Sieger Jett Lawrence (HRC): Harakiri-Aktion am Start
Wie schnell sich das Streben nach absoluter Perfektion ins komplette Gegenteil verwandeln kann, zeigte die Szene, die sich vor dem Start zum 450er Finale in Daytona abspielte. Durch die Regenfälle waren einige Streckenteile noch immer feucht. Nach der Aufwärmrunde zum Finalrennen hatten sich am Hinterrad von Jett Lawrence die Stollen seines hinteren Reifens komplett zugesetzt. Nach seinem Sieg im Vorlauf konnte Jett von der Pole Position starten, sich also die beste Startposition aussuchen. Während die meisten Fahrer schon am Startgatter standen, entschieden sich die Mechaniker noch für einen Wechsel des Hinterrades vor dem Start.
Damit der neue Reifen auch keinerlei Feuchtigkeit oder gar Schmutz abbekommt, war das Rad in Radabdeckungen gehüllt. Die 30-Sekunden-Tafel wurde schon gezeigt und Jett stand noch immer nicht auf seiner Startposition. Als der Countdown bis auf 22 Sekunden heruntergezählt war, wurde noch hektisch der Starthilfemechanismus seiner Vordergabel eingehängt. Als die Motoren bei 5 Sekunden schon aufheulten, werkelten die beiden Mechaniker noch immer an Jetts Hinterrad herum, um die Reifenabdeckung vom Reifen zu lösen. Jett drehte sich noch einmal um und buchstäblich in der letzten Sekunde bekamen die Mechaniker sein Hinterrad frei. Jett konnte starten und legte auch prompt einen seiner Blitzstarts hin.
In der ersten Kurve krachte der Australier dann allerdings mit seinem Vorderrad gegen das Hinterrad von Chase Sexton (KTM) und musste zunächst wieder zurückstecken. Von P6 aus kämpfte er sich nach vorne, überholte danach noch Eli Tomac (Yamaha) und Chase Sexton (KTM) und übernahm in Runde 5 die Führung, die er bis zum Ende nicht mehr aus der Hand gab.
Mit seinem Sieg konnte sich der Australier in der Meisterschaftstabelle weiter absetzen und führt nach 8 von 17 absolvierten Rennen mit einem Vorsprung von 10 Punkten vor Cooper Webb. Aber die Szene am Start hätte für 'Jettson' auch komplett nach hinten losgehen können. Diesmal hat er Glück gehabt.
Ergebnis Supercross Daytona:
1. Jett Lawrence (AUS), Honda
2. Eli Tomac (USA) Yamaha
3. Chase Sexton (USA), KTM
4. Cooper Webb (USA), Yamaha
5. Ken Roczen (D), Suzuki
6. Justin Cooper (USA), Yamaha
7. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna
8. Dylan Ferrandis (F), Honda
9. Jason Anderson (USA), Kawasaki
10. Benny Bloss (USA), Beta
11. Justin Barcia (USA), GASGAS
12. Adam Cianciarulo (USA), Kawasaki
Meisterschaftsstand nach Runde 8 von 17:
1. Jett Lawrence (AUS), Honda, 160
2. Cooper Webb (USA), Yamaha, 150, (-10)
3. Chase Sexton (USA), KTM, 147, (-13)
4. Eli Tomac (USA) Yamaha, 144, (-16)
5. Ken Roczen (D), Suzuki, 133, (-27)
6. Aaron Plessinger (USA), KTM, 132, (-28)
7. Jason Anderson (USA), Kawasaki, 131, (-29)
8. Dylan Ferrandis (F), Honda, 107, (-53)
9. Justin Cooper (USA), Yamaha, 91, (-69)
10. Hunter Lawrence (AUS), Honda, 87, (-73)
11. Justin Barcia (USA), GASGAS, 82, (-78)