Lob in schärfster Form: Was Aegerter speziell macht
Mit neun Fahrer-Titeln ist Ten Kate das erfolgreichste Team der Supersport-WM. Zwischen 2002 und 2014 gewannen die Niederländer mit Fabien Foret, Chris Vermeulen, Karl Muggeridge, Sebastien Charpentier (2x), Andrew Pitt, Kenan Sofuoglu (2x) und Michael van der Mark auf Honda.
Seit dem vergangenen Wochenende führt die Truppe aus Nieuwleusen erstmals seit 2014 wieder die Weltmeisterschaft an, nachdem Dominique Aegerter in Misano beide Rennen gewann. Bereits im vorangegangenen Event in Estoril hatte der Rohrbacher im zweiten Lauf triumphiert.
Nach der Saison 2016 hatte sich Ten Kate aus der mittleren Hubraumkategorie zurückgezogen, das Hauptaugenmerk lag damals auf Superbike. 2020 kehrten die Niederländer mit neuem Partner Yamaha und in Kooperation mit dem EAB-Team in die Supersport-WM zurück, dieses Jahr kümmern sie sich wieder um alles selbst.
Nach sechs von 24 Rennen führt Aegerter die WM-Wertung mit 119 Punkten an und liegt damit 19 vor Steven Odendaal aus dem Team Bardahl Evan Bros Yamaha. SPEEDWEEK.com setzte sich mit Kervin Bos zum Interview zusammen, der seit 2018 als Teammanager von Ten Kate fungiert.
Kervin, wie ist der Geschmack des Sieges?
Sehr gut. Die Siege waren unglaublich, deshalb fahren wir Rennen. Hinter solchen Erfolgen steckt sehr viel Arbeit. Wenn du dann drei Rennen nacheinander gewinnst, kannst du nicht mehr verlangen. Es ist schön zu sehen, wie das Team gemeinsam mit Dominique wächst. Beide pushen und helfen sich gegenseitig.
Letztes Jahr wurde Steven Odendaal im Team EAB Ten Kate Yamaha WM-Fünfter, er schaffte es nie aufs Podium. Wie erklärst du dir seine markante Steigerung im Bardahl-Team? Er gewann die ersten drei Rennen.
Das war eine Überraschung, aber er ist ein guter Fahrer. Und man sieht, dass das Team und das Motorrad einen großen Unterschied ausmachen. Wenn du dich als Team um alles selbst kümmerst, dann steigt dein Level deutlich, das kann man auch bei uns sehen.
Wenn du die Daten von Odendaal mit denen von Aegerter vergleichst: Ist Domi auf irgendeine Art speziell oder außergewöhnlich gut?
Er macht den Unterschied über seine Konstanz. Man muss sich nur seine Zeiten von der ersten bis zur letzten Runde anschauen. In Misano hielt er sich die ersten neun Runden sogar zurück, das macht er einmalig. Das fällt mir bei vielen GP-Fahrern auf, das zeichnet sie aus: Sie sind sehr konstant und ab der ersten Runde am Freitag sehr schnell.
Was mir bei Domi auch imponiert: Wenn er ein Problem hat, und das Team es lösen kann, dann verbessert er sich sofort. Er wird immer schneller und schneller.
Euer Heimrennen in Assen werdet ihr mit einem speziellen Design bestreiten?
Ja, wir kombinieren historische Designs von Yamaha und Ten Kate, das wird besonders. Wir werden auch einige technische Neuerungen haben.
Für Ten Kate hat eine neue Ära begonnen. Wir sind zurück in der Supersport-WM und werden erstmals ein Heimrennen auf Yamaha bestreiten. Wir waren mit dem Yamaha-Superbike nie dort, weil wir 2019 erst später in die WM eingestiegen sind und es letztes Jahr keine Rennen dort gab.
Ihr konntet euren Topspeed-Nachteil in Aragon bereits für Estoril reduzieren, in Misano standet ihr gut da. Sind Updates trotzdem nötig?
Definitiv. So funktioniert unser Team, alle motivieren sich gegenseitig. Dominique spielt diesbezüglich eine wichtige Rolle. Wenn wir neue Teile bringen, die besser sind, dann fährt er auch schneller. Die Motivation war schon immer himmelhoch, aber jetzt ist sie noch mal eine Stufe höher.
Wie lassen sich mit den sehr restriktiven technischen Bestimmungen in der Supersport-WM Verbesserungen finden?
Je enger die technischen Regeln gefasst sind, umso mehr musst du auf die Details achten, sie machen den Unterschied. Alles, was wir von Estoril bis Misano gemacht haben, betrifft alles um den Motor herum. Denn wir haben alle drei Events mit dem gleichen, verplombten Motor bestritten. Trotzdem gelangen massive Verbesserungen.