Ten Kate Yamaha: «Haben das Schlimmste erwartet»
Teammanager Kervin Bos (li.) mit Seriensieger Domi Aegerter
62 Punkte hatte Dominique Aegerter vor dem Barcelona-Wochenende Vorsprung in der Supersport-WM. Die brauchte er auch, denn weil sein MotoE-Vertrag mit dem Intact-GP-Team Priorität hatte, konnte er nicht in Katalonien fahren und musste stattdessen in Misano starten.
Sein Hauptgegner in der Weltmeisterschaft, der Südafrikaner Steven Odendaal aus dem Team Bardahl Evan Bros Yamaha, hätte den Rückstand mit zwei Siegen auf einen Schlag um 50 Punkte reduzieren können. Aber von ersten Plätzen war der 28-Jährige auf dem Circuit de Catalunya weit entfernt, mit den Positionen 8 und 7 holte er nur magere 17 Punkte. Und liegt damit vor den Rennen in Jerez am kommenden Wochenende noch immer 45 zurück.
«Wir haben damit kalkuliert, dass wir 50 Punkte von unserem Vorsprung einbüßen», erzählte Ten-Kate-Teammanager Kervin Bos beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Spanien. «Doch wir sind immer noch 45 Punkte vorne und hätten uns nicht mehr wünschen können. Wenn ich mir die Stimmung bei Dominique und im Team anschaue, dann werden wir in Jerez sehr stark zurückkommen.»
Odendaal startete in der Weltmeister-Truppe von Fabio Evangelista mit drei Siegen zu Beginn extrem stark in die Saison, Andrea Locatelli und Randy Krummenacher gewannen 2020 und 2019 auf seinem Motorrad die Weltmeisterschaft. Doch dann patzte er mehrfach, während Aegerter in 14 Rennen neunmal gewann.
«Zu Jahresbeginn war Odendaal leicht im Vorteil», räumte Bos ein. «Wir konnten dann technisch ein paar Mal nachlegen, um die Lücke zu schließen. Ich würde sogar sagen, dass uns ein größerer Schritt gelungen ist. Das war Dominiques einzige Schwäche, und die gibt es nicht mehr. Das ist mental für Odendaal sicher schwierig.»
Schon jetzt steht fest: Aegerter wird auch 2022 die Supersport-WM für Ten Kate Yamaha bestreiten, im besten Fall als Titelverteidiger. Denn alle seine Superbike-WM-Hoffnungen bei Honda haben sich zerschlagen. Ob das niederländische Team mit zwei oder sogar drei Fahrern antreten wird, ist noch nicht entschieden.