Christian Stange: «Da darfst du nicht durchdrehen»
Chris Stange lässt sich nicht um die gute Laune bringen
Bei den Technikern des Motorrad-Weltverbands FIM war zu erfahren: An Christian Stanges Honda war die Einheitselektronik von MecTronik schadhaft, es dauerte lange, bis die bemitleidenswerten Mechaniker des Lorini-Teams das Problem aufdecken konnten. Hätte Christian Stange in der ersten Runde des ersten freien Trainings am Freitagmorgen nicht geistesgegenwärtig reagiert, wäre dies das sichere Ende des CBR600RR-Motors gewesen.
«Die Mechaniker mussten die ganze Nacht hindurch arbeiten und am Morgen auch noch», erzählte Stange SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Chang Circuit in Buriram. «Das Team hat sehr gut gearbeitet, dafür vielen Dank. Ich musste dann am Samstagmorgen einen neuen Motor einfahren, unter 12.000/min. Normal drehen die Motoren 16.000/min. Ich musste also die ganze Gerade Halbgas fahren und am Ende der Geraden immer zumachen, damit der Motor nicht zu hoch dreht.»
Stange kam im dritten freien Training auf neun Runden, zur Spitze verlor er bei seiner Buriram-Premiere 6,763 sec.
In der Superpole fuhr der 20-Jährige weitere elf Runden und landete mit 5,849 sec Rückstand auf Polesetter Jules Cluzel (GMT94 Yamaha) auf Startplatz 23.
«Meine Linie war nicht ideal, es ist schwierig alles auf einmal zusammen zu bringen auf einer neuen Strecke, nach nur zehn gefahrenen Runden», hielt der Heidenauer fest. «Ich muss noch an meinem Fahrstil arbeiten, das ist ein neues Motorrad. Im Verhältnis ist es ungefähr so, dass ich jetzt vom Rückstand her dort bin, wo ich damals in Misano nach meinem ersten Freitag in der Supersport-WM mit Go Eleven Kawasaki war. Das werte ich als Fortschritt, weil ich weder die Strecke noch das Motorrad kannte, die Hitze kommt dazu.»
Wie bist du mit dem verkorksten Freitag umgegangen? Schwieriger hätte deine WM-Rückkehr kaum laufen können. «Mit so einem Tag musst du easy umgehen», unterstrich Stange. «Wenn du da durchdrehst, dann bist du nicht professionell genug. Ich bleibe ganz locker und gelassen, wir machen auch Späße. Da konnte keiner im Team etwas dafür, wir müssen damit umgehen. Wenn es schlecht anfängt, endet es gut.»