World-Cup-Aufstellung: Teamchef Peppi Rudolphs Gründe
Geplant war, dass Deutschland mit einem Team aus Martin Smolinski, Kai Huckenbeck sowie Erik und Mark Riss in Riga um den Einzug in den Speedway-World-Cup kämpfen wird. In diesem Jahr bietet die Teilnahme am World-Cup große Chancen, denn die Amerikaner starten ohne Greg Hancock und werden in Event 1 nur wenige Punkte einfahren. Der Gewinner des Rennens in Riga wird in Event 2 zum Einsatz kommen und voraussichtlich mehr Punkte als die US-Boys holen, was die automatische Qualifikation für den World-Cup 2018 bedeuten würde.
Zuerst zog Martin Smolinski seine Teilnahme in Riga zurück, dann verletzte sich Mark Riss bei einem britischen Ligarennen und musste sich diese Woche einer Operation unterziehen.
Kapitän Martin Smolinski erklärte seine Absage: «Ich habe mich aus familiären Gründen dazu entschließen müssen, die Reise nach Riga nicht anzutreten. Da es sich um private Gründe handelt, möchte ich nicht weiter öffentlich darauf eingehen. Mir ist die Absage keinesfalls leicht gefallen, denn es ist eine Ehre, sein Land im internationalen Wettbewerb zu vertreten. Ich drücke den Jungs in Riga die Daumen, dass sie es schaffen, sich für den World-Cup zu qualifizieren.»
Als Ersatz für Smolinski und Mark Riss wurden René Deddens und Ronny Weis nominiert. U21-Pilot Richard Geyer wird als Reservefahrer mit nach Lettland reisen.
Das Qualifikationsrennen zum World-Cup findet am kommenden Sonntag in Riga statt. Die deutsche Auswahl trifft auf die Teams aus Frankreich, Italien sowie die gastgebenden Letten. Das Rennen startet Ortszeit 16.15 Uhr (15.15 Uhr MESZ). Der Sieger des Rennens qualifiziert sich für Event 2 am 4. Juli in Västervik/Schweden, wo die Teams aus Schweden, Dänemark und Russland gesetzt sind.
SPEEDWEEK.com sprach mit Teamchef Herbert «Peppi» Rudolph.
Peppi, wie siehst du die Chancen auf ein Weiterkommen? Beim Einzug in den World-Cup und der vermeintlich schwachen Aufstellung der Amerikaner, könnte für das kommende Jahr ein fester Platz im SWC so leicht wie schon lange nicht mehr erreicht werden?
Die Chancen auf ein Weiterkommen stehen wie in jedem Jahr. Die Fahrer werden ihr Bestes geben und am Ende des Tages werden die Punkte zusammengezählt. Wir haben es schon oft versucht, aber nur wenige Mal ist die Quali für den SWC geglückt. Mein Ziel ist, mit der deutschen Mannschaft die fixe Quali für den SWC zu schaffen, damit wir endlich mal aus dem Qualifikationsrennen rauskommen, welches Aufwand für die Fahrer verursacht und finanziell wenig attraktiv ist.
Wieso kommen international erfahrene Piloten wie Tobias Kroner und Kevin Wölbert nicht zum Zug, zumal gerade Wölbert derzeit starke Leistungen in der polnischen Liga abliefert und nur knapp den Einzug in den GP-Challenge verpasst hat?
Wie gesagt, mein Ziel ist, die deutsche Mannschaft fix in den SWC zu bekommen. In den letzten Jahren haben wir das immer mit erfahrenen Piloten versucht, leider ohne das Ziel zu erreichen. Vor allem letztes Jahr sind wir denkbar knapp gescheitert. Aus diesem Grund habe ich für dieses Jahr auf eine Mischung aus Erfahrung und jungen Wilden umgestellt.
Martin Smolinski war viele Jahre als bester deutscher Fahrer zu Recht der Kapitän der Nationalmannschaft, in diesem Jahr sollten die Jungen von ihm lernen. Leider musste Martin seine Nominierung kurzfristig zurückziehen. Wir haben darüber gesprochen und ich kann seine Gründe verstehen. Trotzdem hatte ich damit letzte Woche ein großes Problem, welches nach der Verletzung von Mark Riss in England nicht kleiner wurde.
Ich habe letzte Woche, und vor allem am Wochenende, mit fast allen deutschen Fahrern gesprochen. Und obwohl ich Anfang Februar einen Kader aus acht Fahrern für Riga benannt habe, konnte es keiner der verbleibenden möglich machen, kurzfristig dort an den Start zu gehen. Somit habe ich absoluten Respekt vor den Fahrern, welche jetzt am Sonntag in Riga unsere Nation vertreten. Vor allen Erik Riss hat davor ein straffes Programm in England und seine Teilnahme nur mit erheblichem organisatorischem Aufwand möglich gemacht.
Deutschland ist auch bei den World Games in Breslau dabei. Gibt es dafür schon eine Nominierung?
Die World Games sind eine ganz große Nummer. Da der Olympische Sportbund beteiligt ist, mussten wir bereits im Mai eine Nominierung abgeben. Martin Smolinski, Kai Huckenbeck und Erik Riss sollten dort unsere Nation repräsentieren. Nachdem Martin dafür ebenfalls seine Nominierung zurückgezogen hat, muss ich Ersatz für ihn finden. Man darf nicht vergessen, dass wir nicht nur einen unserer besten Fahrer im Nationalteam verlieren, sondern auch den Kapitän.
Kai Huckenbeck wird in Riga zu ersten Mal als Kapitän der Nationalmannschaft an den Start gehen. Es freut mich, mit Kai einen jungen Fahrer mit guten Aussichten auf eine erfolgreiche Zukunft zu haben, der jetzt die Aufgabe übernimmt, unsere Mannschaft in den nächsten Jahren in den SWC zu führen.