Ken Roczen (Suzuki): Foxborough, der Psycho-Thriller
Nachdem Ken Roczen das Qualifying im Schlamm von Foxborough wegen eines angeschlagenen Knöchels beenden musste, war völlig unklar, ob er überhaupt zum Abendprogramm antreten konnte. «Wäre da nicht mein verdammter Knöchel gewesen, hätte ich es wahrscheinlich sogar genießen können», erklärte Roczen, der in seiner Karriere schon oft genug gezeigt hat, dass er auch mit schlammigen Streckenbedingungen bestens zurechtkommt.
«Bei meinem Trainings-Crash hatte ich mir nicht nur die Schulter, sondern auch den Knöchel verletzt», gab er jetzt zu. «Ich habe es ignoriert und weggedrückt, weil meine Schulter das Hauptproblem war. Sobald ich in Birmingham den Fuß aufsetzte, geriet ich in Probleme und jede kleine Drehung verursachte Schmerzen. In Seattle gab es das gleiche Problem.»
Eine nachhaltige Verbesserung stellte sich leider nicht ein: «Der Knöchel blieb die ganze Woche geschwollen und der Schlamm in Foxborough war das Schlimmste, was unter diesen Umständen passieren konnte.»
Im Qualifying verdrehte er sich erneut den zuvor bereits angeschlagenen Fuß. «Das tat richtig weh und ich wusste nicht, ob ich überhaupt antreten kann, nachdem es immer schlimmer wurde. Es ist im Schlamm unmöglich, nicht den Fuß aufzusetzen.»
Die Streckenbedingungen verschlechterten sich weiter und selbst Ricky Carmichael bestätigte, dass er so etwas in den letzten 30 Jahren nicht erlebt hatte. «Erst 30 Minuten vor dem Rennen konnte ich mich für einen Start entschließen», sagte Ken.
Die Renndistanz wurde wegen der widrigen Bedingungen von 20 auf 12 Minuten reduziert. Dennoch glich der Kurs einer Hölle, denn nahezu alle Motorräder überhitzten und der mit Hochdruck austretende Wasserdampf verwandelte die Strecke in eine einzige nasskalte Waschküche.
«Es war die reinste Qual und ich habe versucht, den Fuß so gerade wie möglich zu halten und nur die Ferse aufzusetzen», erinnert sich Roczen. «Im Rennen habe ich es bis auf den 3. Platz geschafft und hatte 30 Sekunden Vorsprung auf Platz 4, doch das Motorrad überhitzte und ging in der letzten Runde mehrmals aus. Ich habe es irgendwie bis ins Ziel geschafft, aber am Ende das Podium verfehlt.»
Ausgerechnet Tabellenführer Cooper Webb (Yamaha) fuhr in der letzten Runde am stehenden Deutschen mit seiner qualmenden Suzuki vorbei. Auch Webbs Yamaha dampfte rundenlang und drohte zu überhitzen. Doch Webb kam durch und schaffte es am Ende sogar aufs Podium, die edlen Werksmotorräder - nur noch ein Haufen Schrott.
In der Tabelle rangiert Ken Roczen nach 12 von 17 Meisterschaftsrunden weiterhin auf Platz 3 mit 36 Punkten Rückstand zu Leader Cooper Webb (Yamaha).
Ergebnis SX Foxborough, 450:
1. Aaron Plessinger (USA), KTM
2. Shane McElrath (USA), Honda
3. Cooper Webb (USA), Yamaha
4. Ken Roczen (D), Suzuki
5. Justin Barcia (USA), GASGAS
6. Chase Sexton (USA), KTM
7. Benny Bloss (USA), Beta
8. Colt Nichols (USA), Suzuki
9. Logan Leitzel (USA), Kawasaki
10. Dylan Ferrandis (F), Honda
Meisterschaftsstand 450 nach Event 12 von 17:
1. Cooper Webb (USA), Yamaha, 256 Punkte
2. Chase Sexton (USA), KTM, 241, (-15)
3. Ken Roczen (D), Suzuki, 220, (-36)
4. Justin Cooper (USA), Yamaha, 187, (-69)
5. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna, 186, (-70)
6. Justin Barcia (USA), GASGAS, 173, (-83)
7. Aaron Plessinger (USA), KTM, 170, (-86)
8. Jason Anderson (USA), Kawasaki, 151, (-105)
9. Justin Hill (USA), KTM, 137, (-119)
10. Shane McElrath (USA), Honda, 126, (-130)