Marvin Musquin und die Tragödie seines Bruders
Der schwere Unfall seines Bruders hat Marvin Musquin zugesetzt
Beim Kick-Off-Pressemeeting zum Start der Supercross-WM in Anaheim stellten sich die 450er-Piloten den Journalisten. Anwesend waren auch die beiden französischen Debütanten Christophe Pourcel (Husqvarna) und Marvin Musquin (KTM).
Motocrosser sind bekanntlich besonders harte Burschen. Aber als Musquin auf seinen schwer verunglückten Bruder Mika angesprochen wurde, übermannten Marvin Musquin die Emotionen.
Den 22. August 2015 wird Marvin Musquin wohl nie wieder vergessen können.
Das sportliche Desaster dieses Tages rückt angesichts der Tragödie seines Bruders sehr schnell in den Hintergrund.
Ihn und Jeremy Martin trennen vor dem Finale in Indiana nur 2 Punkte. Nach dem Start zum ersten Lauf liegt Musquin vor Martin und ist klar auf Meisterschaftskurs, als ihn ein technischer Defekt heimsucht und er zu Fuß den Weg ins Fahrerlager antreten muss.
Die Meisterschaft ist gelaufen, daran ändert auch ein gutes Ergebnis im zweiten Lauf nichts mehr.
Doch dieses Malheur ist erst der Anfang einer unermesslichen menschlichen Tragödie: «Ich erfuhr an diesem Tag, als ich die Meisterschaft verloren hatte, über die sozialen Medien von dem schweren Unglück meines Bruders.»
Danach verstummt Musquin, ist außer Stande, weiterzusprechen und bricht in Tränen aus. Im Presseraum herrscht betroffene Stille. Schließlich entscheidet man, aus Rücksicht auf den Franzosen das Thema zu wechseln.
Marvin Musquins Bruder Mika stürzte beim Chaumont Supercross 2015 und ist seither vom Hals ab gelähmt. Der Rehabilitationsprozess verlangt von allen Seiten ein Höchstmaß an Geduld und Kraft. Er kann weder Füße noch Hände bewegen.