MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Marvin Musquin (KTM) siegt im Schlamm von Unadilla

Von Thoralf Abgarjan
Marvin Musquin gewann in Unadilla

Marvin Musquin gewann in Unadilla

Mit technischer Brillanz gewann KTM-Werksfahrer Marvin Musquin die Schlammschlacht von Unadilla punktgleich vor Titelaspirant Eli Tomac (Kawasaki) und Phil Nicoletti (Husqvarna), während Ken Roczen (Honda) stürzte.

Die Antwort auf seine Nicht-Nominierung für das Motocross der Nationen gab der derzeit beste französische Motocrosser auf der verschlammten Strecke in Unadilla, dem 10. Lauf zur Lucas Oil Pro Motocross Championship: Musquin führte im ersten Lauf, bevor er wegen eines Brillenwechsels die Box ansteuern und Eli Tomac (Kawasaki) den Vortritt lassen musste.

Auch Kawasaki-Werksfahrer Eli Tomac musste in Moto 1 zum Brillenwechsel die Box ansteuern, doch er konnte seine Führungsposition dennoch bis zum Schluss verteidigen. Im zweiten Lauf ging Lokalmatador Phil Nicoletti (Husqvarna) in Führung, doch Marvin Musquin zögerte nicht lange und übernahm umgehend die Spitzenposition. Technisch brillant zog er mit der Präzision eines Uhrwerks seine Linien durch die extrem tiefen Schlammrinnen und fuhr in seiner eigenen Liga. In der Gesamtwertung blieb alles beim Alten: Musquin hat bei noch zwei ausstehenden Rennen auf Platz 2 einen Rückstand von 15 Punkten auf Tomac.

Nicht der Tag von Ken Roczen
Ken Roczen (Honda) kam mit dem tiefen Schlamm von Unadilla erstaunlich schlecht zurecht. Normalerweise punkten unter solch schwierigen Bedingungen gerade die europäischen Fahrer, die diese Verhältnisse besser kennen als die einheimischen US-Piloten. Schon im ersten Lauf haderte der Thüringer mit dem Tiefschlamm und stürzte gleich zweimal. Im zweiten Lauf startete er nicht gut, strauchelte in der Anfangsphase und musste sich vom Mittelfeld aus vorarbeiten. Mit Rang 7 verlor er den dritten Platz in der Gesamtwertung der US-Nationals wieder an Justin Barcia (Yamaha), der zwar auch seine Probleme mit dem Schlamm hatte, aber am Ende des Tages besser als Roczen dastand.

Barcia: Im Schlamm stark
Barcia, der ärgste Widersacher von Ken Roczen in der Meisterschaft, stürzte bereits auf der Startgeraden in Moto 1 und musste das Feld von der letzten Position aus aufrollen. Der New Yorker kämpfte sich dennoch tapfer bis auf Rang 8 nach vorne. Im zweiten Lauf war er von Anfang an in der Spitzengruppe dabei, doch er musste erneut zu Boden und machte sich selbst das Leben schwer. Als er bei seiner Aufholjagd Cooper Webb auf Rang 3 erreichte, duellierten sich die beiden Teamkollegen bis aufs Messer. Barcia setzte sich mit Wut im Bauch durch, doch wenig später flog er in hohem Bogen in den Schlamm, nachdem er quer von einer Absprungkante abhob. Barcia rappelte sich auf und rettete Platz 3 über die Ziellinie. Für das Podium der Tageswertung reichte das aber nicht mehr, denn Phil Nicoletti, der nach den Verletzungen von Jason Anderson# als Ersatzmann im Husqvarna-Werksteam angeheuert wurde, fuhr auf den Rängen 3 und 5 zwei solide Rennen nach Hause. In der Gesamtwertung der US-Nationals konnte Barcia allerdings Roczen wieder von Platz 3 verdrängen.

Übler Crash von Kailub Russell
Beeindruckend war der Einstand von Kailub Russell im KTM-Werksteam. Der frühere Enduro-Pilot wurde als Ersatz für Dopingsünder Broc Tickle angeheuert. Bei seinem ersten Rennen kam er prompt auf Platz 6 ins Ziel. Im zweiten Lauf flog er in aussichtsreicher Position über den Lenker ab und wurde nach dem Einschlag von seinem eigenen Bike getroffen. Russell verletzte sich am linken Ellenbogen. Eine genaue Diagnose liegt im Moment nicht vor.

Ergebnisse Lucas Oil Pro Motocross Unadilla:
1. Marvin Musquin (FRA), KTM, 2-1
2. Eli Tomac (USA), Kawasaki, 1-2
3. Phil Nicoletti (USA), Husqvarna, 3-5
4. Justin Barcia (USA), Yamaha, 8-3
5. Blake Baggett (USA), KTM, 5-6
6. Benny Bloss (USA), KTM, 4-10
7. Ken Roczen (GER), Honda, 7-7
8. Cooper Webb (USA), Yamaha, 14-4
9. Weston Peick (USA), Suzuki, 9-8
10. Toshiki Tomita (JPN), Honda, 10-9

Meisterschaftsstand nach 10 von 12 Läufen:
1. Eli Tomac, 448
2. Marvin Musquin, 433 (-15)
3. Justin Barcia, 363, (-85)
4. Ken Roczen, 358, (-90)
5. Blake Baggett, 332, (-116)
6. Weston Peick, 272, (-176)
7. Benny Bloss, 253, (-195)
8. Phil Nicoletti, 253, (-195)
9. Kyle Cunningham, 140, (-308)
10. Cody Cooper, 137, (-311)


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