SX1 Dortmund: Gavin Faith gewinnt die «Nacht der Fans»
Der Dortmunder Samstag war wie gewohnt ausverkauft und die Fans im weiten Rund feierten bereits während der Vorläufe ihre Supercross-Party.
Im ersten von 3 Vorläufen setzte sich Gregory Aranda gegen den verbissen kämpfenden Florent Richier und Jace Owen (USA) durch. Im Sturzpech war der Portugiese Hugo Basaula, der zweimal äußerst spektakulär von der Strecke flog, aber auf eigenen Beinen die Halle verließ.
Lauf 2 begann mit dem umjubelten Startsieg von Dennis Ullrich, der nach dem gestrigen Pech hochmotiviert war. «Ulle» beendete seinen ersten Auftritt am Samstagabend als Erster, gefolgt von den Amerikanern Gilmore und Faith. Im nicht so stark besetzten dritten Vorlauf konnte der Franzose Thomas Ramette mit einem deutlichen Start-Ziel-Sieg die Weichen für das Halbfinale stellen.
Das erste Halbfinale war extrem gut besetzt, sämtliche Favoriten gaben sich die Ehre. In dieser Situation wollte auch Dennis Ullrich keine Schwäche zeigen und schoss als Erster in die Startkurve, am Hinterrad das gefährliche Franzosen-Duo Richier und Aranda. Gavin Faith zeigte Nerven, kam schlecht vom Gatter weg und stürzte zudem. Er musste durch den Hoffnungslauf. An der Spitze ließ Ullrich nur noch Aranda vorbei, den dritten Platz eroberte Jace Owen.
Der Sieg im Vorlauf gab dem Franzosen Ramette so viel Selbstvertrauen, dass er im zweiten Halbfinale gleich noch einmal den Start gewann! In der Folge entwickelte sich ein rassiger Dreikampf um die Spitze zwischen Ramette, Steven Clarke und Mickael Musquin. Das Trio blieb bis zum Ziel vorn, um Rang 4 tobte ein heftiger Zweikampf zwischen den Amerikanern Justin Starling und Cody Gilmore, der durch einen harten Abflug von Gilmore im Waschbrett entschieden wurde.
Der anschliessende Hoffnungslauf bot Spannung pur. Gavin Faith war nervös, verpatzte den Start und musste sich rundenlang mit schnellen Gegnern wie Filip Neugebauer und Jack Brunell herumärgern. Am Ende brachte eine Unachtsamkeit des Engländers Brunell die Entscheidung, Faith und Neugebauer zogen in das Finale ein und Brunell wurde mit Fußbruch ins Krankenhaus eingeliefert.
Die schnellste Reaktion zum Start in das Finale zeigte zum Erstaunen der Fans nicht der Deutsche Ullrich, sondern Thomas Ramette. Doch bereits in der Startkurve verlor der Franzose die Top-Position, die Spitze enterten Mickael Musquin vor Gavin Faith und Dennis Ullrich. Greg Aranda hatte wie so oft am Start Probleme und musste viel Kraft und Risiko investieren, um den Weg an die Spitze zu finden. In Runde 3 passierte Gavin Faith den Franzosen Musquin, aber Aranda war bereits da, zog blitzschnell nach und nahm die Jagd auf den Amerikaner auf. Der Wille von Faith brachte letztlich die Entscheidung, zudem wurde in der Schlussphase Aranda Runde für Runde etwas langsamer. Im Ziel war Faith vor Freude außer sich, hörte gar nicht auf, Ehrenrunden mit der Waldmann-Honda zu drehen.
Faith erklärte nach dem Rennen: «Mann, das war verrückt! Der Tag war ein einziger Horror, vor allem der Hoffnungslauf war extrem hart. Brunell hat richtig Druck gemacht und wirklich alles versucht. Es scheint, es gibt für mich hier in Deutschland nur supergute oder superschlechte Tage. Das war heute ein superguter! Ich bin glücklich mit meinem Start im Finale, schliesslich war mein Platz weit außen und damit schlecht. Letztes Jahr hab ich den Titel am dritten Tag weggeworfen, das passiert mir nicht noch einmal.»
Rang 3 holte sich nach einer fantastischen Vorstellung Jace Owen auf der Johannes Bikes-Suzuki, der das Kunststück schaffte, nachdem ihn Greg Aranda in der Startrunde in die Strohballen drückte, nacheinander Dennis Ullrich und Mickael Musquin zu passieren. Der Deutsche hatte einen schweren Stand im Finale, kämpfte aber bis zum letzten Meter und wurde folgerichtig mit Platz 5 belohnt.
Im Kampf um den Titel «König von Dortmund» führt Gavin Faith mit 10 Punkten vor Aranda, das verspricht einen einen heißen Tanz am morgigen Sonntag.