12h Sebring: Franchitti/Pruett/Rojas (Ford) siegen
Marino Franchitti, Scott Pruett und Memo Rojas haben im Riley-Ford von Ganassi Racing die 12h von Sebring gewonnen. Das Ganassi-Trio war bei dem Langstreckenklassiker in Zentralflorida nicht das schnellste Team und lag über die 12h Stunden nur wenige Runden an der Spitze, doch das waren die Entscheidenden. Unter normalen Rennbedingungen hätten Franchitti/Pruett/Rojas in der Schlussphase, in der Ryan Dalziel (Extreme Speed-Honda LMP2) und Sébastien Bourdais (Action Express-Coyote-Chevrolet Corvette DP) um den Sieg kämpften, keine Chance gehabt. Doch die Wende brachte eine späte Gelbphase in der letzten Rennstunde, die Ganassi in die Karten spielte.
Während sowohl Dalziel wie auch Bourdais zum in der Gelbphase zum finalen Stopp an die Box mussten, hatte Franchitti seinen letzten Boxenstopp bereits absolviert. Der jüngere Bruder von Dario Franchitti blieb unter dem Safety-Car auf der Strecke und erbte so die Führung. Als das Rennen für die finale 20 Minuten nochmals freigegeben wurde, setzte sich Franchitti auf sechs Sekunde ab, da sich die Verfolger Dalziel und Bourdais erst an überrundeten Fahrzeugen vorbei kämpfen mussten. Der Vorsprung war für Dalziel und Bourdais uneinholbar, Ganassi feierte beim Sebring-Debüt mit 4,6 Sekunden Vorsprung den ersten Sieg und führte den neuen Ford 3,5-V6-Turbo bei seinem zweiten Einsatz zum ersten Sieg. Rang vier ging an den Oak-Morgan-Nissan von Pla/Brundle/Yacaman.
Fast die Hälfte des Rennens wurde unter Gelb ausgetragen
Gelbphasen prägten nicht nur den Rennausgang, sondern das gesamte Rennen. Insgesamt elf Mal ging in den 12 Stunden das Safety-Car auf die Bahn, acht Mal alleine in den ersten sechs Rennstunden. Die 62. Ausgabe der 12h von Sebring stellte dabei einen neuen Negativrekord auf: Bei keinem Rennen in Sebring bei trockener Piste wurde länger hinter dem Safety-Car rumgezuckelt wie in diesem Jahr. Die häufigen Gelbphasen zerhackten das Rennen und verhinderten in den ersten acht Stunden dass das Rennen einen Rhythmus fand. Besonders die Formula-Le-Mans-Klasse, die bereits in Daytona negativ auffiel, bot fahrerisch eine erschreckende Leistung und war für die beiden schwersten Unfälle des Rennen verantwortlich. Nach einem Crash in der fünften Rennstunde, bei dem die Fahrer unverletzt blieben, wurde das Rennen kurzzeitig mit der roten Flagge unterbrochen. Durch die häufigen Unterbrechungen und die geringe zurückgelegte Distanz war auch die Zuverlässigkeit bei DP und LMP2 kein Thema. Legte der Sieger Audi R18 im vergangenen Jahr noch 364 Runden zurück, schaffte der Ganassi-Riley an diesem Wochenende nur 291 Umläufe.
Mangelnde Zuverässigkeit spielte keine Rolle
Anders als in Daytona kämpften in Sebring Daytona-Prototypen und LMP2 aber auf Augenhöhe. Unter Rennbedingungen schienen die LMP2 einen leichten Vorteil zu haben, konnten ihre Stärken aber nur bei freier Bahn so richtig ausspielen. Durch die vielen Gelbphasen blieb die Spitzengruppe über die gesamte Distanz immer dicht zusammen.
Pech hatten Klaus Graf, Lucas Luhr und Mike Rockenfeller. Graf, Luhr und Teamkollege Jann Mardenborough wurden im Pickett-Oreca-Nissan erst von einem Problem am Antriebsstrang zurückgeworfen und schieden schliesslich nach einem Defekt an der Servolenkung aus. Mike Rockenfeller erging nicht besser, durch einen Elektronikdefekt am Spirit of Daytona-Coyote-Chevrolet Corvette DP verlor der DTM-Champion 13 Runden und landete auf Rang 29.
Porsche siegt nach Daytona mit dem 911 RSR auch in Sebring
Von der letzten Safety-Car-Phase profitierte auch Porsche. Jörg Bergmeister absolvierte den letzten Boxenstopp mit dem Werks-Porsche 911 RSR direkt vor der Gelbphase und ging so von Rang drei aus in Führung. Die Spitze gab der Langenfelder dann bis zum Ende nicht mehr ab und holte mit Patrick Ling und Michael Christensen den zweiten Langstreckensieg von Porsche mit dem 911 RSR nach Daytona. Die SRT Viper von Bomarito/Wittmer/Bell landete auf Rang zwei vor dem BMW Z4 GTE von Hand/Auberlen/Priaulx. Corvette Racing musste sich mit Rang sechs von Gavin/Milner/Lidell zufrieden gaben. Nach einem Dreher von Gavin in der letzten Rennstunde in Führung liegend verlor der Brite zu allem Übel hinter dem Safety-Car noch eine Runde.
Ein «doppeltes Doppel» schaffte Core Autosport: Nach den 24h von Daytona gewann das US-Team mit Colin Braun, Jon Benett und James Gue auch in Sebring die Prototype-Challenge-Klasse für Formula Le Mans. Core Autosport agiert auch als US-Einsatzteams des Porsche-GTLM-Werksteams und hat nun eine einmalige 100% Ausbeute aus Daytona und Sebring.
Marco Seefried holt mit Magnus-GTD-Sieg
Porsche triumphierte auch in der kleinen GT-Klasse in Sebring, der GTD-Klasse. In der mit 25 Teilnehmer grössten Klasse setzten sich nach einem harten Kampf über die gesamt Renndistanz Marco Seefried, Andy Lally und John Potter im Porsche 911 GT America von Magnus Racing gegen den AIM-Ferrari 458 Italia von Townsend Bell, Bill Sweedler, Jeff Segal und Maurizio Mediani durch.
Mario Farnbacher landete mit Alex Riberas und Ian James im Alex Job-Porsche auf Rang drei. Einen Rang dahinter kamen deren Teamkollegen Frommenwiler/MacNeil/Keen ins Ziel, die durch eine ungerechtfertigte Strafe, für die sich Rennleitung nach dem Rennen entschuldigte, um den möglichen Klassensieg betrogen wurden.
Ergebnis 12h Sebring (Top-10):
1. Franchitti/Pruett/Rojas, Riley DP Ford EcoBoost, 291 Runden
2. Dalziel/Brabham/Sharp, HPD ARX-03b, +4.682 Sekunden
3. Bourdais/Fittipaldi/Barbosa, Corvette DP, +8.965
4. Pla/Brundle/Yacaman, Morgan Nissan, +11.994
5. Pagenaud/van Overbeek/Brown, HPD ARX-03b, +17.027
6. Dixon/Kanaan/Karam, Riley DP Ford EcoBoost, +17.837
7. Taylor/Taylor/Angelelli, Corvette DP, +34.229
8. Frisselle/Frisselle/Fogarty, Corvette DP, +39.559
9. Negri/Pew/Wilson, Riley DP Ford EcoBoost. +40.568
10. Braun/Benett/Gue, Oreca FLM 09 Chevrolet, -3 Runden