Dominique Thury (Yamaha): Knapp am Finale vorbei
Nick Thury startet in den USA mit der Startnummer 464
«Es waren vier Monate voll mit Training, 95 Stunden im Fitnessstudio, 75 Stunden laufen und Radfahren und 3200 Runden auf den Strecken, was ungefähr 55 Stunden auf dem Motorrad bedeutet, bei einem Pulsbereich von 190. Alles für den einen Traum, den ich gerade lebe!»
Das schrieb Dominique Thury auf seinem Instagram-Account. Obwohl der Schneeberger am Ende nicht ins Finale kam und punktelos blieb, verlief sein US-Debüt gut. Wie SPEEDWEEK.com bereits vor dem Rennen analysierte, wäre ein Einzug ins Finale eine Sensation. Die problemlose Qualifikation für das Abendprogramm war für Thury bereits ein Achtungserfolg. Er belegte mit einer Rundenzeit von 53,198 Sek. Platz 17 und lag damit mehr als eine halbe Sekunde vor dem US-erfahrenen Franzosen Cedric Soubeyras, der es später ins Finale schaffte. Thurys Teamkollege Jace Owen, der später beim Start zum ersten Finale (vor dem Neustart) sogar den 'holeshot' zog, war eine ganze Sekunde langsamer als der Sachse.
Mit seiner Rundenzeit von 53,198 war Thury gut dabei. Der spätere Sieger Justin Cooper markierte mit 51:095 die Bestmarke im Qualifying.
Im Vorlauf schrammte Thury auf Platz 10 nur einen Platz am Direkteinzug ins Finale vorbei. Nur die Top-9 ziehen ins Finale ein. Er musste also im LCQ (last chance qualifyer) antreten, wo er allerdings nach schlechtem Start nur auf Rang 8 ins Ziel kam. Damit war der Abend für Thury beendet.
Woran es Thury jetzt noch fehlt, ist ganz klar die Rennpraxis. Orlando-2 war die Auftaktveranstaltung der Westküstenmeisterschaft. Nach einer langen Rennpause waren alle Fahrer heiß und entsprechend heftig ging es im Finale zur Sache. Gleich nach dem Start krachte es gewaltig, als ein Fahrer Jeremy Martin in den Rücken sprang und eine Kettenreaktion auslöste. Kaum eine halbe Runde später flog auch Alex Martin ab und saß minutenlang benommen neben der Strecke. Das Rennen wurde mit roter Flagge abgebrochen. Doch das bekamen einige Fahrer gar nicht mit. Ein Helfer, der dem am Boden liegenden Martin zu Hilfe eilte, wurde von Cameron Mcadoo angefahren und zu Boden gerissen. All diese Begebenheiten zeigen, was beim Saisonauftakt der Heißsporne in Orlando abging. Vielleicht war es sogar gut, dass Thury bei diesem Chaos des Finales noch nicht dabei war.
Der Einstieg in den US-Supercross ist dem Sachsen gelungen. Hätte er sich nicht für das Abendprogramm qualifiziert, wäre das sicher eine Enttäuschung gewesen. Der Einzug ins Finale wäre bei diesem Starterfeld eine kleine Sensation gewesen.
Jetzt haben die Fahrer eine Woche Pause, bevor es in Runde 2 in Daytona weitergeht. In Daytona gewann letztes Jahr übrigens Thurys diesjähriger Teamkollege Garrett Marchbanks. Marchbanks zeigte in Orlando seine Qualitäten und erreichte prompt das Podium.
Thurys Rundenzeiten stimmen. Wenn er jetzt noch im Rennen seinen Rhythmus findet und sich an die Härte des US-Supercross gewöhnt, klappt es demnächst auch mit dem Einzug ins Finale und mit ersten Punkten.