Ken Roczen (Honda): «Bin vom Ergebnis enttäuscht»
Wenn ein US-Rennen im Schlamm stattfindet, trumpfen die Europäer stets besonders auf. So auch am letzten Wochenende in Unadilla, wo die Franzosen Dylan Ferrandis (Yamaha) und Marvin Musquin (KTM) die Siege in beiden Klassen abräumten.
Nur Ken Roczen konnte sein Potenzial nicht so abrufen, wie dies bei früheren Schlammrennen von ihm zu sehen war. «Im Schlamm bin ich schon sehr lange keine Rennen gefahren», grübelte der HRC-Werkspilot nach seinem enttäuschenden 7. Platz in Unadilla. «Im ersten Lauf musste ich mir an der Box eine neue Brille holen und bin danach zu allem Übel noch zweimal gestürzt. Mehr als Rang 7 war in Moto 1 nicht drin.
Der zweite Lauf begann chaotisch: Musquin, Tomac und Barcia kämpften um die Spitzenposition, doch Barcia ging übers Limit und ritt an einer Auffahrt wie ein Rodeo mit dem Körper komplett neben seinem Motorrad quer über die Strecke und verursachte einen Massenstau. In den USA starten bekanntlich 40 Fahrer. Ein Stau hat also immense Auswirkungen auf das nachfolgende Feld.
«Die Anfangsphase des zweiten Laufs war echt verrückt», erinnert sich Roczen. «Schon während der ersten Runde bekam ich eine dicke Schlammpackung auf die Brille. Danach ist mir das Roll-Off- System kaputtgegangen, weshalb ich wieder die Box ansteuern musste. Danach kämpfte ich mich erneut durchs Feld. Als ich frei fahren konnte, purzelten auch die Rundenzeiten und ich konnte endlich meinen eigenen Rhythmus fahren. Wenn ich bessere Starts gehabt hätte, wäre es heute sicher viel besser gelaufen. Deshalb bin ich eigentlich enttäuscht, denn normalerweise komme ich mit solchen Bedingungen gut klar und bisher war ich auch immer gut im Schlamm.»
In der Gesamtwertung der Lucas Oil Pro Motocross Championship ist Roczen in Unadilla wieder von Rang 3 auf Platz 4 hinter Justin Barcia zurückgefallen. Allerdings trennen Barcia und Roczen nur 5 Punkte. Bei noch zwei verbleibenden Läufen könnte Roczen am Ende doch noch aufs Podium der US-Nationals fahren. Bessere Platzierungen sind für den Thüringer inzwischen außer Reichweite. Die Titelentscheidung wird zwischen Tomac und Musquin fallen.