SX Jahresrückblick 2019: Die Supercross-WM
Das Jahr 2019 begann mit dem Start zur Supercross-WM in Anaheim. Die schlammigen Bedingungen in Kalifornien sollten ein Vorgeschmack auf die Saison geben.
5. Januar: Anaheim versinkt im Schlamm
Ken Roczen kehrt nach seinen schweren Verletzungen in die Supercross-Stadien zurück und bringt sich mit Rang 2 beim Saisonauftakt in eine gute Ausgangsposition. KTM-Neuzugang Cooper Webb stürzt in der ersten Kurve, zeigt danach aber eine beeindruckende Aufholjagd, während Schlammspezialist Justin Barcia überraschend den Saisonauftakt gewinnt.
12. Januar, Glendale: Neustart nach Rennabbruch
Nach dem zweiten WM-Lauf in Glendale übernimmt aber Ken Roczen mit einem soliden dritten Rang die WM-Führung, während Blake Baggett seinen ersten Sieg in der Supercross-WM feiert. Für Malcolm Stewart ist die Saison nach einem Oberschenkelbruch bereits jetzt beendet.
19. Januar: Anaheim-Sieger Barcia stürzt ab
Der Sieger des Saisonauftakts von Anaheim, Justin Barcia, erwischt beim Absprung auf der zerfurchten Strecke mit den beiden Rädern unterschiedliche Spuren und springt völlig unkontrolliert ab. In der Luft trennt er sich von seinem Motorrad und stürzt aus mehreren Metern Höhe zu Boden. Minutenlang werden gelbe Fahnen und die Rotkreuzflagge geschwenkt. Barcia kommt ins Krankenhaus, kann danach aber irgendwie weitermachen. Trotzdem erreicht er in dieser Saison sein fahrerisches Potenzial nicht wieder. Ken Roczen stürzt ebenfalls im 2. Lauf des 'triple crown' Events und betreibt mit Gesamtrang 4 Schadensbegrenzung. In der WM führt er nur noch knapp mit 2 Punkten Vorsprung vor Eli Tomac.
26. Januar, Oakland: Roczen verliert die WM-Führung
Roczen startet in Oakland auf Rang 6 ins Finale, findet rasch einen guten Rhythmus und arbeitet sich auf Rang 2 nach vorn, als sich die Ereignisse überschlagen: Zunächst gerät Marvin Musquin in Probleme, so dass Savatgy und Roczen im Doppelpack am Franzosen vorbei gehen. Als Savatgy mit technischen Problemen aufgibt, rangiert Roczen plötzlich auf Platz 2 hinter Webb. Roczen verliert kurz danach aber völlig seinen Rhythmus und fällt wie aus heiterem Himmel auf Rang 4 zurück. Webb gewinnt und übernimmt damit gleichzeitig die WM-Führung.
2. Februar: Kalk in San Diego - Roczen krank
Der 5. Lauf im Petco Park von San Diego wird erneut zum Härtetest im Schlamm. Cooper Webb übernimmt bei widrigsten Bedingungen mit einem klaren Start-Ziel-Sieg die WM-Führung. Die Organisatoren versuchen, dem Schlamm mit einer Kalkmischung Herr zu werden. Doch der Kalk ätzt sich auch in die Motorräder und in die Haut der Piloten, was zu heftigen Diskussionen führt. Roczen kritisiert die Bedingungen in der Pressekonferenz und zieht sich eine Erkrankung zu, von der er sich wochenlang nicht erholen wird. Es ist der Beginn einer Schwächephase, die bis zum Saisonende andauern wird und die immer wieder neue Rätsel aufwirft. WM-Leader Cooper Webb fliegt über den Lenker ab und verliert die WM-Führung an Tagessieger Eli Tomac.
9. Februar: Schneesturm in Minnesota
Nach dem ätzenden Schlammbad von San Diego freuen sich alle Protagonisten, dass das US Bank Stadium von Minneapolis überdacht ist, denn sonst würde es dort gleich das nächste Desaster geben. Draußen herrschen Temperaturen jenseits der Minus 15 Grad und heftiger Schneefall. Webb kämpft sich mit einem Sieg zurück an die Spitze, doch Roczen erobert mit Rang 2 das 'redplate' des WM-Führenden zurück.
16. Februar, Arlington: Roczen verpasst knapp den Sieg
Beim 7. Lauf in Arlington sieht Roczen zum ersten Mal in der Saison wie der sichere Sieger aus, doch der spätere Champion, sein Erzrivale Cooper Webb, fängt ihn in der letzten Kehre der letzten Runde ab und übernimmt wieder die Führung in der Gesamtwertung.
23. Februar, Detroit: Roczen verliert an Boden
Eli Tomac gewinnt das 'triple crown'-Event von Detroit, während Roczen weiter mit seinem Gesundheitszustand hadert und angeschlagen Rang 4 erreicht.
2. März, Atlanta, die WM geht in die zweite Halbzeit
Beim 9. WM-Lauf in Atlanta kann Cooper Webb bereits seinen 5. Tagessieg feiern und damit die zweite Saisonhälfte einläuten. Ken Roczen wirkt erneut wie ein Schatten seiner selbst, verfehlt das Podium und hat inzwischen einen Rückstand von 13 Punkten zur Spitze.
10. März: Beide HRC-Piloten am Boden
Im Infield des legendären 'Daytona International Speedway' in Florida verhakt sich Roczen in der ersten Runde mit Chad Reed, stürzt und reißt ausgerechnet seinen Teamkollegen Cole Seely mit zu Boden. Die Motorräder sind so ineinander verkeilt, dass es eine gefühlte Ewigkeit braucht, bis die beiden HRC-Teamkollegen das Rennen wieder aufnehmen können. Roczen betreibt auf Rang 8 nur noch Schadensbegrenzung und fällt von P2 auf WM-Rang 4 zurück.
17. März: Roczen hängt fest
Beim 11. WM-Lauf in Indianapolis hängt Roczen erneut auf Rang 8 fest und verliert den Anschluss an die WM-Spitze. Der Deutsche wirkt müde.
24. März, Seattle: Musquins umstrittener Sieg
Der 12. Lauf zur Supercross-WM in Seattle ist geprägt von heftigen Stürzen, die zum Schwenken der Rotkreuzfahne führen. Marvin Musquin missachtet die Flaggen und verschafft sich einen klaren Vorteil, doch sein Vergehen bleibt ungeahndet. Der Franzose gewinnt vor Roczen und Tomac.
31. März, Houston: Sorge um Ken Roczen
Ken Roczen ist kein Fan von 'triple crown' Events. Der 13. Lauf in Houston (Texas) wird ihm recht geben, denn der Start zum zweiten Lauf wird zum Desaster: Beim Anbremsen zur ersten Linkskurve kracht er in das Heck von Dean Wilson und stürzt. Roczen hinkt zu seinem Bike und versucht, das Rennen fortzusetzen, doch bereits nach wenigen Metern biegt er mit schmerzverzerrtem Gesicht in Richtung Fahrerlager ab. Weltweit bangen die Fans um Roczens Gesundheitszustand. Als er zum 3. Lauf antritt, herrscht Erleichterung. Dass er den Tag nur auf Rang 10 beendet, spielt jetzt keine Rolle mehr.
6. April: Premiere in Nashville
Ken Roczen dominiert die Supercargos-Premiere von Nashville, erwischt aber im Finale leider keinen guten Start. Er kracht in das Wrack von Joey Savatgy, muss das gesamte Feld vorbeiziehen lassen und kommt am Ende nicht über Rang 8 hinaus.
13. April: Denver: Webb taktiert
Inzwischen kann WM-Leader Cooper Webb taktisch fahren und begnügt sich mit Rang 2. Ken Roczen (Honda) hadert mit der Strecke und kommt schon im ersten Vorlauf des Abends über Rang 4 nicht hinaus. Im Finale startet der Thüringer nur im Mittelfeld und kämpft anschließend mit Zach Osborne um Platz 7. In der WM ist der Deutsche auf Platz 4 zurückgefallen.
27. April: East Rutherford, Webb fast am Ziel
Beim vorletzten Lauf zur Supercross WM in East Rutherford: gewinnt Tabellenführer Cooper Webb clever kalkuliert. Ken Roczen wirkt weiterhin müde und kämpft sich auf Platz 7 ins Ziel.
4. Mai: Las Vegas
Eli Tomac hat im Finale von Las Vegas nur noch theoretische Titelchancen. Er muss das Rennen gewinnen, während Webb nur noch ins Ziel kommen muss. Mit Rang 3 sichert sich Webb am Ende sehr souverän den Gewinn der Supercross-WM 2019 vor Tomac, Musquin und Roczen.
Drama an der Westküste
Das Finale der US-Westküstenmeisterschaft gewinnt in Vegas der Franzose Dylan Ferrandis in einem dramatischen Finale. Der Dominator der Saison, Adam Cianciarulo, patzt im letzten Rennen und wirft damit die Westküstenmeisterschaft der Lites-Klasse weg. Lites Ostküstenmeister wird Chase Sexton.
SX-WM-Endstand 2019:
1. Cooper Webb, 379
2. Eli Tomac, 361, (-18)
3. Marvin Musquin, 350, (-29)
4. Ken Roczen, 319 (-60)
5. Blake Baggett, 290, (-89)
6. Dean Wilson, 223, (-156)
Endstand 250SX Westküstenmeisterschaft:
1. Dylan Ferrandis, 226
2. Adam Cianciarulo, 211, (-15)
3. Colt Nichols, 180, (-46)
Endstand 250SX Ostküstenmeisterschaft:
1. Chase Sexton, 193
2. Justin Cooper, 180, (-13)
3. Austin Forkner, 152, (-41)