Über Maverick Viñales
Maverick Vinales wurde am 12. Januar 1995 in Figueres (Spanien) geboren. Er verdankt seinen Vornamen Pete «Maverick» Mitchell, dem von Tom Cruise gespielten Titelhelden des Actionfilms «Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel». Sein Cousin, Isaac Viñales ist ebenfalls Motorradrennfahrer und fährt seit 2019 in der Supersport-Weltmeisterschaft. Ein weiterer Cousin war Dean Berta Vinales (2006 - 2021), welcher in der Supersport-300-Weltmeisterschaft antrat und am 25. September 2021 in Jerez tödlich verunglückte.
Vinales begann seine Motorsportkarriere im Alter von drei Jahren. Nachdem er unter anderem auch Motocross gefahren war, fokussierte er sich ab 2002 auf den Straßenmotorradsport. 2007 und 2008 gewann er die katalanische Meisterschaft. 2008 entschied er außerdem die Mediterranean Trophy für sich. 2009 wechselte Vinales in die 125ccm-Klasse der nationalen spanischen Meisterschaft. Nachdem er in seiner ersten Saison Vizemeister geworden war, gewann er 2010 die Meisterschaft. Außerdem wurde er 2010 Motorrad-Europameister in der 125ccm-Klasse. Bereits 2009 absolvierte Vinales erste Testfahrten in der 125ccm-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft.
2011 stieg Vinales in die Motorrad-Weltmeisterschaft auf und trat für Blusens by Paris Hilton Racing in der 125ccm-Klasse auf einer Aprilia an. Sein Teamkollege war Sergio Gadea Sein Debütrennen in Katar beendete er als Neunter unter den ersten zehn Piloten. Bei seinem vierten Rennen, dem Großen Preis von Frankreich in Le Mans, erzielte er im Alter von 16 Jahren seinen ersten Weltmeisterschaftssieg. Er beendete die Saison als Dritter der Gesamtwertung und damit bester Neueinsteiger in dieser Klasse.
In der Saison 2012 ging Vinales in der neuen Moto3-WM an den Start. Nachdem Terol und Vizeweltmeister Johann Zarco in die Moto2 aufgestiegen waren, galt er als Hauptfavorit für den Titel, als härteste Rivalen wurden Sandro Cortese und Luis Salom genannt. Es schien so, als würde sich die Moto3-WM zwischen ihm und Sandro Cortese entscheiden. In Indianapolis wurde Cortese Zweiter, während Vinales stürzte und nun 29 Punkte Rückstand hatte. Auch in den nächsten beiden Rennen, bei denen er Vierter und Fünfter wurde, verlor er auf den Deutschen 17 Punkte und nachdem er den Großen Preis von Aragonien wegen eines Unfalls im Training ausgelassen hatte, verlor er sogar den zweiten Gesamtrang an Luis Salom, der das Rennen gewonnen hatte. Beim Großen Preis von Japan wurde Vinales Zweiter hinter Danny Kent und verhinderte dadurch den vorzeitigen Titelgewinn von Cortese, der nur Sechster geworden war. Somit hatte er mit 56 Punkten Rückstand drei Rennen vor Schluss noch eine theoretische Titelchance. Beim Großen Preis von Malaysia verlor er diese allerdings endgültig, da er das Rennen aufgrund von Problemen mit seinem Team ausließ (und es sogar kurzzeitig verließ), sodass Cortese das Rennen und den Titel gewann und sich Salom auch wieder auf den zweiten Platz vorkämpfte. In den letzten beiden Rennen kehrte er noch einmal zu seinem Team zurück und wurde erneut WM-Dritter.
2013 kämpfte Vinales mit dem Team Calvo erneut um den Titel, diesmal mit seinen Landsmännern Luis Salom und Álex Rins. Er gewann in der ersten Saisonhälfte die Rennen in Spanien und Frankreich, bei den Großen Preisen von San Marino, Katalonien und Australien führte Vinales lange Zeit, wurde aber jedes Mal in der letzten Runde von Rins überholt. Somit hatte er zwei Rennen vor Schluss 22 Punkte Rückstand auf Salom, womit seine Titelchancen erloschen schienen. Dann allerdings wurde er beim Großen Preis von Japan Zweiter hinter Álex Márquez, während Salom und Rins beide stürzten und die Punkte verfehlten, somit trennten ihm vor dem Großen Preis von Valencia noch zwei Punkte von Salom. Dieser führte zwar zunächst, allerdings stürzte er nach ein paar Runden und somit war der Titel für ihn futsch. Nun lag der Kampf zwischen Rins und Vinales. Letzterer gewann am Ende das Rennen und den Titel vor Jonas Folger und Rins. Des Weiteren beendete er jedes Rennen in diesem Jahr in den Top-5.
2014 stieg Vinales zusammen mit Salom in die Moto2 zum Pons HP 40 auf, die in der vergangenen Saison mit Pol Espargaró Weltmeister wurden, in die Moto2-Klasse. Bereits das zweite Rennen in Austin gewann er und beendete die Saison nach drei weiteren Saisonsiegen in Aragon, Philip Island und Sepang und mehreren Podestplätzen auf Rang drei hinter Esteve Rabat und Mika Kallio. Er wurde erneut Rookie of the Year.
Bereits nach einer Saison in der Moto2-Kategorie wechselte Vinales ins Suzuki-Werksteam Team Suzuki Ecstar MotoGP, das zur Saison 2015 in die MotoGP-Klasse zurückkehrte und wurde Teamkollege von Aleix Espargaró. In dieser Saison fuhr er mehrere Platzierungen unter den besten zehn ein und wurde Zwölfter in der Gesamtwertung, knapp hinter Espargaró.
2016 wurde Vinales mit Suzuki deutlich konkurrenzfähiger und war bereits im zweiten Rennen, in Argentinien, auf dem Weg zu einem Podestplatz, aber er stürzte in der letzten Runde. In Le Mans konnte er hinter Jorge Lorenzo und Valentino Rossi sein erstes Podium in der MotoGP-Klasse feiern. Beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone konnte er durch einen Start-Ziel-Sieg seinen ersten Sieg in der Königsklasse einfahren.
2017 wechselte Vinales zum Yamaha-Werksteam Movistar Yamaha MotoGP und war nun Teamkollege von Valentino Rossi. Vinales ersetzt dort Jorge Lorenzo, der wiederum zu Ducati wechselte. Der Katalane war in drei der ersten fünf Rennen siegreich, wurde schlussendlich allerdings nur WM-Dritter hinter Marc Márquez und Andrea Dovizioso, gegen welche er schlussendlich machtlos war.
2018 stand Vinales meist im Schatten des konstanteren Rossis, dennoch konnte er im Gegensatz zu Rossi immerhin ein Rennen gewinnen, den Großen Preis von Australien, als WM-Vierter allerdings zog er gegen Rossi den Kürzeren. 2019 konnte Vinales das Dutch TT sowie den Großen Preis von Malaysia für sich entscheiden und wurde WM-Dritter.
2020 siegte Vinales beim Großen Preis in Misano nach einem Sturz des lange führenden Francesco Bagnaia. Ansonsten erreichte er diesmal lediglich zwei Podiums-Platzierungen und war zudem in einige Stürze wie beim Großen Preis von Österreich verwickelt, bei dem er gerade noch rechtzeitig abspringen konnte. Er wurde WM-Sechster und es war seine bis dahin zweitschlechteste Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft.
2021 erhielt Vinales mit dem Franzosen Fabio Quartararo, der im Vorjahr noch fürs Satellitenteam Petronas SRT Yamaha angetreten war, einen neuen Teamkollegen. Vinales siegte beim Eröffnungsrennen, dem Großen Preis von Katar auf dem Losail International Circuit. Beim auf der gleichen Strecke stattfindenden Großen Preis von Doha allerdings wurde er nur Fünfter, während Quartararo siegte, und verlor die WM-Führung an Johann Zarco. Zur Dutch-TT in Assen im Juni vereinbarten Maverick Vinales und Yamaha eine Auflösung des Zwei-Jahres-Vertrags per Saisonende. Er bemerkte in Assen, die Yamaha M1 sei nur viermal im Jahr konkurrenzfähig, denn ein paar Tage zuvor hatte er in Sachsen nur den letzten Platz zustande gebracht. Glaubwürdig war die Kritik nicht, denn Yamaha hatte in den 13 Monaten davor zwölf GP-Siege errungen, auf allen möglichen Strecken, in Doha 2021 sogar mit Vinales.
Es spielte auch ein Vorfall vom Mai 2021 eine Rolle, der zu ersten Unstimmigkeiten führte. Er werde sich künftig gewisse Entscheidungen bei Vertragsunterzeichnungen besser überlegen müssen, hatte Maverick da posaunt. Dabei handelte es sich offenbar um eine Anspielungen auf die Yamaha-Verträge. Der erste Deal galt für 2017/2018, dann folgten neue Vereinbarungen für 2019 und 2020, und bereits im Januar 2020 wurde zu einem sehr frühen Zeitpunkt ein neuer Zwei-Jahres-Vertrag für 2021 und 2022 besiegelt.
Nach diesen Vorkommnissen fuhr Vinales beim Steiermark-GP am 8. August 2021 wieder hoffnungslos und würdelos hinterher, während sich WM-Spitzenreiter Quartararo nach dem dritten Startplatz auch im Rennen kampfstark zeigte und Platz 3 sicherstellte. Vinales hingegen fiel nichts Besseres ein, als während des Rennens gewaltsam zu versuchen, dem M1-Motor den Garaus zu machen, indem er ihn immer wieder gewaltsam bis an den Begrenzer überdrehte und dieses Manöver auch noch in der Boxengasse vorexerzierte, als er kurz vor dem Ende aufgab. Yamaha suspendierte den Spanier danach für den folgenden Österreich-GP, vor dem Silverstone-GP wurde er für den Rest der Saison freigestellt und Aprilia überlassen. Vinales übernahm dort in Aragón den Platz von Lorenzo Savadori und heimste dann in fünf WM-Rennen einen 13. und einen achten Platz ein und belegte den zehnten Platz des MotoGP-Gesamtklassements.
Vinales kassierte bei Yamaha eine Jahresgage von ca. 6,5 Millionen Euro. Die Hälfte davon musste er 2021 nach dem unwürdigen Abgang verzichten, also verlor er ca. 10 Millionen, bei Aprilia muss er sich mit ca. 1,5 Millionen im Jahr zufriedengeben. Auch den lukrativen Monster-Vertrag hatte der Spanier verloren.
In seiner ersten vollständigen Saison für Aprilia heimste Vinales 2022 immerhin drei Podestplätze ein. Jedoch schaffte er es in den verbleibenden Rennen kein einziges Mal in die Top-6. Mit 122 WM-Punkten und dem elften Gesamtrang stand der Spanier damit im Schatten seines Landsmannes Aleix Espargaró. Denn dieser fuhr für Aprilia den ersten Sieg sowie fünf weitere Podestplatzierungen ein und beendete die Weltmeisterschaft auf Position 4.
2023 tritt Maverick Vinales erneut für das Aprilia-Werksteam an, wo sich zeigen wird, ob er aus dem Schatten seines erfolgreichen Teamkollegen heraustreten kann.