Manx GP: Dean Harrison schlägt John McGuinness
Auf der Isle of Man hatten die Zuseher am Samstagnachmittag die seltene Gelegenheit, gleich drei Rennen vom Streckenrand verfolgen zu dürfen. Schlechtwetter am Freitag hatte den Veranstalter dazu gezwungen, den Programmablauf beim Manx Grand Prix, der vor hundert Jahren zum ersten Mal ausgetragen wurde, zu adaptieren.
Den Anfang machte das «Carole Nash Classic Senior MGP Race». Der 23-fache Tourist-Trophy-Sieger John McGuinness (Paton Main A1-B22), der seinen britischen Landsmann Dean Harrison (Norton Manx), den Iren Mike Browne (Norton Manx) und den auch in Österreich bekannten Nordiren Shaun Anderson (Paton A1-B22) klar hinter sich gelassen hatte, galt nach seiner Trainingsbestzeit als erster Sieganwärter.
Es war aber nicht McGuinness, sondern Browne, der vor Harrison nach der ersten Runde auf dem über 60 Kilometer langen Snaefell Mountain Course die Führung übernommen hatte. Etwas mehr als vier Sekunden trennte die ersten beiden Piloten. Weitere vier Sekunden dahinter folgte McGuinness. Anderson vor Adam McLean (Royal Enfield 500) und James Hillier (Yamaha 599) lautete die weitere Reihenfolge.
In der zweiten von drei Runden fuhr Harrison mit 20:19,338 Minuten (Schnitt 179,273 km/h) die schnellste Runde, die jemals von einer klassischen 500-ccm-Einzylinder-Maschine gefahren wurde. Er übernahm damit die erste Position, die er nicht mehr aus der Hand geben sollte. McGuinness sicherte sich vor Browne den zweiten Rang. Anderson verpasste das Podium um etwas mehr als viereinhalb Sekunden.
Der Spanier Victor Lopez schrieb im Junior Manx GP Geschichte, als er als erster Pilot seines Landes ein Rennen zum Manx Grand Prix gewinnen konnte. Er profitierte dabei aber vom Ausfall von Lokalmatador Joe Yeardsley. Auf dem zweiten Platz landete der in der Schweiz lebende Italiener Andrea Majola vor dessen Landsmann Maurizio Bottalico, 2023 Landshaag-Sieger der Klasse Superstock 1000.
Michael Dunlop (Honda RS250) hatte im Training zum Lightweight Manx Grand Prix die schnellste Zeit markiert. Der Nordire war dabei allerdings nur um wenige Hundertstelsekunden schneller als der Waliser Ian Lougher (Yamaha TZ250). Mit Respektsabstand folgte der Lokalmatador Dan Sayle (Honda RS250), der sich neben seinen Ambitionen als Solo-Pilot vor allem als erfolgreicher Beifahrer einen Namen gemacht hat.
Für den Publikumsliebling Dunlop endete das Rennen, das auf zwei Runden verkürzt werden musste, weil sich die Wetterbedingungen im Bereich der höchsten Stelle des Kurses dramatisch verschlechtert hatten, bereits nach wenigen Kilometern. Damit war der Weg für Mike Browne frei, der damit seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen konnte. Und wie im Jahr zuvor eroberte sein Teamkollege Lougher den zweiten Platz.
Nachdem der Deutsche David Datzer wenige Wochen vor der Veranstaltung seine Teilnahme am Manx GP wegen der extrem hohen Kosten und des mühsamen administrativen Aufwandes abgesagt hatte, war es Shaun Anderson, der für Krämer Racing die Fahnen hochhielt. Auf der Evo 2 fuhr der Nordire, der viele Jahre in Munderfing für KTM gearbeitet hatte, ungefährdet dem vierten Rang entgegen.
Ergebnisse, Manx Grand Prix, 26.08.2023
Classic Senior MGP
1. Dean Harrison (GB), Norton. 2. John McGuinness (GB), Paton. 3. Mike Browne (IRL), Norton. 4. Shaun Anderson (GB), Paton. 5. Adam McLean (GB), Royal Enfield. 6. Michael Russell (GB), Norton. 7. James Hillier (GB), Yamaha. 8. Rob Hodson (GB), Honda. 9. Will Loder (GB), Seeley. 10. David Madsen-Mygdal (GBM), Honda.
Junior MGP
1. Victor Lopez (E), Paton. 2. Andrea Majola (I), Paton. 3. Maurizio Bottalico (I), Paton. 4. Marc Colvin (GB), Kawasaki. 5. Marcus Simpson (GBM), Kawasaki. 6. Michael Rees (GB), Paton. Ferner: 28. Veronika Hankocyova (CZ), Aprilia.
Lightweight MGP
1. Mike Browne (IRL), Yamaha. 2. Ian Lougher (GB), Yamaha. 3. Dan Sayle (GBM), Honda. 4. Shaun Anderson (GB), Krämer. 5. Adam McLean (GB), Yamaha. 6. Stuart Hall (GB), Yamaha. Ferner: 8. Michal Dokoupil (CZ), Yamaha.