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SuperEnduro-WM: Champion Billy Bolt siegt erneut

Von Thorsten Horn
Weltmeister Billy Bolt

Weltmeister Billy Bolt

Am Samstag machte Billy Bolt beim zweitägigen Finale der SuperEnduro-WM in Riesa den Sack bereits zu. Am Sonntag agierte er genauso gnadenlos und gewann erneut alles, was es zu gewinnen gab.

Wer glaubte, dass Billy Bolt nach erfolgreich abgeschlossener Mission einen Gang zurückschalten würde, sah sich am Finaltag der SuperEnduro-Weltmeisterschaft 2021/2021 getäuscht. Erneut tänzelte der 24-jährige Brite mit seiner Werks-Husqvarna in überlegener Manier durch die SACHSENarena Riesa, dass es eine Augenweide war, was wiederum für die entgangene Spannung entschädigte.

Wie vier Mal in dieser Saison zuvor, entschied er zunächst das Einzelzeitfahren um die besten Startplätze in den Heats 1 und 3 für sich und gewann diese dann schließlich auch. Am Ende des ersten Rennens hüpfte er gut 27 Sekunden vor dem Zweiten über den Zielhügel und im ultimativ bis Dezember 2022 letzten Lauf begnügte er sich mit knapp 18 Sekunden Polster. Da er jeweils in der Startrunde die Weichen auf Sieg stellte, waren es quasi unangefochtene Start-Ziel-Siege.

Im mittleren Heat wird der Spannungsbogen per Reglement durch die umgekehrte Aufstellung der beiden Startreihen am Gatter künstlich weiter gestrafft. Da Bolt im ersten Nadelöhr auch noch eingeklemmt wurde und kurz am Boden lag, hatte er diesmal ein bisschen mehr Arbeit vor sich. Bis zur Mitte des Rennens brauchte er, um die Nächstschnellsten im Feld ein- und auf wenigen Metern sogleich zu überholen. Dabei war es frappierend anzusehen, wie er an Jonny Walker und Colton Haaker vorbeiging. Dabei nahm der Krösus der Szene es so wie es kam und wartete nicht erst auf eine passende Gelegenheit oder Stelle. Es war weniger ein Überholen, sondern eher ein Vorbeifahren, bei dem die um den Vize-WM-Titel kämpfenden Piloten wie Statisten aussahen – einfach unglaublich!

Nach seiner nächsten Lehrstunde sagte Bolt: «Es war eine ziemlich perfekte Saison, und sie in Riesa mit einem Sieg abzuschließen, ist großartig. Ich habe dieses Wochenende wirklich genossen. Nach dem Titelgewinn am Samstag bin ich entspannt in den Tag gegangen, und hatte das Gefühl, dass sich das in meinem Fahrstil niedergeschlagen hat und ich eine meiner besten Leistungen in dieser Saison abgeliefert habe. In diesem Jahr alle Rennen bis auf eines zu gewinnen, ist auch etwas ganz Besonderes. Es ist eine erstaunliche Meisterschaft, die von Anfang an gut gelaufen ist. Die Rennen in Ungarn waren nicht einfach, und ich bin ein wenig frustriert, dass ich im ersten Lauf geschlagen wurde, was meine einzige Niederlage in diesem Jahr war. Ich werde versuchen, diesen Moment als Champion zu verarbeiten und mich dann darauf konzentrieren, nächsten Monat beim Hard-Enduro wieder auf den 2-Takter zu steigen.»

Während die Vorstellungen von Bolt zwar sehr beeindruckend aber auch eintönig waren, wurden die Fans mit einem packenden Zweikampf um die WM-Silbermedaille entschädigt. Und diese sicherte sich nach ebenso engen Rennen auf der Strecke wie auch beim jeweiligen Tabellenzwischenstand Jonny Walker. Dazu sagte er: «Hinter Billy der erste Verlierer zu sein, ist sehr gut. Wenn Billy dabei ist, geht es wohl nur um die weiteren Plätze. Ich finde, dass ich diese Saison besser gefahren bin als die letzten. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich nach zehn Jahren im KTM-Werksteam nun als Beta-Privatfahrer mit eigenem Team eine neue Motivation habe.»

Nach einer zwischenzeitlichen Wutattacke über seine sinkenden Chancen auf Tabellenrang 2, die sein fliegender Helm therapieren musste, war auch US-Boy Colton Haaker mit seinem dritten Rang zufrieden: «Ich bin diese Saison sehr motiviert nach Europa gekommen, doch während Covid ist für mich als Ungeimpftem das Reisen ziemlich schwierig. Den Flug hierher musste ich ein paar Mal umbuchen und kam schließlich eigentlich zu spät. Daraufhin hatte ich nachts Probleme zu schlafen und bin dann tagsüber nicht in der besten Verfassung. Der Double-Header am Wochenende war wirklich hart. Aber es hat auch Spaß gemacht. Da in Riesa immer so tolle Strecken gebaut werden, die besten im Kalender, sollte, wenn es wieder einmal einen Double-Header geben sollte, dieser in Riesa stattfinden.»

Mit Tagesrang 4 kletterte Tim Apolle noch auf den fünften Schlussrang und hat damit sein Saisonziel erreicht. Der zweite Deutsche im Feld, Kevin Gallas, war am Samstag böse abgestiegen. Seine starke Rippenprellung und die damit verbundene Kurzatmigkeit konnte er so gut kaschieren, dass er immerhin Sechster der Tageswertung wurde.

In der Klasse Junior gewann Milan Schmüser aus Tensfeld punktgleich mit dem Gesamtzweiten Bronze und versperrte damit Leon Hentschel aus Uelzen den Weg aufs WM-Jahrespodium.

WM-Endstand nach 5 Läufen:

1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 312 Punkte
2. Jonny Walker (GB), Beta, 232, (-90)
3. Colton Haaker (USA), Husqvarna, 229, (-93)
4. Diogo Vieira (P), GASGAS, 147, (-165)
5. Tim Apolle (D), Beta, 141 (-171)
6. Taddy Blazusiak (PL), GASGAS, 129, (-183)
7. Cody Webb (USA), Sherco, 109, (-203)
8. Diego Herrera (RCH), TM, 102, (-210)
9. William Hoare (GB), GASGAS, 56, (-256)
10. Ty Cullins (USA, TM, 55, (-257)

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