Über Jean Todt
Todt begann seine Motorsportkarriere als Beifahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft für den französischen Hersteller Peugeot-Talbot. Auf einem Talbot Sunbeam-Lotus gewann er an der Seite seines Fahrers Guy Frequelin die Rallye Argentinien, wurde Vize-Weltmeister und verhalf Talbot zur Markenweltmeisterschaft. Er zog sich dann vom aktiven Sport zurück. Von Peugeot bekam er dann die Aufgabe, eine markenübergreifende Sportabteilung für den PSA-Konzern aufzubauen. Zunächst bleib die Rallye-WM das Steckenpferd, wo Peugeot 1985 und 1986 die Weltmeisterschaft für sich gewinnen konnte. Ende der neunziger Jahre verlagerte Peugeot seine Aktivitäten auf die Sportwagen und gewann neben der Sportwagen Weltmeisterschaft 1992 auch die 24h von Le Mans 1992 und 1993.
Beim zweiten Sieg 1993 hatte Todt seinen letzten Auftritt für PSA, er wechselte nämlich zum 1. Juli 1993 zu Ferrari und wurde dort Teamchef des Formel 1-Rennstalls, der seit 1990 sieglos war und sich in einer der schwersten Krisen seiner langen Geschichte befand.
1994 beim Grossen Preis von Deutschland endete die lange Durststrecke, Gerhard Berger gewann den Grossen Preis von Deutschland in Hockenheim.
Nachdem Michael Schumacher 1994 und 1995 für Benetton zweimal Formel 1 Weltmeister wurde, holte Todt ihn gemeinsam mit Ferrari-Chef Luca di Montezemolo nach Italien.
Ende 1996 folgte Ross Brawn, zwei Jahre später kam auch der Benetton-Aerodynamiker Rory Byrne dazu. Damit hatte Ferrari praktisch die operative Führungsmannschaft und den Fahrer von Benetton übernommen.
1996, das erste Jahr Schumachers bei Ferrari, verlief relativ erfolglos. Nur drei Siege konnte Michael Schumacher in Barcelona, Spa-Francorchamps und Monza erringen, die Weltmeisterschaft entschied sich Williams-Pilot Damon Hill für sich. 1997 und 1998 ist Ferrari mit Todt an der Spitze knapp gescheitert, obwohl man bis zuletzt um dem Titel kämpfte.
1999 sah es dann anders aus: Obwohl Michael Schumacher beim Großen Preis von Silverstone einen Beinbruch erlitt und für mehrere Rennen ausfiel, konnte Ferrari mit Eddie Irvine (der fast Weltmeister geworden wäre) und dem Finnen Mika Salo den Konstrukteurspokal gewinnen.
Nachdem Michael Schumacher genesen war und mit dem Brasilianer Rubens Barrichello ein neuer Teamkollege ins Team kam, wendete sich das Blatt: Von 2000 bis 2004 gewann Ferrari insgesamt zehn Weltmeistertitel: Fünf Fahrertitel für Michael Schumacher und weitere fünf Konstrukteurstitel. Während die Jahre 2001, 2002 und 2004 von einer Dominanz der Roten geprägt waren, waren die Weltmeisterschaften 2000 und 2003 schon etwas knapper. Jean Todt führte das italienische Traditionsteam durch die erfolgreichste Phase seiner Geschichte.
Im Jahr 2005 sah es allerdings weniger gut aus: Ferrari spielte hinter Renault und McLaren-Mercedes nur die dritte Geige. Mit Ausnahme eines Sieges beim umstrittenen US-Grand Prix in Indianapolis konnte Ferrari nur einige zweite Plätze erlangen.
Im Jahre 2007 holte Jean Todt mit Kimi Raikkonen wieder die Fahrerweltmeisterschaft und die Konstrukteursweltmeisterschaft für Ferrari. Ende 2007 schied er erst aus der operativen Leitung des Rennstalls, ein Jahr später ganz bei Ferrari aus.
Jean Todt ist gegenwärtig mit der malaiisch-chinesischen Schauspielerin Michelle Yeoh liiert. Nicolas Todt, sein Sohn aus erster Ehe ist ebenfalls im Motorsport tätig und ist unter anderen der Manager von Felipe Massa, der für das Ferrari-Team fährt.
2008 konnte man Jean Todt konnte im Film Asterix bei den Olympischen Spielen unter anderem neben Michael Schumacher sehen.
Im Juli 2009 gab Todt bekannt, sich als Nachfolger für den nicht mehr kandidierenden FIA-Präsidenten Max Mosley aufstellen lassen zu wollen. Seinen Gegenkandidat kennt er noch von den Schotterpisten der Rallye-WM 1981: Arie Vatanen. Der Finne wurde 1981 übrigens Weltmeister, vor Frequelin/Todt... Nach einem teilweise unter der Gürtellinie geführten Wahlkampf setzte sich Todt gegen Vatanen durch und ist seit Herbst 2009 Präsident der FIA.