Fischereihafen-Rennen wie eine kleine Isle of Man TT
Superbikes in Turn 1
Fast 30.000 Besucher pilgerten am Pfingstsonntag mit Kind und Kegel zum Training und am Montag zu den Rennen ins Fischereihafengelände von Bremerhaven und genossen Motorsport in Reinkultur. Man stelle sich vor: Zwei Tage von kurz nach 8 Uhr bis abends um 19 Uhr geigen alte und neuere Rennmaschinen in zehn verschiedenen Klassen um den 2,67 Kilometer langen Rundkurs.
Da ist alles dabei: ultraschnelle Superbikes, Zwei-, Drei- und Vierzylinder, Zweitakter, Viertakter, klassische Motorräder, die man sonst nur noch im Museum sieht, sowie F2-, F3- und klassische Gespanne. Und alle sind mit voller Tröte unterwegs, weil «leise is scheise...».
Da jede Klasse zweimal am Tag startet, ist es nicht unbedingt wichtig, pünktlich zu sein. Wenn man kommt, ist man drin im Geschehen, es gibt hier praktisch keinen Leerlauf, man hat nicht das Gefühl etwas zu verpassen. Und man ist hautnah dabei. Wohl selten ist der Zuschauer so nahe dran am Renngeschehen wie hier, nur getrennt durch Strohballen und Gitter. Die verschiedenen Fahrerlager sind immer frei für alle zugänglich.
Für die Sicherheit hat man in Bremerhaven investiert. Da gibt es noch mehr Airfences als sonst, die Bordsteine wurden mit Curbs aus Holz entschärft und die Gullydeckel im Asphalt mit einem Spezialkleber verfestigt.
Die Stimmung zwischen den Fischhallen ist einzigartig. Neben den vielen Buden für das leibliche Wohl ist das Fischereihafen-Rennen für seine große Händlermeile bekannt. Motorradfahrern geht hier das Herz auf, aber auch die Kinder kommen nicht zu kurz. Sogar einen Fahrsimulator konnte man ausprobieren.
Mit Max Neukirchner und Damian Cudlin von der «MGM racing performance» konnten die Fans sogar zwei aktuelle Superbike*IDM-Piloten aus der Nähe kennenlernen. Die zwei drehten in der Mittagspause einige sehenswerte Runden auf der neuen Yamaha YZF-R1 M.
Die Fahrer lieben das Fischereihafen-Rennen. Jan Wulff aus Oldenburg fährt hier seit 1976 mit: „Dieser winklige Kurs mit seinen schnellen Geraden ist einfach toll.“ Und Organisator Hinrich «Hinni» Hinck von der MSG Weserland weiß: «Natürlich wollen die Fahrer hier auch gewinnen, aber sie sind auch sportlich fair, wenn es eng wird. So muss es sein.»
Auch Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz freute sich: «Das Fischereihafen-Rennen ist etwas Einzigartiges, ein Fest für die ganze Familie.» Fast wie die Isle of Man TT, nur anders eben.