Gesamtsieg für GT-Porsche bei Petit Le Mans
Die überglücklichen Gesamtsieger des Petit Le Mans: Richard Lietz, Patrick Pilet und Nick Tandy (v.li.)
Was für ein Rennen und was für ein Chaos. Sintflutartige Regenfälle beim Petit Le Mans in Road Atlanta sorgten schon die ganze Woche für nasse, und teilweise irreguläre Streckenverhältnisse. Und auch im Rennen, dass eigentlich über 10 Stunden gehen sollte, war das nicht anders. Am Ende gab es sogar einen überraschenden Sieger. Denn der Werks-Porsche 911 RSR von Patrick Pilet, Nick Tandy und Richard Lietz düpierte die versammelte Konkurrenz und gewann die prestigeträchtige Veranstaltung. Damit ist es Nick Tandy gelungen innerhalb eines Jahres sowohl den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans als auch beim Petit Le Mans zu erringen – und das auf zwei verschieden Fahrzeugen. Denn beim Sieg im Juni in Frankreich fuhr Tandy zusammen mit Earl Bamber und Nico Hülkenberg im LMP1-Porsche, dem 919 Hybrid. «Das grosse Le Mans und das kleine Le Mans in einem Jahr zu gewinnen, ist der Traum jedes Rennfahrers und bedeutet mir unglaublich viel», so Tandy.
Hinter dem siegreichen Porsche kam mit dem BMW Z4 GTLM von John Edwards, Lucas Luhr und Jens Klingmann ebenfalls ein Fahrzeug aus der seriennahen GT-Klasse ins Ziel. Vor allem für Klingmann ist das Ergebnis etwas ganz besonderes. Denn durch den Auftritt beim Petit Le Mans konnte er beim gleichzeitig stattfindenden ADAC GT Masters Rennen in Hockenheim nicht um den Meistertitel fahren. «Als dritter Fahrer dazuzukommen und das Team drei Mal im Jahr zu unterstützen, ist immer eine Herausforderung. Aber ich habe schnell meinen Rhythmus gefunden – und dann ging es im Rennen nur darum, durchzukommen. Es gab so viel Aquaplaning. Ich bin mit P2 sehr zufrieden und reise mit einem Lächeln zurück nach Europa», meinte Klingmann nach dem Rennen.
Erst auf Platz drei kam mit dem Daytona Prototypen von Barbosa/Fittipaldi/Bourdais ein Wagen aus der für den Gesamtsieg vorgesehen Klasse ins Ziel. Dass es zu diesem Ergebnis überhaupt kommen konnte, lag an den Wetterbedingungen in Road Atlanta. Aufgrund des über Tage nicht enden wollenden Regens wurde das Petit Le Mans zur regelrechten Wasserschlacht. Sturzbäche auf dem Asphalt und dichter Nebel machten das Fahren auf der Strecke fast unmöglich. Insgesamt zehn Safety-Car-Phasen wurden ausgerufen. Während der achten Neutralisierung wurde das Rennen mit der roten Flaggen für gut eine Stunde unterbrochen. Und nach knapp acht der geplanten zehn Stunden dann sogar vorzeitig abgebrochen. Bei diesem Zuständen bekamen die sonst schnelleren Prototypen ihre Aerodynamik einfach nicht zum Arbeiten und wurden so von den GT-Fahrzeugen geschlagen.
Der Sieg für Patrick Pilet, Nick Tandy und Richard Lietz hat dadurch sogar historischen Charakter. Denn erstmals konnte ein GT-Auto das Petit Le Mans gewinnen. Dazu kommt: Auch in der United SportsCar Championship sowie der Vorgängerserie ALMS hatte es ein GT ebenfalls noch nie geschafft, sich gegen die Prototypen im Kampf um den Gesamtsieg durchzusetzen.