainingstage.
Deine Starts sind nach wie vor sehr gut.
Ja, nicht so schlecht. Es kommt immer ganz auf die Startmaschine an. Manchmal haben wir ein Gatter wie im Motocross. Wenn es zum Fahrer hin aufgeht ist das sehr gut, manchmal geht es aber auch nach vorne auf. Das ist nicht gut, weil dann alle Fahrer drücken. Wenn wir mit Band starten, ist es wie im Speedway, da bin ich ganz gut.
Greg Hancock wurde letztes Jahr mit 44 Jahren Weltmeister. Glaubst du nicht, dass du zu früh aufgehört hast?
Keinesfalls. Er ist etwas älter als ich. Aber schau dir die Karriere von Greg an, sie verlief anders als meine. Er fing an und war gleich Spitze. Und – bei allem Respekt – als er zum ersten Mal Weltmeister war, ging es mit seiner Karriere abwärts. Von 1998 bis 2004 oder 2005 fuhr er nicht auf dem höchsten Level, in einigen Jahren musste er sich sogar via Challenge für den Grand Prix qualifizieren. Greg fuhr nicht immer auf dem höchsten Niveau.
Im zweiten Teil seiner Karriere kam er sehr stark zurück und wurde noch zweimal Weltmeister.
Bei mir war das anders. Ich kam an die Spitze und blieb dort – sehr konstant für elf oder zwölf Jahre, bis ich aufhörte.
Zusammen mit Ove Fundin bin ich der einzige Fahrer, der die Weltmeisterschaft zehnmal in Folge in den Top-3 beendete, das ist nicht so schlecht. Ich war dreimal Weltmeister. Dass ich es aber zehnmal in Folge in die Top-3 schaffte, macht mich ebenso stolz. Jeder WM-Fahrer auf Toplevel weiß wie hart es ist, in die Top-3 zu fahren.