Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Ayao Komatsu Steckbrief

Ayao Komatsu

Ayao Komatsu

Techniker
  • Vorname: Ayao
  • Nachname: Komatsu
  • Nationalität: Japan
  • Geburtsdatum: 28.01.1976 in Tokio, Japan (48 Jahre, 11 Monate und 25 Tage)

Über Ayao Komatsu

Letzte Aktualisierung:
Gene Haas hatte Ende 2023 die Nase gestrichen voll. Die Kernaussage des Werkzeugmaschinen-Herstellers und Rennstallbesitzer Gene Haas: «Ich bin beschämt, dass wir mit dem hervorragenden Material von Ferrari nicht über den letzten Platz im Konstrukteurs-Pokal hinausgekommen sind. Wir gehen in unsere neunte Saison, wir haben 166 WM-Läufe bestritten, und wir können keinen einzigen Podestplatz vorweisen. In den vergangenen Jahren waren wir nur auf den hinteren Rängen zu finden. Es muss etwas ändern.»

Haas handelte: Der Südtiroler Günther Steiner erhielt keinen neuen Vertrag mehr, dafür beförderte Haas seinen leitenden Ingenieur Ayao Komatsu auf den Posten des Teamchefs.

Der Japaner ging seine Aufgabe in Bescheidenheit an: «Ich bin nicht Günther Steiner, und ich versuche auch nicht, ein zweiter Steiner zu werden. Er ist eine ganz andere Person. Wir sind immer miteinander klargekommen, wir haben grossen gegenseitigen Respekt. Wir sind an einem GP-Wochenende oft miteinander essen gegangen, nicht weil es etwas zu besprechen gab, was den Rennstall angeht, sondern weil wir uns gut leiden können.»

«Günther Steiner ist ein echter Typ, und mir ist bewusst, dass sich der nicht einfach ersetzen lässt. Er hat andere Stärken und Schwächen als ich. Gene weiss, was er an mir hat und was er von mir erwarten darf. Er wollte etwas Neues versuchen, und ich bin für diese Aufgabe bereit.»

Aber wer ist dieser Ayao Komatsu?

Komatsu wurde in Tokio (Japan) geboren und interessierte sich schon früh für den Rennsport – wenn auch zunächst für den Zweiradsport. Der japanische MotoGP-Star Norick Abe wuchs in der gleichen Stadt auf.

Das Interesse von Komatsu wandte sich dem Autosport zu, als die Formel-1-Rennen im ganzen Land frei empfangbar übertragen wurden und Komatsu bei seinem Heim-GP ein Aha-Erlebnis hatte.

Der Grosse Preis von Japan 1989 war Schauplatz einer der umstrittensten Kollisionen in der Geschichte des Sports, als sich die McLaren-Stars Ayrton Senna und Alain Prost im Kampf um die Meisterschaft über die Räder stolperten.

Dieses Interesse und diese Leidenschaft bestärkten Komatsu in seinem Wunsch, Ingenieur in der Formel 1 zu werden, und mit 18 Jahren zog er um die halbe Welt, in die Heimat des Motorsports, nach England. Er entschied sich für ein Studium der Fahrzeugtechnik an der Loughborough University, einer für Sport und Technik gleichermassen bekannten Institution.

Im Rahmen des Studiums begann er ein Praktikum bei Lotus Engineering in Norfolk. Zufälligerweise besass sein Vorgesetzter ein altes Formel-3-Auto und verbrachte die Wochenenden auf Rennstrecken im ganzen Land. Komatsu bot ihm seine Unterstützung an und erhielt so einen ersten Einblick in die Praxis der Arbeit im Motorsport.

Nachdem Komatsu 1999 seinen Abschluss gemacht hatte, setzte er sein Studium fort, um im selben Bereich zu promovieren. Gleichzeitig arbeitete der Postgraduierte weiterhin kostenlos in Amateurkategorien, wo er Takuma Sato kennenlernte.

Dieses zufällige Zusammentreffen sollte für Komatsus frühes Erwachsensein von entscheidender Bedeutung sein, und die beiden Landsleute arbeiteten gemeinsam in der britischen Formel 3 bei Carlin, wo Ayao die theoretische Arbeit, die er in seinen Studien verwendet hatte, in der realen Umgebung der Rennstrecke ergänzen konnte.

Als Komatsu seinen Doktortitel abschloss und in die Arbeitswelt einsteigen wollte, nahm er eine Stelle bei TRW an, die jedoch wegen eines Wechsels in der Geschäftsleitung nie zustande kam. Ein weiterer Beinahe-Moment ergab sich nach einem Vorstellungsgespräch mit Colin Kolles für die Rolle des Renningenieurs in seinem Formel-3-Team in Deutschland. Doch wie es der Zufall wollte, erhielt Komatsu erneut einen Anruf von seinem Freund Takuma Sato.

Dieser Anruf sollte das Sprungbrett für Komatsus Karriere in der Formel 1 sein, denn Sato brachte ihn mit Shoichi Tanaka von Honda Racing Development zusammen.

Komatsus erster Vollzeitjob im Motorsport begann 2003, als er bei BAR-Honda als Teil des Testteams arbeitete und sich vorwiegend dem Thema Fahrzeugdynamik widmete.

In seinem dritten Jahr beim Team aus Brackley konzentrierte er sich auf die Reifenanalyse – zu einer Zeit, als sowohl Michelin als auch Bridgestone zu den Lieferanten des Sports gehörten und dies das grösste Unterscheidungsmerkmal für die Teamleistung darstellte.

2006 holte Renault Komatsu zu sich, wo er während der WM-Saison des Teams mit Fernando Alonso in einer ähnlichen Rolle weiterarbeitete. Im folgenden Jahr wurde er als Performance Engineer Teil des Rennteams, wo er drei Jahre lang mit Fahrern wie Nelson Piquet Jr. und Romain Grosjean zusammenarbeitete.

Der Wechsel zum Renningenieur erfolgte vor der Saison 2011, in der Komatsu an der Seite des Russen Vitaly Petrov arbeitete.

In der Saison 2012 arbeitete er wieder mit Romain Grosjean zusammen, nachdem der Franzose in den Sport und das neu benannte Lotus F1 Team zurückgekehrt war. Zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft. 2013 erreichten sie neun Podiumsplätze und kämpften um Rennsiege.

Zwei Jahre später wurde Komatsu zum Chef-Renningenieur befördert, und der letzte Höhepunkt ihrer Partnerschaft fand beim Grossen Preis von Belgien 2015 statt, als Grosjean dem Team den einzigen Podiumsplatz der Saison sicherte.

2016 trat ein neues Team in die Formel 1 ein, das erste seit sechs Jahren, und zwar unter dem Namen Haas F1 Team. Das einzige Team in rein amerikanischem Besitz in der Startaufstellung war für viele eine aufregende Aussicht, und Romain Grosjean unterschrieb, um das Team in seiner ersten Saison zu führen, wo er schliesslich fünf Jahre lang fahren sollte. Auch für Komatsu war die Gelegenheit zu günstig, um sie sich entgehen zu lassen. Er beendete seine zehnjährige Tätigkeit beim Enstone-Team und schloss sich Grosjean als leitender Renningenieur der amerikanischen Mannschaft an.

Komatsu ist nicht mehr nur als Renningenieur tätig, sondern war massgeblich an der frühen Glaubwürdigkeit des Teams im Sport beteiligt. Er leitete alle technischen Aktivitäten an der Rennstrecke vor Ort sowie eine Gruppe für Fahrzeugleistung, Fahrzeugwissenschaft und Elektrotechnik in den britischen Einrichtungen des Teams.

In den ersten Jahren des Teams führte er Haas zu einem unvergesslichen Debüt in Melbourne, bei dem das Team in die Punkteränge fuhr, sowie zu den besten Platzierungen (vierter und fünfter Platz) und behielt kühlen Kopf in einem hektischen Qualifying, als sich Kevin Magnussen und das MoneyGram Haas F1 Team in Brasilien 2022 bei strömendem Regen ihre erste Pole-Position sicherten.

Nach dem letzten Schlussrang 2023 unter Steiner erwachte Haas 2024 unter Komatsu zu frischem Leben: Zeitweise lagen die Amerikaner auf dem hervorragenden sechsten Rang im Konstrukteurs-Pokal, am Ende wurde es Platz 7.

Was hat sich unter dem Japaner vor allem geändert? «Die Kommunikation», sagt Ayao.

«Zu Beginn der Saison 2024 war unser offizielles Ziel Platz 8. Um Platz acht zu erreichen, muss man zwei Teams hinter sich lassen. Ich fragte mich: Wen können wir schlagen? Welche zwei Teams können wir nach dem Desaster vom letzten Jahr überholen?»

Das zweite, was sich bei Haas geändert hat: Die Schlagzahl in Sachen Entwicklung wurde erhöht. Und die laufend an den Wagen gebrachten Änderungen machten sich bezahlt.

Komatsu weiter: «Wenn man sich die Anzahl der Punkte ansieht, die wir in jedem Quartal der Saison geholt haben, dann erkennt man schnell: Im letzten Quartal haben wir die meisten Punkte geholt. Die Tatsache, dass wir das Auto mit Upgrades jeders Mal schneller machen konnten, war ein wesentlicher Faktor für Schlussrang 7. Im Qualifying von Abu Dhabi betrug der Abstand zur Pole noch drei Zehntelsekunden. Das war unglaublich.»

«Das ist wirklich gut, weil wir bewiesen haben, dass wir das Auto verbessern und auf die richtige Weise entwickeln können, wenn wir als Team zusammenarbeiten und kommunizieren.»

«Magie gibt es in der Formel 1 nicht. Es tut mir leid, wenn ich hier eine langweilige Geschichte erzähle, aber es ist nichts Aufregendes. Es geht darum, die Grundlagenarbeit sehr gut zu machen und als Team zu arbeiten. Und dann kann dabei ein so schönes Schlussergebnis herauskommen.»

Wie geht es weiter? Komatsu: «Ich möchte dieses Team zukunftsfähig machen. Im Moment habe ich das Gefühl, dass wir sehr wenig Spielraum haben. Also ja, wir stellen mehr Leute ein.»

Im Oktober 2024 wurden die Weichen neu gestellt: Toyota Gazoo Racing ist Technik-Partner des US-Rennstalls. Im Zuge der Zusammenarbeit werden die Motorsport-Abteilung der Japaner und das Formel-1-Team Expertise, Wissen und Ressourcen teilen.

Toyota Gazoo Racing bietet Design-, Technik- und Fertigungsdienstleistungen, im Gegenzug wird das Haas-Team technisches Know-how und wirtschaftliche Vorteile bieten. Mit dem Ziel, die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Formel-1-Mannschaft zu verbessern, wird Toyota Gazoo Racing seine eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten in einer Vielzahl von Bereichen weiterentwickeln.

Toyota blickt auf eine mehr als 60-jährige Geschichte im Motorsport zurück. Heute ist das Unternehmen mit Toyota Gazoo Racing in der Rallye-WM und der Langstrecken-WM (WEC) ganz vorne mit dabei. Beginnend mit dem nächsten Rennwochenende in Austin, das am Wochenende des 20. Oktober über die Bühne gehen wird, wird der «Toyota Gazoo Racing»-Schriftzug auf den beiden Autos zu sehen sein, mit denen Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen um WM-Punkte kämpften.

«Ich freue mich sehr über diese technische Partnerschaft», erklärt Komatsu. «Die Vorteile dieser Zusammenarbeit mit einem Weltführer der Automotive-Branche liegen auf der Hand. Dass wir von den Ressourcen und dem Wissen sowie den Technik- und Hersteller-Prozessen von Toyota Gazoo Racing profitieren können, wird unsere eigene Entwicklung vorantreiben und ein Schlüsselfaktor bei der Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit sein. Als Gegenleistung bieten wir eine Plattform an, die es Toyota ermöglicht, die eigenen Ingenieur-Fähigkeiten auszubauen.»

Ob die Partnerschaft mittelfristig zu einer Formel-1-Rückkehr von Toyota führt, wird sich zeigen.

Zunächst mal beginnt bei Haas ein frisches F1-Kapitel: Nach den beiden Routiniers Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen greifen 2025 Esteban Ocon und der vielversprechende Oliver Bearman ins Lenkrad.

Lebenslauf

Von Bis Art Serie Unternehmen

Meisterschafts Gewinne

Serie Saison Punkte

Artikel zum Fahrer

Datum Artikel

Ergebnisse

Serie Saison Veranstaltung Pos Team Fahrzeug Runden

Lewis Hamilton (40) im Ferrari: Trübe Aussichten

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Fahrer über 40 sind gar nicht mal so selten. Ein wenig kniffliger wird es, wenn es um Podestränge, Siege oder WM-Titel geht. Lewis Hamilton steht vor der grössten Herausforderung seiner Karriere.
» weiterlesen
   

TV-Programm

  • Mi. 22.01., 17:00, Motorvision TV
    Bike World
  • Mi. 22.01., 17:30, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Mi. 22.01., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Mi. 22.01., 21:45, Hamburg 1
    car port
  • Mi. 22.01., 22:30, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Do. 23.01., 00:40, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Do. 23.01., 01:30, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Do. 23.01., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 23.01., 02:00, Motorvision TV
    On Tour
  • Do. 23.01., 03:25, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.80 21011024 C2201054513 | 4