James Stewart: «Gehöre noch nicht zum alten Eisen»
James Stewart gewann 2005 in Dallas sein erstes 450-ccm-Supercross-Finale, seinen jüngsten Sieg feierte er mit einer bravourösen Fahrt letzten Samstag in San Diego. Es war der erste Saisonsieg für den Suzuki-Star. Das sagte der zweifache SX-Weltmeister nach dem Triumph im Qualcomm-Stadion.
Stewart über die Feierlichkeiten nach dem ersten Sieg 2014…
Du konntest ja sehen, wie glücklich ich war. Ich denke nicht, dass ich schon mal so einen krassen Whip für einen Sieg gezeigt habe. Es war lange her und es war gut, auf diese Weise zu gewinnen. Ich habe Ryan (Villopoto) am Anfang überholt und konnte ein solides Rennen ohne Fehler fahren. Wir wussten alle, dass wir nahe an einem Sieg sind und es nur eine Frage der Zeit war. Mit diesem guten Start wusste ich, dass ich es schaffen kann. Aber nach den letzten Jahren dachte ich mir, ‹lass mich zuerst die Zielflagge sehen›.
Über das Überholmanöver gegen Villopoto und die Kontrolle des Rennens…
Ryan und ich haben in den ersten Kurven ein paar Mal die Plätze getauscht. Danach sind mir in den ersten Runden ein paar Fehler unterlaufen, sie sind mir wieder näher gekommen. Aber ich habe Ryan und das Rennen hinter uns im Auge behalten, um sicherzustellen, dass sie die Lücke nicht zu sehr zufahren können. Ich hatte dann eine saubere Runde und setzte mich ab, danach begannen aber die Überrundungen, ich wurde wieder ein bisschen zurückgebunden.
Ich dachte mir, ‹wenn ich okay durch die Whoops komme auf der letzten Runde, gehört das Rennen mir›. Es gab ein paar Stellen auf der Strecke, wo ich vorsichtig sein musste. Da musste ich etwas Geduld haben, bis es besser geht. Genau das passierte. Die Piste war rutschig und rau, es war leicht, es zu übertreiben. Ich denke also, dass wir einen sehr guten Job erledigt haben.
Über San Diego insgesamt und die Arbeit an der RM-Z450…
Wir mussten diese Strecke zuerst in den Griff bekommen. Als wir hierher kamen kamen, war sie sehr klebrig, aber im zweiten Training war sie «glänzend» und rutschig, also haben wir im dritten Training die Reifen gewechselt, als sich wie in Anheim Klumpen aus der Strecke zu lösen begannen. Im Finale war es erneut anders. Wir haben einfach vermutet, was wir brauchen, wie wir es schon den ganzen Tag getan haben.
Über die 20-jährigen Fahrer, auf die er noch immer eine Antwort hat…
Ihr habt mich zu schnell zum alten Eisen gezählt! Ich bin nur drei Jahre älter als Villopoto und Dungey. Aber ich bin schon eine Weile dabei und ich denke wirklich, dass ich in Sachen Rennintelligenz, Management und Kondition noch nie besser war. Sogar als ich mit Aldon (Anm.: Aldon Baker, renommierter Trainer von Villopoto und Roczen) trainiert habe…
Ich bin jetzt stärker als ich es damals war. Ich fühle das gesamte Team hinter mir und sogar als wir uns letztes Jahr abgemüht haben, hatte ich Freude am Rennsport. In Atlanta 2013 gewann ich, aber ich habe nicht dominiert. Dieses Mal bin ich an der Spitze losgezogen, es fühlte sich an, als ob ich dort hingehöre und wollte es zu Ende bringen. Hoffentlich kann ich darauf aufbauen und werde nicht zu übermütig.
Du hast gute Rennen, du hast schlechte Rennen. Glücklicherweise wussten wir in Anaheim, warum das Rennen schlecht war. Jetzt sind wir sogar auch bei Rennen gut dabei, die eigentlich schlecht sind. Diese Meisterschaft ist noch nicht vorbei, ehe sie mich ausgezählt haben.
Über Zahlen…
Jemand sagte mir, dass er mein 46. Karrierensieg war. Aber die einzige Nummer, die ich im Kopf hatte, war die «1»: Erster Sieg im 2014. Den haben wir geschafft, über die Rekordbücher können wir uns später Gedanken machen. Manchmal beginnst du schon, nach vorne zu blicken und versuchst auszurechnen, was es noch braucht ‹zum zweiten Platz aller Zeiten›…
Aber unser Fokus liegt auf den Finalrennen und auf Runden fahren, wie ich es kann. Ich denke, Ryan wird bei einigen Rennen stärker sein, aber ich werde auch stark sein. Im Titelrennen geht es darum, an jedem Wochenende dabei zu sein. Ich spüre, dass wir das auch gekonnt hätten, aber manchmal zeigen es die Resultate nicht.
Über die Herausforderung gegen Villopoto…
Am Ende läuft es auf die physische Seite heraus und darum, in Form zu sein. Ich weiss, dass ich alles habe, was es braucht. Ich bin hergekommen mit einer guten Vorbereitung, war verletzungsfrei und bin fähig, das geforderte Tempo zu gehen. Es jetzt hingekriegt zu haben, war cool.
Ich wusste, dass auf dieser Strecke praktisch nur eine Linie möglich ist. Ich wollte ihn nicht vorne wegfahren und sich wohl fühlen lassen. Vielleicht war das etwas eine Überraschung, denn ich ich bin nicht von der Sorte Fahrer, die früh entscheidende Manöver machen. Ich nutze jede Chance, wenn ich aus dem Startgatter raus bin, aber normalerweise warte ich etwas ab, bis sich das Rennen eingependelt hat.
Ich bin schon letzte Woche in Oakland gut gefahren. Aber es ist witzig, wie an einem Wochenende in zwei Wochen vom Holeshot auf Rang 4 zurückfallen kannst, im gleichen Zeitabschnitt beim nächsten Mal aber von drei auf eins vorkommen kannst. Es war ein gutes Rennen und wir haben das hingekriegt, was wir wollten. Das war schön.