Michael Grabmüller: Weihnachten auf der Insel
Michael Grabmüller vor der legendären Rundenanzeigetafel auf der Isle of Man.
Anstatt sich in den vorweihnachtlichen Einkaufstrubel zu stürzen, setzte sich Michael Grabmüller am 23. Dezember in das Flugzeug Richtung Isle of Man. Der Seitenwagen-Pilot wollte die Tage um Weinachten und Neujahr zum ausgiebigen Streckenstudium für die diesjährigen Rennen zur Tourist Trophy nutzen. «Bei meinen bisherigen Auftritten hatte ich kein Leistungs-, sondern ein Orientierungsproblem», blickt er auf 2010 und 2011 zurück. «Eine bestmögliche Vorbereitung ist Voraussetzung für eine gute Platzierung und minimiert das Risiko auf dieser schwierigen Strecke.»
Um die Kosten für den 13-tägigen Aufenthalt so gering wie möglich zu halten, bezog der 39-jährige Wiener gemeinsam mit seiner Freundin Sophia Kirchhofer eine über den Veranstalter organisierte kleine Farm mit Selbstverpflegung. «Als Privatfahrer muss man sparen, wo es nur geht. Leider hat die Tourist Trophy auf der Isle of Man trotz der grossartigen Erfolge von Klaus Klaffenböck in den österreichischen Medien keinen Stellenwert und es ist nahezu unmöglich, für diese Veranstaltung Geldgeber zu finden.»
Am 24. Dezember nahm Grabmüller die Strecke zum ersten Mal unter die Räder seines Leihautos. «Wir haben täglich fünf bis sechs Runden gedreht. Nur am 1. Jänner hatten wir leere Strassen und konnten uns einigermassen flott fortbewegen. Scheinbar hat ein Grossteil der Inselbewohner die Nachwirkungen der Silvesterfeiern auskuriert. Ansonsten gab es regen Verkehr auf dem Mountain-Kurs, der ja eine öffentliche Strasse ist. Bei über 60 Kilometer Streckenlänge hatten wir am Ende unseres Aufenthaltes 65 Runden zurückgelegt und über 4000 Kilometer mehr auf dem Tacho.»
Grabmüller trat die Rückreise in seine Heimat mit stundenlangen Videoaufzeichnungen, unzähligen Fotos und Aufzeichnungen für seinen Beifahrer Manfred «Yeti» Wechselberger an. «Ich habe versucht, mir markante Punkte wie Verkehrsschilder, Kanaldeckel, Bäume, Tankstellen, Ruinen oder auffällige Hausecken zu merken, die gross sind und unmittelbar an der Strecke stehen. Wenn man im Rennen mit hoher Geschwindigkeit knapp über dem Asphalt fährt, bekommt man den sogenannten Tunnelblick und sieht nicht viel ausserhalb der Rennstrecke.»
Auch ein Besuch bei Klaus Klaffenböck, der mittlerweile auch auf der Isle of Man lebt, stand auf dem Programm. Der dreifache TT-Sieger stand seinem Landsmann mit Rat und Tat zur Seite. «Ich muss mich bei Klaus bedanken. Er hat mir schon 2010 bei meinem Debüt viel geholfen und auch jetzt hat er mir wieder zahlreiche Tipps gegeben. Im Juni hoffe ich, dass ich sie in entsprechende Ergebnisse ummünzen kann.»